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Samsung setzt beim neuen Flaggschiff nicht nur auf Hardware. Man hat auch die Software deutlich optimiert - alles näher am Menschen und praktischer für den Alltag. Das sollen die Features des S3 sein. In diesem Teil des Tests gehen wir lediglich auf das System und die Oberfläche ein - die S-Features werden wir auf einer weiteren Seite betrachten.
Das Gerät läuft mit Android 4.0.4, Googles neuester Version seines Smartphone-Systems. Darüber hat Samsung traditionsgemäß seine TouchWiz-UX gestülpt. Wer jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, sollte weiterlesen. Denn tatsächlich hat man es geschafft, die Oberfläche wesentlich zu entschlacken, sodass sie nun nicht mehr unbedingt den Candy-Shop-Charme hat. Deutlich ausgereifter wirkt sie und ergänzt das System um sinnvolle Features - natürlich alles ganz auf Natur getrimmt, das ist Samsungs neues Credo.
Fangen wir beim Lockscreen an: der ist auf jeden Fall natürlich. Will man das Gerät entsperren, breiten sich Wellen rund um den Finger auf dem Touchscreen aus - dazu gibt es passende Wassergeräusche. Das Schöne an dem Effekt: er läuft absolut ruckelfrei und ist deshalb recht schön anzusehen. Doch das ist nicht das einzige Feature: Vier Applikationen sind am unteren Bildschirmrand frei abzulegen, die dann ebenfalls per Wischgeste aufgerufen werden können, ohne den Lockscreen zuvor zu entsperren. Dabei hat man die volle Auswahl aus allen Apps. Standardmäßig belegt die Kamera einen Platz davon - im ersten Moment sinnvoll, da das Gerät ja keine native Kamerataste hat. Und doch gibt es einen intuitiveren Weg die Kamera zu starten. Einen Finger auf dem Lockscreen und das Smartphone ins Querformat gedreht, schon startet sich die Kamera-App.
Der Lockscreen hat noch unzählige weitere Funktionen - die Sperre kann unter anderem durch das besagte Wischen durchs Wasser gelöst werden. Aber auch per Bewegungssensor, Gesichts-Erkennung, Gesicht und Stimme, Muster, Pin oder Passwort ist das Entsperren möglich - für Nutzer einer Tasche mit Deckel lässt sich der Lockscreen auch gänzlich deaktivieren.
Weiterhin lässt sich eigentlich alles anpassen - Schnellzugriffe, News-Ticker, Kamera-Geste, die Uhr, eine Dual-Uhr (für Roaming), das Wetter, der Welleneffekt sowie der Hilfetext "Wischen zum Entsperren" lassen sich aktivieren und deaktivieren. Natürlich kann man auch einen eigenen Hintergrund festlegen oder Samsungs Sprachsteuerung "S-Voice" direkt auf dem Lockscreen aktivieren. Dann lässt sich diese nach dem Druck auf die Power-Taste auch direkt per Sprachsteuerung aktivieren.
Einmal entsperrt, blickt man auf den Homescreen des S3 - Samsung hat schon einige Widgets und Programme vorinstalliert - das kann man selbstverständlich ebenfalls komplett anpassen. Per Pinch-to-Zoom kommt man auf die Übersicht aller Homescreens, in der man diese auch hinzufügen, entfernen oder verschieben kann. Infinity-Scrolling, also das Überblättern der letzten zur ersten Homescreenseite, ist ebenso eingebaut wie die Schnellzugriffe in der Notification-Bar. Letztere sind aber leider nicht anpassbar - man muss mit der Anordnung und Auswahl von Samsung leben. Störend ist dabei vor allem, dass sich die Leiste beim Öffnen der Notification-Bar immer erst noch bewegt.
Praktisch: auch im App- und Widget-Drawer funktioniert die Pinch-to-Zoom Geste sowie das Infinity-Scrolling. Noch besser: Samsung hat eine Möglichkeit eingebaut, Apps direkt im Drawer zu verstecken, falls man sie nicht braucht oder vor neugierigen Blicken schützen möchte. So lässt sich aber praktischerweise auch die Bloatware ausblenden, die man nicht ohne weiteres deinstallieren kann. Apropos deinstallieren: auch das ist direkt im Launcher möglich - alles über die Menü-Taste.
Der Launcher an sich ist sehr performant und bietet viele Features - eines, das Android ausmacht, fehlt aber: das Wallpaper-Scrolling. Beim S3 lassen sich mit dem Standard-Launcher lediglich fixe Hintergrundbilder setzen. Abhilfe schafft hier nur die Nutzung eines Konkurrenzproduktes wie z.B. der Go Launcher Ex.
Einen Energiesparmodus, in dem man die CPU-Leistung begrenzen, weiße Hintergrundfarben ändern, das haptische Feedback deaktivieren sowie die Energiespareinstellungen vom Bildschirm aktivieren kann, gibt es auch. Dieser lässt sich aber nicht wie bei der Konkurrenz direkt ab einem bestimmten Akkustand aktivieren - über die Schnellzugriffsleiste in der Notification-Bar ist dies aber ohne große Umwege möglich.
Es gibt aber auch einige kleinere Makel: die LED-Einstellungen für Benachrichtigungen sind nur rudimentär zu setzen. An oder Aus für Ereignisse, Akkustand niedrig oder Laden. Keine Auswahl der Farben oder Intervalle, keine Auswahl bestimmter Apps - hier hätte man deutlich feinere Einstellungen bringen können. Ein kleinerer Design-Makel findet sich im App-Switcher. Diesen hat Samsung etwas aufgebohrt und lässt es zu, alle Apps direkt zu entfernen bzw. den richtigen Taskmanager aufzurufen (Hinweis: wenn man die Apps aus der Liste wischt, sind sie nicht geschlossen). Die Absicht dahinter war zwar gut, aber mit zwei dicken grauen Buttons ist diese recht plump umgesetzt.