Der Verstärker spielt halt auch ne wichtige Rolle. Nehmen wir mal die niederohmigen AKG 701/702. Werden gerne als analytisch und kalt beschrieben. Tatsächlich kann es sein, dass sie so klingen, weil sie an Verstärkern hängen, die eine sehr niedirge Ausgangsimpedanz haben. Nach Din-Norm werden KH für 120 OHM ausgelegt und auch an so einem Ausgang getestet. Die allermeisten Verstärker werden aber auf eine möglichst geringe Ausgangsimpedanz ausgelegt. Bei einem hochohmigen KH spielt es so gut wie keine Rolle, bei einem niederohmigen sehr wohl, weil die Impedanz frequenzabhängig ist und ein KH an anderem Ausgang einen anderen Frequenzgang hat. Ein hochohmiger KH ist weniger abhängig von der Ausgangsimpedanz der Quelle.
Beyer erläutert das Thema kurz in der FAQ (letzte Frage unten auf der Seite:
FAQs
Die Din- Norm selber (und die entsprechende internationale Norm auch) definiert 120 OHM am Ausgang als Standard und Hersteller, die für andere Quellimpedanz designen und testen sollen nach dieser Norm dann angeben, wenn abweichend gearbeitet wurde.
http://www.scribd.com/doc/50612208/DIN-IEC-60268-7-2008-04 Seite 14
Da sie das nicht tun, müssten die KH eigentlich auf 120 Ohm optimiert sein. Ich kenne aber keine aktuellen Verstärker die nicht weit darunter lägen (weil die HIFI Industrie suggeriert besonders geringe Quellimepdanz sei besser, was auch stimmt sofern die KH ebenfalls dafür gebaut sind, was nach Din- Norm nicht der Fall sein dürfte). Auswirkung müsste meiner Ansicht dann eine höhenbetontere Abstimmung an der niederohmigen Quelle sein, an 120 Ohm sollten die Kopfhörer vermutlich etwas dumpfer und basslastiger wirken, sofern sie niederohmig sind- sprich sie würden dann nicht mehr so analytisch und kühl wirken sondern wärmer, mittenbetonter, bassiger. Das könnte eine Erklärung für den "analytischen, kühlen, bassarmen" Sound der AKG K701 an hochwertigen Verstärkern (und damit mit geringer Quellimpedanz) sein.
Professionelle Studiokopfhörer mit möglichst geradlinigem Frequenzgang wie beispielsweise der K240 DF haben auch deswegen sehr hohe Impedanzen (600 OHM)- damit wird der Frequenzgang relativ unabhängig von der Impedanz der Quelle. Der K240 klingt dann an verschiedensten Quellen möglichst gleich, Nachteil ist aber natürlich, dass die Quelle sehr kräftig sein muss um hohe Lautstärken zu erreichen. ProfiKH für's Studio halt.
Jede Diskussion um einen KH ist eigentlich müssig, wenn man nicht weiss an welchem Verstärker er hängt. Bei hochohmigen KH sind die Effekte allerdings geringer als an niederohmigen.
Selbst wenn Verstärker und KH zusammenpassen gibt es trotzdem noch Unterschiede beim Klang der damit zusammenhängt, dass das Ohr selber als Schallwandler bei jedem anders ist (Form des Gehörgangs und der Ohrmuschel...), der Sitz des KH variiert und auch die Geschmäcker und die Gewohnheiten unterschiedlich sind. Hinzu kommen Hörschäden die alleine durch fortschreitendes Alter jeder mehr oder minder ausgeprägt hat (Verlust hoher Frequenzen usw.) Recht spannend ist in dem Zusammenhang mal ein Hörtest (ich muss mal gucken ob ich den Link wiederfinde) in dem man herausfinden kann welche Lautstärkeunterschiede noch wahrgenommen werden, welche Tonhöhenunterschiede noch wahrnehmbar sind und welche Frequenzen gehört werden können. Das eigene Ohr ist meist der limitierende Faktor beim Musikhören.
Hinzu kommen auch noch die Quellen d.h. die Art der Musik, die Qualität der Aufnahme, Kompression durch z.B. MP3, Abspielgerät usw. usf.
Kurz gesagt, wenn man wirklich den Klang eines Kopfhörers wissen will, muss man ihn ausproberen und zwar mit der eigenen Anlage/dem eigenen Computer und mit den Sounds/Musikk, die man damit wiedergeben möchte.
Zum Glück ist es in der Praxis nicht so kompliziert- jeder KH der keine schlimmen Fehler macht wird innerhalb kurzer Zeit gut klingen sobald der Besitzer sich auf den Klang eingestellt hat- immer vorausgesetzt, dass er seinen KH MAG. Die Beziehung des Besitzers zum Equipment bestimmt mehr als alles andere seine Zufriedenheit. Das ist übrigens der Grund warum teure Audiogeräte absolut sinnvoll sind- der hohe Preis verstärkt die Akzeptanz des Besitzers, er ist sich sicher, dass es gut klingt, weil es teuer war.
Da die Einschätzung subjektiv ist, klingen diese Geräte tatsächlich hervorragend. Beispiele teurer aber windig aufgebauter und technisch eigentlich nicht besonders guter Geräte lassen sich leicht finden. Das macht nichts.