Hast du
das Video gesehen?
NI Traktor, Serato, Rekordbox, Ableton Live, Virtual DJ... GLEICHZEITIG.
LatenyMon im Video seit 4 Stunden im grünen Bereich mit keinem einzigen Spike jenseits von 1ms. Während der Performance bleibt der Wert stets unterhalb von 0,5ms.
Mach das mal schnell nach auf deinem [insert multinational brand here] Schlepptop, deiner vor Bugs strotzenden EC/BIOS-Firmware und deinem Vanilla-Windows.
Das Video ist die Grundlage meiner Aussage. Man muss da zwischen der allgemein möglichen Last und DPC-Latenz differenzieren. Die rohe CPU-Leistung ermöglicht es viele Anwendungen parallel laufen zu lassen, jeder heutiger Quadcore kommt mit den genannten Programmen zurecht. Anderes Notebook, gleiche CPU, gleiche mögliche Last. Während man vor einigen Jahren sicherlich nicht diese Leistung hatte (die Ära, wo quasi jedes Mainstream-Notebook maximal zwei Kerne hatte), ist es heute nun mal Standard.
Abgesehen von der möglichen Last muss eben die DPC-Latenz stimmen, denn sonst ist eben keine Echtzeit-Verarbeitung von Audio möglich. Also wichtig, dass die Rohleistung stimmt, aber diese eben auch im richtigen Zeitfenster abrufbereit ist. Was ich ein wenig schade finde ist, dass nicht die maximale Latenz angezeigt wurde, sondern nur die Momentane (wäre direkt das nächste Feld von LatencyMon, wenn man das Fenster nicht kleiner macht). Denn wenn innerhalb der vier Stunden die Latenz einmal zu hoch ist, kommt es ggf. zum Dropout und da ist live bereits einmal zu viel). Im Prinzip ist der Test so wenig aussagekräftig.
Bezüglich DPC-Latenz muss man sagen, dass viele Notebooks in der Hinsicht für Audio quasi unbrauchbar sind, weil eben alle x Minuten mal ein Hardware-Interrupt kommt, der vor der Audioanwendung priorisiert wird. Wenn die Exceltabelle mal für eine Millisekunde hängt, fällt das niemanden auf, aber wer mit Echtzeit-Audio arbeitet, hört es sofort. Da fallen leider hochwertige Geräte wie Thinkpads raus, weil die Latenz zu hoch ist (kann sich von Modell zu Modell jedoch auch ändern, beispielhaft ist das ThinkPad X1 Extreme nicht für Audio zu empfehlen, obwohl es an sich ein nettes Gerät ist). Wenn ich hier im Video mal 507µs sehe, ist das allerdings auch nicht sonderlich niedrig - wobei das Szenario wohl auch für niemanden reproduzierbar ist, weil niemand das Setup so fährt. Da frage ich mich eher: Sind die Latenzen bei normalen XMG-Notebooks so schlecht? Hier wäre doch eine Gegenüberstellung nett. Im besten Fall schafft es das normale Notebook nicht das gleiche zu reproduzieren, im worst Case läuft es auf beiden einwandfrei (was die Daseinsberechtigung des Produktes in Frage stellen würde).
So wie andere Notebooks in der Hinsicht unbrauchbar sind, sind andere jedoch ebenso zu gebrauchen. Ich will an dieser Stelle jetzt keine Werbung für andere Hersteller machen (die u.a. auch auf das gleiche Clevo-Barebone setzen). Es gibt auf Gearslutz und auch auf Reddit einige Threads bezüglich Music Production Notebooks mit niedriger DPC-Latenz.
Finde es gut, dass die Zielgruppe in Form eines Notebook Beachtung findet, denn so kann man erhoffen, dass die Latenzen direkt in Ordnung sind, ohne erste das halbe Internet zu durchforsten, welche Modelle denn überhaupt in Frage kommen. Ich sehe allerdings noch die Möglichkeit die Latenz noch weiter zu optimieren. AMD scheint mit den aktuellen CPUs erstmal bessere Ergebnisse zu liefern bezüglich Latenz und Leistung. In Verbindung mit den Modellen wie dem Ryzen 7 4700U und seinen acht Kernen könntet ihr die Zielgruppe noch auf die Producer erweitern, statt nur DJs (lässt sich natürlich auch grundsätzlich mit einem Quadcore produzieren). Um sich von den normalen Notebooks abzugrenzen, könnte man auch einen ASIO-fähigen Kopfhörerausgang anbieten, der geringe Buffergrößen bei geringer Ausgangs-Latenz erlaubt (<10ms) und hochohmige Studio-Kopfhörer antreiben kann. So könnte sich der ein oder andere Nutzer ein Interface für unterwegs sparen.