Ich arbeite in der IT in einem Unternehmen mit 5000 Mitarbeiter, arbeite in der Core Infastructure seit 15 Jahren, habe MCSE, MCSA, yada yada. Ich habe früher, zu Zeiten von Windows XP und Windows 7, immer gesagt die Linux Frickelei ist nonsense. Und ich lag leider falsch.
Microsoft macht seit Windows 8 / Server 2012 was sie wollen und scheißen auf die Anforderungen der Kunden. Mit Windows 8 / Server 2012 wurde eine Kachel-Oberfläche eingeführt, SELBST AUF DEM SERVER. Seit 2016 gibt es einen Zwang zur Cloud, alle lokalen Dienste werden nicht mehr weiterentwickelt und durch Cloud ersetzt. ADFS und Terminalserver haben 10 Jahre kein Update gesehen und wurden durch Abo Produkte ersetzt. Beim Server haben wir früher Geld gespart und sind von 2008 CAL auf 2016 CAL gesprungen, weil durch die Server R2 Releases konnten wir bestehende CALs eine Generation weiter nutzen. Office 2013 haben wir bis zum End of Support genutzt und sind dann auf Office365 gezwungen worden. Nichts mehr geht davon, nur noch pro User pro Monat als Abo. Die Cloud Produkte sind zwar moderner, aber bieten uns in der Praxis wenig Mehrwert, dafür zahlen wir aber heute Faktor 5x an Lizenzkosten als noch vor 10 Jahren.
Es ist wie bei Netflix, man wird in die Abo Falle gelockt und wenn die Kunden alle da sind, werden die Daumenschrauben angezogen. Viele Firmen sind vor 10 Jahren mit einer Office E3 eingestiegen und sind mittlerweile bei einer M365 E5. Wer das hat, ist hardstuck Microsoft-Locked-in mit EntraID, Intune, Defender XDR, Office, Teams, Sharepoint, Exchange und vieles mehr. Da kommt keine Firma jemals wieder raus.
Microsoft könnte die Preise jedes Jahr um 10% anheben und selbst nach 10 Jahren in Folge würde keiner kündigen. Durch die ganzen Bundles gibt es kaum mehr Wettbewerb, weil Kunden durch die aufgezwungene M365 E5 automatisch Produkte haben, die dann "gratis" sind und niemand kommt auf die Idee das Intune MDM durch zum Beispiel MobileIron MDM zu ersetzen. Microsoft kann ein "Kundenkonto" mit einem Mausklick von heute auf morgen deaktivieren. Trump braucht nur mit den Fingern zu schnippen und Microsoft legt die gesamte Nation mit einem Mausklick lahm - da braucht es keinen Cyberangriff und da hilft auch kein Backup.
Als souveränes Land kann man bei gesundem Verstand unmöglich seine staatliche IT in solche Hände geben. Man müsste auf Bundesebene eine eigene IT Infrastruktur aufbauen, mit freier Software und freien Standards. Aber kurz- bis mittelfristig ist es günstiger und besser einfach Microsoft nachzugeben und da wir aktuell weder das Geld, noch die Fachkräfte dafür haben, bleibt es bei Microsoft. Alleingänge einzelner Bundesländer werden wahrscheinlich genauso scheitern, wie Limux damals.