Hut ab für die Mühen, die ihr euch macht! Fundierte Lüfter-Reviews sind wirklich sehr selten. Nicht zuletzt natürlich wegen des enormen theoretischen und zeitlichen Aufwandes.
Euren Aufbau finde ich soweit auch sehr gelungen. Gerade die Einbeziehung unterschiedlicher Luftwiderstände halte ich für äußerst wichtig, um die variierenden Wirkungsgrade bei variablen Einsatzbedungungen aufzuzeigen. Schließlich ist nicht jedes Design unter jeglichen Bedingungen gleich effizient.
An der Stelle frage ich mich jedoch auch, wie ihr die einzelnen Barrieren in den Windkanal integrieren wollt. Werden die Elemente (Filter/Gitter/Kühler) jeweils hinter dem Lüfter am Einlass der Anlage montiert? Wie sieht es da mit der Montage eines Kühlkörpers oder Radiators aus? Werden auch die seitlichen Flächen sowie die durch den Strömungsquerschnitt nicht abgedeckten Lamellen abgeklebt?
Etwas problematisch ist ja leider die Größe des Flügelrades am Anemometer, welches leider keine Messungen bei sehr geringen Drehzahlen zulässt. Hier könnte man höchstens nach unten hin interpolieren (was angesichts der Proportionalität zwischen Drehzahl und Volumenstrom sogar möglich wäre, sofern sich die Drehzahl in Abhängigkeit der angelegten Leistung denn ebenso linear verhält). Eine andere Alternative wäre es, den gesamten Strömungsquerschnitt der Anlage durch Adapter auf den Durchmesser des Flügelrades zu reduzieren. Dadurch würde man sämtliche Luftbewegungen durch das Messgerät forcieren, was sich andererseits auch deutlich auf die gemessene Gesamtleistung auswirken sollte. Ist bei dem geringen Durchmesser aber wohl eher problematisch. Die durch das Reduzierstück verursachten Querströme würden die Messungen nämlich vollkommen unbrauchbar machen...
Was man aber vielleicht noch berücksichtigen könnte, wäre die Tatsache, dass die vielen Rotorendesigns den Durchsatz unterschiedlich stark bündeln. Sehr flussstarke Lüfter mit vielen kleinen Schaufeln neigen oft nämlich dazu, die Luft stärker in Richtung der Ränder zu streuuen, während durckstärkere Varianten mit wenigeren und zugleich größeren Schaufeln meist einen deutlich fokussierteren Strom erzeugen. Spätestens beim Einsatz auf restriktiven Kühlkörpern trennt sich hier die Spreu vom Weizen. Ich bin mir nicht sicher, ob die beiden Strömungsgleichrichter diese Effekte im ausreichenden Maße eliminieren können.
Für die hier veranschlagten Messungen könnte das unter Umständen bedeuten, dass einige Modelle aufgrund des recht mittig platzierten Flügelrades einen kleinen Schub in der Bewertung erhalten. Umgehen könnte man dies lediglich, in dem man verschiedene innere und äußere Punkte im Stromfeld misst. Da wäre dann aber vermutlich wieder die zeitliche Realisierbarkeit der ausschlaggebende Faktor.
Für eine angemessen Bewertung, die sich von den üblichen Messungen anhand von Temperaturangaben absetzen soll, sollte es aber ohnehin reichen. Allein der theoretische Zugewinn ist hier schon groß genug, um sich vom Großteil der Konkurrenz absetzen zu können.
Ich bin auf jeden Fall dankbar dafür, dass ihr einen weiteren Schritt wagt (und damit auch den enormen Zeitaufwand inkaufnehmt), um die Qualität eurer Messungen nachhaltig anzuheben. Freue mich auf die folgenden Erkenntnisse