Ich behaupte jetzt einfach mal, dass Server in der Größenordnung einfach "gebraucht" werden und in den meisten Firmen da nicht auf Aufrüstoptionen, sondern nach dem heutigen Bedarf gekauft wird. Und wenn skalierend gebraucht wird, werden halt i.d.R. mehr Server hingestellt. Allein die Tatsache, dass man für den CPU-Wechsel das ganze ein paar Stunden stilllegen muss, dürfte das außerhalb eines Kleinbetriebes gaaanz schnell sehr unpraktisch und unwirtschaftlich werden lassen. Nimmt Dell dann beim Upgrade die alten CPUs auch in Zahlung?
Nein, bei uns werden nicht "noch mehr" Server hingestellt, sondern die alten ausgesondert. Aussondern weil bislang keine Upgrade-Optionen sinnvoll war, denn viel zu teuer. Bei Intel lohnt es sich mehr, von einem alten 12Core auf einen modernen 16Core zu springen. Die Upgrade-Option von einem E5-2670 auf einen E5-2683 ist nur etwas billiger als der komplette Neukauf einer Xeon-6130-Maschine. Die CPU würde unser Dienstleister beim Upgrade in Zahlung nehmen, ist aber eine lachhafte Summe. Beim Erwerb eines komplett neuen Servers hingegen kommt für den alten noch ein gutes Sümmchen bei rum, so dass ein Upgrade der CPU fast gar nicht lohnt.
Bei AMD hingegen bekommt man einen Server mit Oberklasse-CPU zum Preis eines Intel-Server mit Mittelklasse-CPU. Und wenn AMD seine Preisstruktur beibehält, wäre das Upgrade auf einen 64C-Naples ein Schnäppchen im Vergleich zu Intel.
Nur die CPU. Restlicher Server, Arbeitszeit für Anpassungen, Lizenzkosten pro Kern (schau mal Windows an
), etc nicht eingerechnet.
Unsere Server arbeiten auf Linux-Basis. Die Workstations mit Win10-Enterprise. Das Thema Lizenzkosten zeigt sich bei uns nicht direkt - bei Software, die Kerne nach Lizenz freischaltet hingegen schon. Aber das Problem hat man bei Intel auch.
Jo, im Dualsockel-System hat Intel 56 Kerne, 1.5TB RAM und 96 Lanes. Auf 2 NUMA-Nodes, das heißt die Skalierungsroulette-Komponente ist deutlich minimiert.
Und im DualSockel hat AMD 64 Kerne, 4TB RAM und 256 I/O-Lanes. Deswegen sagte ich ja, dass intel dann ein QuadSockel-System braucht, um mitzuhalten. Und ein eigenes Kraftwerk sowie Klimaanlage.
Und was Anschaffung und Betriebskosten angeht: diese Riesenserver sind teuer, weil sie selten nachgefragt werden und für die meisten skalierenden Probleme mehrere kleinere Server das auch tun. Ob die Betriebskosten mit Epyc sinken. Wird man sehen, wenn die ersten Supercomputer damit laufen
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Anschaffung und Betriebskosten - Intels "Rabattsystem" zeigt doch, dass AMD in der Anschaffung deutlich billiger ist. Und in den Betriebskosten gibt es keine Frage - eine DualSockel-Platine säuft deutlich mehr als eine EinSockel-Platine, die Xeons-Gold mit wenigstens 14 Kernen (ich denke 28 Intel-kerne reichen für halbwegs Paroli) verbrauchen in Kombination über 200W und damit mehr als ein einzelner Epyc.
Und nochwas - wir reden hier nicht von "Supercomputern". Die sind wurscht. Der breite Markt steht im Mittelstand und bei den Großfirmen in den Personalbüros. Dort macht man Geld, nicht bei den paar 100 Supercomputern dieser Welt.
Sagen allein die Stromkosten und der Kühlungsaufwand. 1x 170W ist einfacher zu kühlen als 2x 105W. Du brauchst viel mehr Strom und Material, um -2- CPUs zu betreiben, die den Epyc 7601 kontern.
Und sobald AVX512 genutzt wird, ist Intel halt einfach ungeschlagen. Und das ist bei den meisten Leuten, die produktiv FP-Leistung brauchen, wohl der Fall.
"Sobald". Es scheint für Intel aber plötzlich sehr wichtig zu sein, nicht mehr nur mit AVX512 zu punkten, sondern auch über den Preis. Es scheint wohl doch nicht so vielen wichtig zu sein.
Bis man beginnt, das Gesamtsystem zu sehen
.
Genau - und sich zu fragen, ob man bei dem Preis-Leistungsverhältnis noch auf das richtige Pferd setzt.