Wow, was für ein Apologeten-BS. Die Hälfte der Fragen bzw. "Irrtürmer" sind meines Wissens nach nie zur Sprache gekommen (oder unterschiedet sich die deutsche Community dermaßen von der englischsprachigen?), die andere Hälfte ist ungenau bzw. unvollständig beantwortet worden. Sich imaginäre Kritikpunkte ausdenken, diese dann abarbeiten und dann so tun als wäre damit sämtliche Kritik von vornherein unangebracht ist jetzt echt keine große Kunst, bringt aber keinem was.
Der Reihe nach:
Punkt 1: "Star Citzen ist Call of Duty im [sic] Space. Man wird keine Raumschiffe mit Maus fliegen!"
Davon abgesehen dass der gewählte Kritikpunkt schonmal falsch formuliert ist (sowohl grammatikalisch als auch semantisch) zeigt schon das von ihm angeführte Beispiel ("so und so sind auch ohne Maus erfolgreich"), dass das Balancing zwischen Maus + Joystick (in Verbindung mit Gimbals) arg zu wünschen übrig lässt. Ich finde hier passt der oft angeführte Vergleich mit Warthunder recht gut, da die Steuerung mit Maus+Tastatur in SC auf das gleiche wie bei Warthunder hinausläuft - mit dem zusätzlichen Bonus, dass sich durch die Gimbals ein (bzw. zwei) zusätzliche Freiheitsgrade ergibt. Man steuert letztendlich nicht nur das Schiff mit der Maus, sondern
auch die Waffen. Man reduziert somit die Komplexität von vier Achsen auf zwei. Ich sehe momentan nicht, wie das im Bezug auf Joysticks bzw. HOTAS-Systeme ausgeglichen werden soll - das wischt er pauschal mit "das wird an anderer Stelle ausgeglichen" weg, sagt aber nicht wo das seiner Meinung nach der Fall ist und wie sich das seiner Meinung nach auf das Balancing an sich auswirkt. Das die Debatte - so wie von ihm dargestellt - quasi vom Tisch ist bezweifle ich sehr stark. Ich würde eher vermuten dass die meisten Joystick-Nutzer komplett auf Gimbals verzichten.
Punkt 2: "Star Citzen ist doch sowieso nur pay-to-win"
Er spricht das Problem eigentlich schon direkt in seiner Einleitung an - grundsätzlich wäre es CIGs Aufgabe hier schon durch anderes Marketing bzw. PR gegenzuwirken und Schiffe eben nicht für hunderte von Dollar zu verkaufen um erst garnicht den EIndruck zu erwecken, dass man damit hinterher einen größeren Vorteil hat. Dummerweise läuft es aber eben doch darauf hinaus, dass man sich durch den Kauf der Schiffe Vorteile erkauft, die nicht von der Hand zu weisen sind - eine Hornet ist nunmal im Kampf (bei gleichem Können) einer Aurora überlegen, die Starfarer wird mehr Ladung transportieren können als eine Constellation usw. Der Vorteil den man sich erkauft ist, dass man keine Zeit im Spiel für das erwirtschaften der nötigen Credits investieren muss. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen Überblick darüber haben, wie das Wirtschaftsmodell ausehen wird oder wie viel Zeit man tatsächlich für ein Schiff investieren muss würde ich mich mit Aussagen wie "es ist kein pay-to-win weil man grundsätzlich alles im Spiel kaufen kann" zurückhalten. Meiner Meinung nach beläuft sich die dahinterliegende Kritik nicht darauf, dass es sich um ein echtes "pay-to-win" handelt, sondern dass man sich durch die Investition größerer Geldsummen einen Vorteil verschaffen kann. Dass spricht er soch auch am Rande an, siehe limitierte Schiffe (Idris-M, Scythe etc.).
Den Kommentar zur Idris hätte er sich komplett sparken können - weder ist das Schiff bereits im Spiel, noch ist das NPC-System implementiert. Es kann daher durchaus sein, dass die Idris mit NPC-Crew für Solo-Spieler interessant werden wird. Aber Hauptsache labern und den Larry raushängen lassen. Meine Fresse.
Punkt 3: "CIG zockt seine Spieler mit überteuerten Raumschiffen ab"
Die Nachteile, die CIGs Geschäftsmodell mit sich bringt hat direkt angesprochen, zieht daraus allerdings die falschen Schlüsse. Erstens
war die Finanzierung des Spiels ursprünglich mit der Kickstarter-Kampange abgeschlossen (das ergibt sich so direkt aus den Bedingungen für die Finanzierung über Kickstarter bzw. die Rückzahlungspflicht bei nicht-erreichen des Zahlungsziels), zweitens funktioniert die Finanzierung bei anderen Spielen bzw. Early-Access-Titeln auch ohne den Verkauf von ingame-Items. Die Schiffe bieten schlicht und ergreifend einen besseren Anreiz zum Kauf, das zeigt sich shcon alleine bei den zeit-limitierten Verkäufen. Der Disclaimer alá "jedes Schiff wird auch so im Spiel verfügbar sein" ist da meiner Meinung nach nur Augenwischerei - auf der einen Seite versucht sich CIG damit von dem pay-to-win-vorwurf zu befreien, auf der anderen Seite dient es Käufern dazu den Kauf zu rationalisieren ("Ich kaufe das garantiert nicht weil ich mir einen Vorteil verpreche sondern weil es der Entwicklung des Spiels dient"). Das CIG diese und ähnliche Verkaufstaktiken recht gekonnt beherrscht erwähnt er interessanterweise nicht. Zu nennen wären hier unklare Formulierungen bei Verkäufen (zeit-/zahl-limitiert, siehe Constellation Phoenix), die Wiedereinführung von LTI, das Cutlass-Debakel, Kommunikationsprobleme allgemein etc.
Punkt 4: "Ich habe mir ein Raumschiff wegen seiner Stats gekauft und jetzt ändern sie diese einfach"
Bezieht sich auch auf den vorherigen Punkt:
Bei seinem Erklärungsversuch führt er die Verkaufstaktik von CIG ad-absurdum - CIG verkauft sehr wohl Raumschiffe bzw. in-game items (siehe AGBs bzw. TOS). Dass die "Stats" "subject to change" sind dürfte allgemein bekannt sein. Was er hier durcheinanderwirft ist Kritik an den Stats der Schiffe und der Ausrichtung von Schiffen allgemein. Während der Kampagne wurde merhmals darauf hingewiesen, dass die Schiffe nicht auf ihre "Stats" reduziert werden sollen sondern es eher auf ihre angedachte Rolle im fertigen Spiel ankommt. Gutes Beispiel für Kritik wäre hier das Debakel mit der Cutlass, bei der CIG sowohl die Stats als auch die Rolle verkackt hat und jetzt offenbar händeringend nach einer angemessen Lösung sucht - bis hin zu einem komplett neuen Schiff was der Beschreibung eher entsprechen soll. Das kommt davon von man das Design outsourced, wenig kontrolliert und dann einfach in das Spiel integriert.
In Bezug auf seine Beantwortung stellt sich für mich gleichzeitig die Frage, warum CIG die Schiffe (bzw. Gamepackages) während der Kickstarter-Kampange überhaupt mit Rollen verknüpft hat, wenn es ja zu dem Zeitpunkt offensichtlich gewesen sein sollte/musste, dass man sich weder auf Aussagen hinsichtlich Rollen oder Stats verlassen kann.
Punkt 5: "Mit dem FPS-Modul wird nur Geld verschwendet, ich habe für eine Space-Sim bezahlt!"
Das FPS-Modul (sowie Module allgemein) waren nicht Bestandteil der ursprünglichen Kickstart-Kampagne. Es sollte einen First-Person-Teil geben, jedoch keine Kämpfe oder Shooter-Anteile. Die Ausarbeitung des FPS-Moduls trägt somit direkt zur Verzögerung des Releases bei und dürfte bereits einiges an Budget verschlungen haben (wobei Illfonic offensichtlich zusätzlich Scheiße gebaut hat, weswegen die Veröffentlichung von "Star Marine" quasi gestrichen wurde). In Bezug auf die OBs, die sich nur am ursprünglichen Crowd-Funding-Ziel orientiert haben dürfte diese Kritik also als berichtigt gelten.
Punkt 6: "Das Spiel wird niemals fertig. Für das gezeigt haben sie schon lange genug gebraucht."
Ungenommen ist seine Ausführung, dass Spieleentwicklung Zeit braucht, berechtigt. Allerdings war es CR, der für das Release ursprünglich November 2014 angepeilt hatte (siehe Kickstarter), quasi jedes Releasedatum der Module verpeilt hat und klammheimlich die Grace-Period in den TOS von 12 auf 18 Moante verlängert hat. Dass sich für Ausenstehende dann schon der Eindruck ergibt, dass SC sich immer weiter verspäten wird, halte ich daher für nachvollziehbar. Hier sei auch auf den vorherigen Punkt sowie die Module + feature creep im Verlauf der Zeit nach der ursprünglichen Kampagne verwiesen.
Des Weiteren sei erwähnt, dass es sich bei dem Begriff "Alpha" nicht - wie von ihm dargestellt - um eine feste, eindeutige Definition handelt.
Punkt 7: "CIG lügt. Sie haben uns eine coop-Kampagne für SQ42 verprochen und liefern sie jetzt nicht!"
Ich verstehe nicht ganz was er hier zu erklären versucht oder was er als "ungültigen" Kritikpunkt der Gegenseite sieht. Drop-in/Drop-out war bereits in der ursprünglichen Kickstarter-Kampange angekündigt. Hier sei auf
diese Darstellung von Chris Roberts verwiesen, in der er "seine Vision" des coop-gameplays erläutert. Das war das was er ursprünglich angekündigt und verkauft hat. Drop-in/Drop-out während einer laufenden Kampagne. Worauf es jetzt hinauslaufen wird sind coop-Missionen die aus der Kampagne entommen sind (wenn ich das richtig verstanden habe). Das sehe ich schon als ernstzunehmenden Kritikpunkt an, den man auch so ausführen kann.
Meine Vermutung ist, dass Roberts SQ42 so schnell wie möglich auf den Markt bringen will (bzw. muss), um ein überschreiten der "neuen" 18-monatigen "grace period" zu verhindern. Da wäre die Implementierung von coop-gameplay in der SP-Kampagne mehr als hinderlich.
Punkt 8+9
Keine Einwände.
Punkt 10: "100.000.000 USD?! So viel braucht man nicht für ein Spiel!"
Es hat mich ehrlich gesagt gewundert dass er nicht den umgekehrten Kritikpunkt angesprochen hat - das die Hundert Millionen für den angepeilten Umfang extrem wenig sind und vermutlich nicht reichen werden. Die vorgebrachte Kritik war ja unter anderem, dass Gelder aus dem Projekt für private Zwecke so wie Werbemaßnahmen und Publisher-ähnliche Tätigkeiten aufgewandt werden würden. Das hatte CR ja während der Kampagne kategorisch ausgeschlossen.
Die Argumentation des Video-Erstellers ist anscheinend "Gehälter werden für private Zwecke aufgewendet, ergo ist die Kritik gegenstandslos". Das ist so nicht richtig und war auch nicht der ursprüngliche Kritikpunkt. Die Kritik bezog sich, nach dem was ich mitbekommen habe, auf die Unklarheit bzgl. der Gehälter die CR sich selbst, seiner Frau und seinen Geschäftspartnern zuspricht, die Aufwendung der Gelder für PR-Maßnahmen, und die unklare Finanzsituation von CIG allgemein, auch in Bezug auf den gestiegen Umfang des Spiels an sich.
Behaltet hierbei bitte auch im Hinterkopf, das Star Citizen und SQ42 ursprünglich mit 20 Millionen USD als "komplett finanziert" galten.