Wir befinden uns im Jahr 2014 und es ist meiner Meinung nach langsam an der Zeit, dass die glasklare Kommunikation wie man sie aus Filmen kennt, in denen Menschen über riesige Bildschirme glasklar miteinander kommunizieren, zur Wirklichkeit wird.
Irgendwie wird so etwas ja möglich sein denn man muss ja auch moderne Kommunikationen führen können wie es im Fernsehen zu sehen ist.
Auf die Idee, Stimmen in Stereo aufzunehmen ist bisher im Fernsehen noch keiner gekommen. Ganz im Gegenteil: Bei Nachrichten, Diskussionen, Spieleshows, etc. hat jeder sein eigenes Mikrofon möglichst nah am Mund (Funkmikrofon).
So wird die Stimme glasklar - mit so wenig Nebengeräuschen wie möglich.
Die Sprecher werden auch immer mittig wiedergegeben, weil sie ja meist mehr oder weniger formatfüllend im Bild sind.
Hintergrundgeräusche (Publikum, etc.) wird über eigene Mikrofone aufgenommen und vom Tonmeister nur in den Momenten wo es gebraucht wird wohldosiert dazu gemischt.
Bei einem Spielfilm wird vielleicht einmal der Sprechton ausser der Mitte platziert, wenn z. B. der Schauspieler von links nach rechts durchs Bild läuft.
Dialoge werden meist auch mittig abgemischt, weil bei Gegenschnitten (Aufnahmen aus verschiedenen Richtungen) sonst der Ton herumspringen müsste, was irritiert.
Ein akzentuierter Stereoton bei einer Videokonferenz würde also eher auf Verwunderung stossen, weil man das aus dem Fernsehen in vergleichbaren Situationen (mit gutem Grund) nicht gewohnt ist.
Abgesehen davon führt eine Stereomikrofon nie zu einem glasklaren Klang. Stereomikrofone werden nur von Hobby-Urlaubsfilmern eingesetzt. Sie zeichnen ein Klanggemisch von zweifelhaftem Genuss auf, genau deshalb weil sie Schallquellen aus vielen Richtungen unkontrolliert registrieren!
Glasklarer Klang entsteht nur, wenn jede Tonquelle (Sprecher, Musiker, vorbeifahrendes Auto, Zug, ...) separat aufgenommen und dann alle Einzelaufnahmen im Studio sorgfältig abgemischt werden.
Für Musikaufnahmen wird jedes Instrument separat, in einer für das Instrument idealen Umgebung aufgenommen. Schlagzeug in einer mit Granitplatten ausgekleideten Box, damit es einen trockenen Anschlag hat, Stimmen in einer stark gedämpften Kammer - der Hall wird nachher vom Tonmeister dazu gemischt, usw.
Gut, eine Ausnahme gibt es: Eine Handvoll der weltbesten Tonmeister macht tatsächlich Musikaufnahmen mit nur einem Stereomikrofon. Das allerdings in ausgesuchten Räumen (Konzertsälen, Kirchen, etc.) und mit wochenlangen Probeaufnahmen, in denen die Position der Musiker und des Mikrofons zentimetergenau justiert wird.
Das sind dann teure CDs von speziellen Labeln für audiophile High-End-Freaks.
Kurz gesagt: Mit einer Stereo-Webcam wird der Ton bei Deinen Videokonferenzen schlechter und nicht besser.