Das hält nicht gescheit - vor allem wenn es nur Sprühlack und kein Einbrennlack ist, ist er auch meistens nicht sonderlich beständig gegenüber dem Glykol aus Korrosionschutzzusätzen wie Innoprotect. Spätestens bei den Gewinden, die sowieso schon so am gefährdetsten sind, lassen sich Lackschäden nicht vermeiden, selbst wenn der Lack glykolbeständig wäre. Um richtige Eloxalschichten führt daher bei Alu kein Weg vorbei (wobei selbst dann die Gewinde noch Schwachpunkte sind) - und auch das ist nur eine Notlösung.
Besser wäre es grundsätzlich, wenn du dich für einen weniger korrosionsanfälligen Werkstoff entscheiden würdest. Falls es darum geht, dass das gute Stück nicht nur zu schweißen, sondern auch zu fräsen oder zu drehen, aber deine Fräse z.B. nicht mit Messing, Kupfer oder Niro-Chromstahl zurecht kommt, würde ich auf einen Konstruktionskunststoff wie POM setzen. Das lässt sich sogar noch etwas leichter als Alu zerspanen und ist in einer Wakü beständig gegen alle vorkommenden Einflüsse - zudem neigt es nicht wie Plexiglas zur Rissbildung. Bei einer reinen Schweißkonstruktion, sollte ein beständigeres anderes Material als Alu kein großes Problem darstellen.
Wenn´s aber aus irgendeinem Grund unbedingt Alu sein muss, solltest du wenigstens die Konstruktion so ändern, dass das Alu zwar vllt. die Grundstruktur bildet, aber nirgends selbst in Kontakt mit dem Wasser kommt, sondern einen Behälter aus einem beständigen Material enthält. Bei den Gewinden kann das aber u. U. aber kompliziert werden. So kann man ungeschütztes Alu z. B. für die Optik eines AB verwenden, ohne dass es zu Problemen kommt:
Klick
Bitte versteh meinen Rat nicht als persönliche Abneigung gegen Alu oder so was (die hab ich nicht), sondern als Mischung aus eigenen Erfahrungswerten und ein bisschen Hintergrundwissen. Ich komme ursprünglich aus den Werkstoffwissenschaften und habe mich dabei u. A. mit Korrosionsschutzschichten beschäftigt. Von daher weiß ich zumindest ein wenig mehr als der Durchschnitt über dieses Thema. Blankes Alu ist im Zusammenspiel mit edleren Werkstoffen wie Kupfer und leitfähigen Elektrolyten leider hochgradig korrosionsgefährdet. Die Leitfähigkeit des Kühlmittels dauerhaft unterhalb kritischer Grenzen zu halten ist mit normalem Wakü-Equipment nicht machbar, weshalb nur der Schutz solcher korrosionsanfälliger Oberflächen bleibt - oder noch besser deren Vermeidung. Zumindest der direkte Kontakt mit dem Kühlmedium sollte nach Möglichkeit immer vermeiden werden. Einzige Chance wie Alu in einer Wakü mit etwas Glück auch Jahre lang ohne sichtbare, oder sagen wir besser ohne nennenswerte Schäden überleben kann (nicht muss), ist bislang nur eine dichte hochwertige und unbeschädigte Eloxalschicht und der zusätzliche Einsatz eines potenten Korrosionsschutzzusatzes gewesen. Mit lackierten Alu-Teilen gab es kommerzielle Versuche, die mit vielen, teils übel korrodierten Wasserkühlern und verschmodderten Kreisläufen endeten (z. B. der lackierte Alu-Deckel des
Swiftech Apogee GTX).
Da man aber auch bei eloxierten Alu-Bauteilen in der Regel keine 100%ige Dichtheit der Schicht garantieren kann, ist auch da ein guter Korrosionsschutz wie Innoprotect Pflicht für dauerhaften Betrieb. Du wirst heute auch kein kommerzielles Wakü-Teil mehr finden, was nicht eloxiert ist. Allerdings wirst du insgesamt sehr wenig Wakü-Teile aus Alu mit Wasserkontakt finden, weil bis auf wenige Ausnahmen alle Hersteller aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben
. Ich ärgere ich mich heute noch, dass ich damals keine abschreckenden Fotos von den Korrosionsschäden an Wakü-Bauteilen gemacht habe, als ich vor einem knappen Jahrzehnt als kleiner Wakü-Noob noch selbst welche im Einsatz hatte. Bei eloxierten Bauteilen hielten sich die Schäden zwar meistens noch in Grenzen, auch wenn sie optisch natürlich ein NoGo waren und zum frühzeitigen Austausch führten, aber bei einem nicht eloxierten Alu-AB sah das anders aus. Nach den, trotz viel Korrosionsschutzzusatz im Wasser, sehr schnell auftretenden sichtbaren Korrosionsschäden im Waküeinsatz wurde der AB nur noch als Kühlschmiermitteltank an der Hobby-Fräse verwendetet. Die Korrosionsnarben vergrößerten sich innerhalb weniger Wochen so weit, dass es schlussendlich zur Leckage kam - und das bei mehr als 5mm Wandstärke an der Leckagestelle und trotz des massivem Zusatzes von Korrosionsschutz im KSS (das an sich schon korrosionshemmend wirkt).
Im Übrigen ist dauerhafter Korrosionsschutz überall wo man Alu als Konstruktionswerkstoff nutzt und korrosive Umgebungen herrschen eine besondere Herausforderung. Man versucht dort häufig Alu-Legierungen zu verwenden die nicht ganz so gefährdet sind und arbeitet mit aufwändigen Beschichtungen. Auch mit Lack wird gearbeitet (Karosseriebau im Automobilbereich), aber zum Einen sind das verhältnismäßig dick auftragende Mehrschichtlackierungen aus hochwertigem Autolack, der auch Stahlkarosserien zuverlässig vor Korrosion schützt und zum anderen ist der Aufwand dafür sehr hoch. Irgendwelche gut schweiß-, fräs- oder formbaren Standard Alulegierungen wie sie in jeder Werkstatt herumliegen und allenthalben als Halbzeuge verkauft werden, sind zum Großteil aber alles andere als wenig korrosionsanfällig - und selten weiß man genau was man da überhaupt für eine Alu-Legierung vor sich hat. Reinaluminium wird im Konstruktionsbereich zwar so gut wie nicht eingesetzt (ist viel zu weich) - aber das ist extrem korrosionsgefährdet.