Schade, dass hier bisher nur wenige fundierte Antworten gekommen sind. Ich versuche mal, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen:
Grundlagen:
Die Tiefenwahrnehmung unserer Augen funktioniert im Nahbereich (bis zu 6m) hauptsächlich über Konvergenz und Akkomodation.
- Konvergenz benötigt beide Augen und ist sozusagen eine "Winkelmessung mittels Schielen". Das kann jeder selbst ausprobieren, indem er ein Objekt wie z.B. eine Fingerspitze bei ausgestrecken Arm anvisiert and dann mit den Augen immer näher heran geht. Je näher man kommt, desto mehr muss man schielen, was zunehmend anstrengender für die Augen wird. Das klappt von ca. 10cm Abstand (maximaler Winkel, maximale Anstrengung) bis ca. 5-6m Abstand - dort sind die Augen bereits komplett parallel und maximal entspannt.
- Als Akkomodation bezeichnet man die An- oder Entspannung eines einzelnen Auges, wodurch sich die Brechkraft des Auges ändert. Mit der Zeit lernen wir unterbewusst, wie man anspannen muss, um gewisse Brennweiten scharfzustellen und können dann darüber rückwärts die Entfernung abschätzen. Auch dort gilt aber, dass ab ca. 6m Entfernung die maximal mögliche Entspannung eintritt. (siehe dazu auch https://en.wikipedia.org/wiki/Far_point )
Wir lernen also:
Ab ca. 6m Entfernung macht es also keinen Unterschied mehr, ob das anvisierte Objekt nun 7m oder 5km weg ist, weil die Augen bereits maximal entspannt sind. Daraus ergibt sich aber auch direkt die Erklärung, weshalb man sagt, das Monitore schlecht für die Augen sind: Hat man viele Stunden pro Tag einen erzwungenen Nahfokus, werden die Augen über Gebühr angestrengt, was zu Ermüdung, Kopfschmerzen und langfristig auch zu Fehlsichtigkeiten führen kann. Der Abstand der Augen zu einem Computer-Monitor beträgt in den meisten Fällen ca. 50-65cm (
Your Eyes and Computers ), beim Smartphone sind es im Schnitt sogar nur 41cm (
https://consumer.healthday.com/eye-...artphones-may-be-taxing-your-eyes-654860.html ), beim Bücherlesen variiert es zwischen 38cm und 64cm (
Ideal Reading Distance ).
Was hat das ganze nun mit VR zu tun?
Nun, die Optiken der aktuellen VR-Headsets (HTC vive und Oculus Rift) sind so konstruiert, dass sich der Brennpunkt durch die verwendeten Linsen bei ca. 1,3m bis 1,5m befindet (
https://www.reddit.com/r/oculus/comments/4f2t8c/rift_and_vive_optics_and_displays_ab_tested_and/ ). Die Augen werden also bei Verwendung eines VR-Headsets im Vergleich zu Smartphones, Büchern oder PC-Bildschirmen sogar merklich weniger belastet, weil der Fokus deutlich weiter hinten liegt. Meine persönliche Erfahrung kann das auch bestätigen: Mehrere Stunden PDFs am Bildschirm zu lesen wird irgendwann anstrengend, während ich beim Verwenden der Vive noch nie irgendwelche Probleme dieser Art hatte.
Fazit:
Eine generelle Schädlichkeit für die Augen würde ich an dieser Stelle also nicht attestieren, weil die Augenbelastung deutlich geringer ist als beim Starren auf ein PC-Display, Smartphone oder Buch.
Disclaimer:
Es kann jedoch sein, dass das Gehirn langfristig lustige Sachen macht, wenn man sich täglich sehr, sehr viele Stunden in VR aufhält, weil man in VR eben
immer auf diesen gleichen Abstand fokussiert, auch wenn man verschiedene Dinge betrachtet, während das Auge "IRL" natürlich immer neu fokussieren muss, sobald man woanders hinschaut. Wenn man allerdings so viele Stunden in VR verbringt, dass man schon beginnt, das "richtige" Sehen zu verlernen, hat man meiner Meinung nach ganz andere Probleme..