Merkt man eigentlich mit U.2 eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung (IOPS) gegenüber SATA 6GB/s?
Die meisten Heimanwender werden keinen Unterschied merken, da bei ihnen selten überhaupt mal 4 parallele Zugriffe vorkommen. Viel wichtiger ist die Latenz die man am Besten anhand der Lesrate bei 4k QD1 sehen kann und nimmt man die einfach mal 4, so erkennt man, dass auch eine SATA SSD dies noch packen kann. Um die maximalen IOPS Lesend aus so einer schnellen NVMe SSD zu kitzeln, braucht CDM ja schon 16 Threads die jeweils 32 parallele Anfragen stellen, die 64 parallelen Anfragen die AS-SSD stellt, reichen dazu schon gar nicht mehr aus.
Also die Lese- und Schreibperformance ist natürlich um ein vielfaches höher.
Aber auch nur wenn entsprechend viele lange und vor allem parallele Zugriffe erfolgen, denn bei nur einem 4k Zugriff, sind die Unterschiede nicht besonders groß und gute SATA SSDs teils besser als schlechte NVMe SSDs. Auch hier sieht man, dass AS-SSD mit nur einem 16MB Zugriff bei weitem nicht so hohe Leseraten aus einer NVMe SSD kitzeln kann wie CDM mit 8 parallelen 1MB Zugriffen und bei 32 parallelen Zugriffen über je 128k erreicht es meist sogar noch ein paar MB/s mehr. Aber auch hier gilt, dass es im Alltag, zumindest bei Heimanwendern, kaum mal so viele parallele und lange Zugriffe gibt, weshalb die meisten dann auch enttäuscht sind, weil die Mehrleistung die im Alltag ankommt, eben bei weitem nicht dem Vielfachen entspricht was der Vergleich der Werte im Datenblatt zu versprechen scheint.
Meine Empfehlung ist immer, mal mit HWInfo64 und dort Sensors zu schauen welche Lese- und Schreibraten denn wirklich erreicht werden, also bei den Zugriffen wie man sie wirklich hat.
Die IOPS interessieren mich jetzt besonders, weil diese ja beim Einsatz als VM-Systemplatte mit mehreren VMs besonders wichtig ist!
Das hängt davon ab was auf den VMs gemacht wird.
im Endeffekt betreibst Du eine SSD über NVMe-Protokoll
Nein, richtig wären: "im Endeffekt betreibst Du eine SSD die das NVMe Protokoll nutzen über PCIe Lanes"! NVMe ist ein Softwareprotokoll genau wie AHCI bei SATA, da sagt ja auch keiner, er betreibe seine SSD über das AHCI Protokoll und das NVMe Protokoll setzt eine Anbindung der SSD über PCIe Lanes voraus.
Weil die Enterprise Modelle meist auf solche Tricks wie pseudo-SLC-Cache verzichten, sind die IOPs beim Schreiben oft viel niedriger, dafür hat man stets eine konstante Leistung.
Jein, der eigentliche Grund warum die IOPS bei Enterprise SSDs geringer angegeben werden ist, dass sie bei denen die Angaben auf den Worst Case bezieht, also auf den Steady State, also eine volle SSD mit Schreibzugriffen über den ganzen Adressraum oder alternative mit JESD219 workload. Dies sollte irgendwo im Datenblatt angegeben sein, so z.B.:
Bei Client SSDs wird dagegen der Best Case Wert angegeben, also z.B. mit CDM über nur 1GB Adressraum auf einer leeren SSD gebencht und würde man bei denen die Werte genauso ermitteln und angeben wie bei Enterprise SSDs, was Anandtech früher auch gemacht hat, dann sind die Werte meist sehr viel schlechter als die von Enterprise SSDs und umgekehrt bekommt man bei Enterprise SSDs in aller Regel viel bessere Werte als im Datenblatt, wenn man sie einfach mal leer mit CDM bencht.