Raid1: Software- oder "Hardware"-Raid

SidKennedy

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01.01.2010
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Diese Frage ist mir im Thread mit den Diagnose-Tools der Platten-Hersteller gekommen. Ich kaufe mir demnächst zwei baugleiche Platten und möchte daraus einen Raid1-Verbund erstellen. Bei den Diagnose-Tools der Hersteller kam die Rückmeldung, dass bei einem Verbund, der mit einem onboard-Raid-Controller erstellt wurde, die Tools die einzelnen Platten nicht mehr als solche erkennen und demzufolge nicht untersuchen können. Bei einem Raid1 müsste es ja dann für Diagnose-Zwecke möglich sein, den Verbund temporär aufzulösen, die Platten untersuchen zu lassen und dann den Verbund wieder aktivieren, oder? Die andere Möglichkeit, um problemloses Untersuchen der Tools sicherzustellen, ist, den Raid1-Verbund softwaremäßig von bspw. WIndows erledigen zu lassen. Demnach ist der Verbund dann nur beim laufenden Betriebssystem verfügbar und ein Diagnose-Tool auf bootfähiger CD kann trotzdem alle einzelnen Platten scannen. Sehe ich das richtig? Nun meine Fragen: Welche Variante ist vorzuziehen? Welche Vorteile gibt es für onboard-Raid-Controller gegenüber Software-Raid und andersrum? Und welche Nachteile? Gibt es kostenlose Software, um ein Raid1 zu erstellen? Wenn ja welche empfehlt ihr und warum.
Sorry, für die vielen Fragen - ich beschäftige mich zum ersten Mal intensiver mit Raids und bin demnach sehr wissenshungrig. Und dieses Forum hat sich schon bei anderen Fragen als sehr gute Anlaufstelle erwiesen.
 
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Eure professionellen Meinungen interessieren mich immernoch...wirklich. Oder gibt es so einen Thread schon? Wenn ja, dann bitte ich um einen Link. Ich habe natürlich vorher gesucht und konnte keinen finden.
 
RAID 1 dürften wohl die wenigsten machen. Deswegen ist das Echo wohl so gering. Plattenspiegelung schön und gut, aber 50% Kapazitätsverlust und doch kein Backup-Ersatz? Da ist es vielleicht doch besser, nur eine Platte einzubauen, und regelmässig auf die zweite (externe) zu sichern.

Software-RAID: Auf ein neues System/Mainboard übertragbar, da nur vom Betriebssystem abhängig. Diagnose Tools sollten laufen, wenn man z.B. von einer CD bootet. Aber mehr als auslesen von Smart Werten sollte man nicht tun, sonst ist mit Sicherheit das RAID nachher defekt.
Onboard-RAID: Falls das Mainboard hinüber ist, u.U. grosse Probleme, da noch Daten zu retten. Diagnose von Einzelplatten kaum möglich.

Kostenloses RAID 1 gibt es in Linux Distributionen und eben als Onboard Lösung. (Intel Matrix Raid z.B.) Bei Windows wird mindestens ein Windows Server 2003 benötigt, um Software-RAID zu konfigurieren.

Therapieempfehlung: Lass es bleiben! Ich halte jede Wette, dass die meisten Datenverluste bei Einfachst-Raid Systemen durch Bugs, Tools oder falsche Bedienung verursacht werden, und nicht durch den Defekt beider Platten. Robocopy /MIR sichert schnell von einer Platte auf eine andere, die dann wieder im Schrank sicher ist vor diversen ärgerlichen Dingen.
 
OK...ich möchte nochmal auf den Backup-Aspekt eingehen. Ihr meint ja (und auch Wiki), dass Raid1 keine Lösung zum Backup von Daten ist. Im Wiki steht als Begründung nur, dass Viren somit auch auf der redundanten Platte gespeichert werden und ein Stromausfall bspw. einen inkonsistenten Zustand hervorrufen könnte. Nun, wenn ich aber meinen Rechner ausreichend sichere, mich also darum kümmere, dass ich mir keine Viren einfange, dann relativiert sich doch dieses Argument wieder, oder? Zum Stromausfall - vor einem Stromausfall ist niemand gefeit. Demzufolge ist doch jedes Raid anfällig in einen inkonsistentne Zustand zu geraten, wenn der Strom ausfällt. Genauso wie auch das manuelle Backup, wenn während der Datenübertragung der Strom ausfällt. Also warum sollte man nochmal ein Raid1 nicht als Daten-Backup benutzen? Ich meine es ist weitaus bequemer nebenbei einfach alles noch auf eine zweite Platte gespiegelt zu bekommen, als wöchentlich einmal die externe aus dem Schrank zu holen und manuell ein Backup zu erstellen. Welche Vorteile bietet denn diese Vorgehensweise (des manuellen Backups) noch?
Zu den Diagnosetools. Wenn die tiefer analysieren, als nur die SMART-WErte auszulesen, dann verändern die die Platten-Struktur? Oder warum würde danach ein Raid nicht mehr intakt sein?
Angenommen eine Platte am Raid1 über onboard-Controller fällt aus. Kann ich dann die zweite, intakte Platte ohne weiteres weiterbenutzen? Und kann ich die dann bspw. auch einfach an einen anderen Rechner als normale Platte einbauen?
 
Ein Backup ist nur dann ein echtes Backup, wenn es nach dem Erstellen vom Rechner getrennt wird. (USB-Platte, Bänder, gebrannte DVD). Ansonsten gibt es leider Möglichkeiten, die sowohl das Original als auch das Backup zerstören können. Überspannung, Bugs, Viren, ein Moment in dem man unkonzentriert ist und das falsche löscht. Ein RAID 1 schützt gegen keinen dieser Fälle, nur gegen den Fall, das eine Platte kaputt geht.
RAID Controller müssen die Informationen, wie ein RAID konfiguriert ist, irgendwo unterbringen. Und das irgendwo sind bei billigen Modellen eben die Platten, und nicht z.b. ein Flash auf dem Controller. Folge: Die Plattenstruktur einer Nicht-RAID Platte und einer RAID-Platte sind nicht 100% identisch. Meist klappt es dennoch, weil für die Infos geeignete Plätze auf den Platten gewählt werden, wo die Betriebssysteme nichts überschreiben. (Nach dem MBR bis Sektor 63, ganz am Ende der Platte). Ich würde mich für ein Backup nie darauf verlassen, dass ich eine einzelne RAID1 Platte an jedem anderen System immer korrekt lesen kann. Und dass ein Diagnose-Tool diese Bereiche immer in Ruhe lässt, nun, sicher ist das auch nicht.
Aber man kann über Backups lange reden - erst der erste Datenverlust lehrt einem vieles. :-) Den habe ich (und wohl viele hier im Forum) schon lange hinter mir.
 
Also rätst du zum wöchentlichen manuellen Backup?
Aufgrund eines Datenverlustes beschäftige ich mich ja momentan intensiv mit Raid-Systemen. VOr kurzem ist mir eine 500GB Platte abgeschmiert - das heißt, sie ist kaputt gegangen - wahrscheinlich Altersschwäche. Die wichtigen Daten habe ich zum Glück auf externer Platte (Musik), sowie in SVN-Repositories gehabt. Der Rest, der verloren ist, ist zwar Schade, tut aber nicht wirklich weh, da man, mit ein wenig Zeit nebenbei, sich alles wieder beschaffen kann. Trotzdem habe ich mir deshalb die Frage gestellt, wie ich eine reine Datenplatte am besten schützen kann. Also derart, dass ich für die Wiederherstellung nicht sehr großem Stress ausgesetzt bin. Deshalb dachte ich an Raid1. Bei mir ist eben der Fall aufgetreten, der mit einem Raid1 keine weiteren Probleme verursacht hätte - eine defekte Platte. Es stellt sich mir halt die Frage, ob Backup so viel sicherer ist. Was passiert bspw., wenn ich wöchentliche Backups fahre, und die zu sichernde Platte erhält mitten in der WOche sensible Daten und schmiert zwischen zwei Backups ab? Dann sind auch diese Daten futsch. Treibt man das auf die Spitze, könnte man sagen, dass dann die Backup-Zyklen verkürzt werden sollten. Und nun sind wir auch schon fast wieder bei Raid1 angekommen. Hierbei sind die Zyklen so gering, dass das Backup quasi in Echtzeit angefertigt wird.
Vertseht mich nicht falsch - ich möchte nicht für oder gegen Raid1 argumentieren. Ich versuche nur eure Erfahrungen aufzunehmen und somit das für mich beste System zu planen, mit dem Anspruch, dass es nicht mein (studentisches) Budget sprengen sollte.
 
Du musst einfach eine Bestandsanalyse deiner Daten durchführen und danach die Backup-Strategie wählen. Viele Daten ändern sich selten oder nie. Den Brief an meine Krankenkasse von 2008 hätte ich gerne noch behalten, aber er wird nur noch archiviert. Folglich reicht ein sicheres Backup für immer aus. Kein Grund, das jeden Tag zu sichern.
Andererseits stört es auch nicht, die Datei ist doch so klein, was macht das bei Tbyte Platten?
Wenn ich an einem Tag an einem wichtigen Dokument arbeite, so würde es mich ärgern, wenn die Arbeit vom Vormittag weg wäre. Also mache ich eben jede Stunde eine Kopie auf den USB-Stick.
Andere Dateien bearbeite ich alle paar Wochen mal, es reicht eine Sicherung, wenn sie sich mal ändern. Meine grossen Aufzeichnungen vom TV (als DVD-ISO Dateien) will ich nicht verlieren, also neben der Kopie zum ansehen ein Backup im Schrank auf einer USB-Platte. Das im täglichen Backup zu haben ist offenbar sinnlos.
Und das Betriebssystem? Stört es mich wenn ich neu installieren muss? Oder nicht? Daten gehen ja keine verloren, aber bis mein Windows wieder so eingerichtet ist, wie ich es will, sind ein paar Stunden weg. Mich stört das, deswegen mache ich eine Image Sicherung in regelmässigen Abständen.

Was ich damit sagen will: Durchforste deinen Datenbestand und entscheide dann über eine sinnvolle Backup-Strategie. Was sind dir die Daten wert und was willst du ausgeben für Sicherheit?

Neben diesen generellen Tipps doch noch ein paar praktische: Viele Daten ändern sich selten, sie auf eine zweite externe Platte (USB, Firewire, ESata) oder einen zweiten Rechner (Laptop?) zu kopieren, braucht mit einem Programm, das nur Veränderungen kopiert (robocopy /MIR z.B.) nicht viel Zeit. Eine Sicherung der täglichen Änderungen dauert im privaten Bereich nur 1-2 Minuten nach Abschluss der Arbeiten. Danach die Verbindung trennen und über ein fast unzerstörbares Backup freuen, das man auf jedem Rechner lesen kann. Die "superwichtig" Dateien (Diplomarbeit, Abgabefrist noch 2 Tage), kann man auch während des Schreibens immer mal mit Speichern auf den USB-Stick bringen. Die "superfetten" Dateien (DVD-Images, TV-Aufzeichnungen, MP3-Sammlung) nimmt man am besten aus vom Tages-Backup und hebt sie irgendwo gesondert auf.

Im Job muss ich die Dateien von 500 Usern täglich sichern. Der (>99%!) Grund, dass Dateien fehlen ,ist einfach: "Ich habe mir aus Versehen die Datei gelöscht. Schluchz. Heul." Doch jeder User weiss per Rundschreiben: Es gibt die Sicherung von gestern abend, und mehr nicht. Wer mehr will, muss besser aufpassen oder auf seinen USB-Stick selber Kopien machen.
Privat mache ich eine Sicherung auf einen Windows Home Server (Acer H340, nette Kiste vom Mediamarkt, 4x 1TB Platten drin) und von besonders wichtigen Dateien habe ich ein weitere Kopie auf CD oder USB-Stick. Wenn ich über das Netzwerk ein Backup mache, so überschreibe ich nie das alte Backup. Erst dann, wenn das neue Backup komplett ist.
So bin ich bisher immer gut gefahren.
 
Ok Thomas - danke für deine Denkanstöße. Ich denke, damit werde ich die passende Strategie für mich finden. Was ich aber schonmal mitgenommen habe ist, nicht auf Biegen und Brechen ein Raid-System zu erstellen :d
 
Eine relativ simple Methode ist das manuelle Backup eines Raid1. Das Raid1 sorgt dafür, daß man sofort weiterarbeiten kann, wenn eine Platte hops geht, das manuelle Backup (wobei die Platte dafür wieder in den Schrank wandert, also vom Rechner getrennt wird) ist dafür da, falls man z.B. mal eine falsche Datei löscht oder wenn Viren wüten.
Für ganz ganz wichtige Daten reicht das natürlich nicht, schließlich könnte man die ja kurz vor dem manuellen Backup versehentlich vom Raid1 löschen. Aber sowas kann man ja zusätzlich noch schnell mal auf einem Stick unterbringen.
Ist keine ideale Methode, aber eine einfache.
 
Du meinst also ein Raid1 mit zwei Platten und eine dritte, wo zusätzlich noch nen zyklisches Backup gefahren wird? Mmmh....auch gar nicht mal so schlecht. Auf der dritten kommen dann ja nur die wichtigeren Daten rauf. SOmit braucht die Platte auch gar nicht so groß wie die anderen zu sein. Diese MEthode fließt auf jeden Fall in meine Überlegungen mit ein :)
 
Du meinst also ein Raid1 mit zwei Platten und eine dritte, wo zusätzlich noch nen zyklisches Backup gefahren wird? Mmmh....auch gar nicht mal so schlecht. Auf der dritten kommen dann ja nur die wichtigeren Daten rauf. SOmit braucht die Platte auch gar nicht so groß wie die anderen zu sein. Diese MEthode fließt auf jeden Fall in meine Überlegungen mit ein :)
Weiß zwar jetzt nicht, was Du genau mit zyklisch meinst, aber mal als Beispiel:
Du machst mit 2 Stück 1TB Platten ein Raid1 mit einer Gesamtkapazität von 1TB. Zusätzlich nimmst Du eine weitere 1TB HDD zum manuellen Backupen dieses Raids, z.B. könntest Du eine externe 1TB HDD über USB einsetzen (das schont gleichzeitig die SATA-Steckverbindungen, die wie ich gestern schockiert gelesen habe, nur für 50 Steckvorgänge ausgelegt sind).
Die 1TB USB HDD stöpselst Du entweder alle paar Tage mal an oder wenn gerade größere Menge Daten angefallen sind oder wie immer Du möchtest. Dann wird sie wieder vom PC entfernt und z.B. im Schrank aufbewahrt.

Egal welche Platte von den dreien kaputtgeht, Du bist immer auf dem aktuellen Stand der Daten.
Wenn es Dir jedoch das Raid1 zerhaut oder Du aktuelle noch ungebackupte Daten versehentlich löschst, hast Du noch die letzte Sicherung (aber eben nichts mehr was danach geschah). Da sehe ich im Prinzip den einzigen Knackpunkt dieser Methode.
 
Ja genau so meinte ich das. "Alle paar Tage" = Zyklus ;)
Aber das mit den 50 Steckvorgängen ist ja krass. Kann man sich nur schwer vorstellen, da es ja auch eSata als externe HD-Schnittstelle gibt. Dabei sollte man doch eigentlich davon ausgehen, dass häufiger als 50 Mal eine Platte angesteckt wird. Schon ein wenig erschreckend. Wo hast du das denn gelesen?
 
Achso, da haben wir ja tatsächlich das gleiche gemeint ;) .

Überlege auch schon die ganze Zeit, wo das mit den 50 Steckzyklen stand, war glaub ich hier irgendwo bei den News. Ich suche es mal und melde mich dann wieder.

EDIT:

Was ich gestern darüber gelesen habe, finde ich nicht mehr, hab aber das hier gefunden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Serial_ATA

(steht bei eSATA)

oder bei Google eingeben

sata spezifikation 50 steck

da kommen einige Links zu dem thema.
 
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