Werden Server-/NAS-HDDs durch Desktop-Workloads gekillt?

Zocker_Nr_1

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Hi Leute,

habe da mal eine, auf den ersten Blick eventuell recht doof klingende, Frage:
Wenn man eine Festplatte, die für Server bzw. NAS-Anwendungen ausgelegt ist, in einem Desktop-PC einsetzt (in meinem Fall für meine Spiele-Bibliothek), schadet das der Festplatte, da sie für diese Art Belastung nicht ausgelegt ist?

Was meine ich damit und wie komme ich darauf?
Ich nutze in meinem Main-System aktuell 2 Festplatten.
Eine uralte Desktop-HDD vom Typ Samsung Spinpoint mit 2 TB und 7200rpm. Die Platte hat schon 10 Jahre auf dem Buckel und weit über 15.000 Betriebsstunden. Sie ist so alt, dass ich aktuell keinen Link zu den Produktdaten finde.
Die andere ist eine ca. 5 Jahre alte HGST NAS mit 4 TB und 7200 rpm. Laut Crystal Disk gibt die demnächst den Geist auf. Zu viele defekte und nicht wieder herstellbare Sektoren.
Ist die da: https://geizhals.de/hgst-deskstar-nas-4tb-h3iknas40003272se-0s03665-a1060887.html

Jetzt hat mir ein befreundeter ITler gesagt, dass ich am frühen Tod der HGST selbst Schuld bin, da NAS-HDDs eben nicht für die Verwendung in Desktop-Systemen ausgelegt seien. Der komplett andere Workload würde sie auf nicht vorgesehene Weise belasten und zum frühen Tod führen.

Was sagt Ihr dazu? Wäre ich also beispielsweise mit einer WD Blue/Black besser bedient als mit einer WD Red als Ersatz für die HGST?

Ich bitte um Meinungen, damit ich nicht noch mehr HDDs schrotte.


Gruß und danke vorab!

Zocker
 
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[Diese Aussage hatte ich falsch in Erinnerung.]

Auch von der Art des Workloads sollte das keine Schäden verursachen.

Mit einer WD Black oder Seagate BarraCuda Pro wärst du dennoch besser bedient, da diese HDD 7200 Umdrehungen drehen und nicht 5400 wie die kleinen (2/3/4TB) NAS HDD. Alternativ auch eine SSHD oder SSD für die Spiele Bilbliothek.
 
Zuletzt bearbeitet:
15.000 Betriebsstunden ist nicht viel, 10 Jahre sind doppelt so viel wie die Hersteller vorsehen und Samsung früher auch immer recht offen in die Datenblätter geschrieben hat, so wie hier:
Bei aktuellen HDDs steht das nur noch sehr selten so offen im Datenblatt, aber indirekt findet man es auch immer noch, so steht bei der ST1000VX005 im Product Manual auch noch
Aus 50.000 insgesamt und 10.000 pro Jahr ergibt sich dann aber doch wieder der Hinweis auf die geplante Nutzungsdauer von 5 Jahren.

Danach hätte die HGST also gerade so ihr Pensum geschafft, aber eben nicht mehr als das. Aber poste doch bitte mal den Screenshot von CrystalDiskInfo für die Platte, ziehe aber bitte das Fenster soweit auf, dass alle Attribute und auch die Rohwerte vollständig sichtbar sind, also keine Scrollbalken mehr erscheinen. Dann sehen wir ob die Diagnose korrekt ist, denn der befreundete ITles scheint leider nur sehr wenig Ahnung von Festplatten zu haben.

HDDs mit Zulassung für den Dauerbetrieb müssen nicht im Dauerbetrieb laufen, die Werte mit den 10.000 Start Stopp Zyklen der Spinden (nicht mit den Load Unload Zyklen zu verwechseln, die die Anzahl der Parkvorgänge der Köpfe angeben) sind für Desktop, NAS und Surveillance normal, ich habe noch bei keiner andere Werte gesehen. Auch die meisten Enterprise Nearline HDDs haben diese 10.000 Start-Stopp Zyklen pro Jahr, aber da gab es zumindest früher auch mal Ausnahmen wie die Seagate Constellation ES.2:
Für die aktuellen Enterprise Nearline HDDs von Seagate findet man leider keine Angabe zu den Start Stopp Zyklen, da wäre ich vorsichtig, aber solche Enterprise Nearline HDDs sind sowieso nicht für Heimanwender, schon der Lautstärke wegen.

WD ist bzgl. der öffentlich zugänglichen Spezifikationen ihre Platten leider extrem zurückhaltend, aber man findet für die Ultrastar noch folgendes:
Bei HGST vertragen also auch die Enterprise Nearline Modelle die gleiche Anzahl an Start Stopp Zyklen wie es bei allen anderen HDDs auch üblich ist.

Es spricht also rein gar nicht gegen den Einsatz einer NAS oder auch einer Surveillance Platte in einem Desktop, außer eben den Kosten. Bei den Enterprise Nearline Modellen wäre ich etwas zurückhaltender, aber auch die nur 250 Zyklen pro Jahr die Seagate der alten ES.2 ins Product Manual geschrieben hat, reichen ja um sie in einem Rechner zu betreiben der von Montags bis Freitags morgens einmal eingeschaltet und abends wieder ausgemacht wird, ohne die Platten zwischendurch in den Standby zu schicken.
 
Hi,

erst einmal danke für die Rückmeldungen! Und sry für meine lange Abwesenheit. Die letzten Tage waren sehr stressig....
Vor allem Holt möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken!
Den Crystal-Disk-Screen von meiner fast toten HGST lade ich morgen hoch, bin vorher nicht daheim.

Aber im Grunde habt ihr mir meine Frage schon beantwortet. Wenn ich also günstig eine Server- oder NAS-HDD finde, kann ich bedenkenlos zugreifen.

Noch eine (bestimmt auch schon sehr oft gestellte) Frage: Lohnt sich ein Laufwerk mit 7200rpm besser als Gamedrive als eine Platte mit 5400? Ich denke da an die Ladezeiten. Häufig gespielte Multiplayer-Titel sitzen bereits auf SSDs. Allerdings geht es mir hier Single-Player-Perlen, vor allem RPGs mit weitläufigen Gebieten, die auf HDDs oftmals ewig laden. Hilft da ein schnelleres Laufwerk?
Oder sogar eine SSHD?
Alternativ könnte ich auch eine "alte" NVMe-SSD mit 128 GB (Samsung PM961) nehmen und daraus eine Caching-Solution schustern. Das Board (ASUS Zenith Extreme) hat 3 M.2-Anschlüsse. Macht sowas überhaupt Sinn?

Und die letzte Frage: Hier im Luxx (anderen Marktplätzen traue ich da nicht) werden regelmäßig gebrauchte HDDs angeboten. Sofern der Crystal-Disk-Screen sauber ist, sollte man sowas kaufen?
Und wenn man neu kauft, ist Bulk-Ware empfehlenswert, sofern billiger?
 
Seagate sagt dazu, dass das heute nicht mehr zutrifft. Es wird ja sogar empfohlen die HDD bereits nach 30 Sekunden inaktivität wieder abzuschalten.

Ist das so ? Wo ich Seagate gefragt habe ob ich meine 10 TB Festplatten im Nas in Spindown senden soll oder nicht war bei mir die Aussage von Seagate ich sollte sie nicht in Spindown senden und Spindown einfach deaktivieren was ich bis heute auch immer so eingehalten habe. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Server/NAS HDDs ist die Firmware optimiert für sehr viele gleichzeitige und beliebig verteilte Zugriffe.
Da greifen ja auch typischerweise viele Leute gleichzeitig auf die Daten zu.
Bei Desktop-HDDs ist die Firmware eher optimiert auf hohe kontinuierliche Übertragungsraten als auf viele gleichzeitige Zugriffe.
Da mit höherer Drehzahl die Zugriffszeiten sinken, findet man HDDs mit 10.000 UPM oder gar 15.000 UPM fast ausschließlich für Server/NAS (WDC Raptor mal ausgenommen).
SSDs vereinen die Vorteile beider Zugriffsmuster: Die bieten sehr hohe kontinuierliche Übertragungsraten bei gleichzeitig sehr kurzen Zugriffszeiten.

Ich habe früher gerne Server HDDs mit 10.000 UPM in meinen Desktops eingesetzt, da man auch da die kürzeren Zugriffszeiten merkt.
Damals waren auch ein paar HGST dabei und das sind in über 30 Jahren PC-Erfahrung bisher die einzigen HDDs gewesen, bei denen ich einen Ausfall hatte.
 
Wenn ich also günstig eine Server- oder NAS-HDD finde, kann ich bedenkenlos zugreifen.
Nicht ganz, denn da werden oft gebrauchte Platte mit zurückgesetzten S.M.A.R.T. Werten als unbenutzt verkauft, die seriösen Händler haben diese nicht mehr im Programm, aber auf den Marktplätzen von Amazon und eBay finden sich diese immer noch und daher auch in Preisvergleichsportalen. Selbst wenn sie wirklich unbenutzt wären, wären sie überlagert, denn auch HDDs altern wenn sie nicht benutzt werden und sind daher nur beschränkt lagerfähig. Also Vorsicht bei vermeidlichen Schnäppchen.
sollte man sowas kaufen?
Bei Datenträgern rate ich grundsätzlich vom Kauf von Gebrauchtware ab.
Und wenn man neu kauft, ist Bulk-Ware empfehlenswert, sofern billiger?
Bulk ist nur die Verpackung, also ohne individuellen Karton. Die OEM Ware kommt immer als Bulk, aber es gibt auch Retail, also mit Garantie als Bulk.
Wäre mir neu, ich kann es mir auch nicht vorstellen, denn die Platten sind eben auf maximal 10.000 Start-Stopp Zyklen pro Jahr ausgelegt, etwas einmal in knapp einer Stunden wäre, hat das Jahr doch 8760 Stunden. Da auch das Anlaufen der Spindel so 10 bis 20s dauert, je nach Modell, kann ich mit kaum vorstellen das jemand so eine Einstellung wirklich nutzen möchte. Vielleicht hat auch nur mal wieder den Standby, also den Stopp der Spindel mit dem Unload, also dem Parken der Köpfe verwechselt.
Bei Server/NAS HDDs ist die Firmware optimiert für sehr viele gleichzeitige und beliebig verteilte Zugriffe.
Da greifen ja auch typischerweise viele Leute gleichzeitig auf die Daten zu.
Bei Desktop-HDDs ist die Firmware eher optimiert auf hohe kontinuierliche Übertragungsraten als auf viele gleichzeitige Zugriffe.
Das können die Server und NAS Platten aber genauso gut, die Unterschiede in der FW Auslegung kommen ja erst zum Tragen, wenn es dann mal wirklich mehrere Zugriffe gleichzeitig gibt. Aber wegen der Kopfbewegungen werden HDDs dann sowieso sehr lahm, da kommt es auch ein wenig mehr oder wenig lahm nicht an.
Da mit höherer Drehzahl die Zugriffszeiten sinken, findet man HDDs mit 10.000 UPM oder gar 15.000 UPM fast ausschließlich für Server/NAS (WDC Raptor mal ausgenommen).
Diese Platten mit 10.000rpm oder mehr sind aber am Aussterben, die Raptor ist schon lange eingestellt und die Enterprise HDDs mit so hohen Drehzahlen verschwinden auch so langsam.
Die SSDs haben bzgl. der Performance einfach so große Vorteile, dass die HDDs nur noch über die Kosten pro TB punkten können und daher auch das Rennen um die jeweils höchste Kapazität.
 
Wäre mir neu, ich kann es mir auch nicht vorstellen, denn die Platten sind eben auf maximal 10.000 Start-Stopp Zyklen pro Jahr ausgelegt, etwas einmal in knapp einer Stunden wäre, hat das Jahr doch 8760 Stunden. Da auch das Anlaufen der Spindel so 10 bis 20s dauert, je nach Modell, kann ich mit kaum vorstellen das jemand so eine Einstellung wirklich nutzen möchte. Vielleicht hat auch nur mal wieder den Standby, also den Stopp der Spindel mit dem Unload, also dem Parken der Köpfe verwechselt.

[Hier stand Müll]
 
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Die SSDs haben bzgl. der Performance einfach so große Vorteile, dass die HDDs nur noch über die Kosten pro TB punkten können und daher auch das Rennen um die jeweils höchste Kapazität.

Stimmt.
Ich habe vor einiger Zeit mal unseren Servern in der Firma Enterprise-SSDs gegönnt und die Exchange-Datenbanken da hin verschoben.
Den Performancegewinn spürt man sehr deutlich auch auf den Outlook-Clients.

In meinem Rechner zu Hause verwende ich seit vielen Jahren ausschließlich SSDs und auch in der Firma haben alle neu angeschafften PCs nur noch SSDs.
 
Die Quelle ist eine mündliche Aussage eines Seagate Mitarbeiters. Hab nochmal per Email nachgefragt.
Was mir aber schonmal aufgefallen ist, dass bei den neuen SkyHawk AI's "Anlaufbeständig= Ja" im Datenblatt steht.
Sobald ich eine Antwort bekomme, schreibe ich.
 
Das muss eine HiWi in einem Callcenter gewesen sein, der entweder keine Ahnung hatte, Dich nicht korrekt verstanden hat oder schlicht verarschen wollte.
 
Also war mein Fehler, es sind 30 Minuten. Die Erinnerung war falsch.

Nein, war nicht das Call Center.

Also doch lieber BarraCuda Pro oder Black?
 
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