Werbung
Ob Smartwatches nun der nächste kommende Trend sind, können wir nicht sagen. Die Kickstarter-Kampagne von Pebble wurde sicherlich auch durch einen gewissen Hype derart erfolgreich. Gemessen werden kann die Nachfrage wohl erst, wenn die ersten Retail-Modelle in den Handel kommen und dazu auch die entsprechenden Verkaufszahlen veröffentlicht werden. Wie bereits erwähnt: Die Pebble ist nicht die erste Smartwatch, aber sie ist die erste, die eine gewisse Aufmerksamkeit erfährt. Über Sinn oder Unsinn lässt sich wie immer streiten. Wir können zumindest die technische Umsetzung beurteilen.
Ob nun E-Ink oder E-Paper, letztendlich ist in diesem Punkt nur wichtig, ob die Uhr auch in starkem Sonnenlicht und in der Dunkelheit zu lesen ist. Beides können wir mit ja beantworten. Kontrast und Helligkeit sind allerdings auch nicht mit einem E-Ink-Display eines Amazon Kindle zu vergleichen. Bei der Pebble Smartwatch wurde aber in dieser Hinsicht mehr richtig als falsch gemacht. Die Auflösung von 144 x 168 Pixel wirkt in Zeiten von hochauflösenden Displays aber etwas zu grob.
Die vier Tasten erlauben eine schnelle und einfache Navigation durch das hierarchisch aufgebaute Menü. Die Größe der Tasten macht sie schnell und einfach zugänglich - ganz ohne Gefummel am Handgelenk. Der magnetische Ladestecker wird dankend entgegen genommen, nicht nur für die Dichtigkeit der Pebble. An diesem Punkt gelangen wir aber auch zu einem Kritikpunkt der Pebbel: die Akkulaufzeit. Das Team gibt diese mit sieben Tagen an, die wir bei weitem nicht erreichen konnten. 3-4 Tage halten wir bei üblicher Nutzung und dem Empfang der Standard-Notifications für realistisch. Das Aufladen des Akkus dauert etwa zwei Stunden.
Über Design lässt sich bekanntlich streiten. Das glänzende Plastikgehäuse der Pebble polarisiert sicherlich. Die Entwickler haben es aber geschafft, die Uhr nicht billig aussehen zu lassen. Die gekrümmte Oberfläche passt sich der Form eines Unterarmes an. Das Gummi-Armband hält die Pebble an Ort und Stelle. Schwarz in schwarz gehalten kann sogar von einer gewissen Eleganz gesprochen werden. Wer möchte kann das Armband gegen ein anderes 22-mm-Band austauschen. Wer etwas mehr Farbe am Handgelenk haben möchte, der kann sich die Pebble auch in Schwarz, Grau, Orange, Rot oder Weiß vorbestellen.
Die Pebble funktioniert mit allen Smartphones mit iOS 5 oder höher (also ab dem iPhone 3GS) sowie Android-Geräten ab Version 2.3.3. Natürlich sollten diese über eine Bluetooth-Schnittstelle (2.1 + EDR) verfügen. In einem späteren Firmware-Update möchte das Team hinter Pebble die Funktion auf Bluetooth 4.0 (Low Energy) erweitern, was sowohl auf Seiten der Pebble wie auch des Smartphones Energie einsparen und damit die Akkulaufzeit verlängern soll. Ausgebaut werden soll auch die Unterstützung für weitere Apps. So liegt der Beschleunigungssensor bisher brach, da er ausschließlich für das Aktivieren der Hintergrundbeleuchtung beim Schütteln des Handgelenks verantwortlich ist.
Der Ausbau der Software ist neben der geringen Akkulaufzeit ein weiterer Punkt, der noch Verbesserungspotenzial besitzt. Bisher werden nur einige wenige Notifications unter iOS auch an die Pebble weitergeleitet. Dies geschieht auch sehr unzuverlässig. So kann es sein, dass nach einer gewissen Zeit gar keine Notifications mehr ankommen und die Einstellungen einmal neu gesetzt werden müssen. Zudem ist es nicht möglich bei mehr als einer Notification die vorangegangene noch einmal zu betrachten. Es wird immer nur die aktuellste Nachricht angezeigt. Wir sind gespannt, welche weiteren Anwendungen ihren Weg auf die Pebble finden werden. Offensichtlich sind solche wie Wegstrecken messen und Geschwindigkeiten anzeigen. Zudem wäre eine Navigation über die Pebble denkbar.
Smartwatches sind kein essentielles Stück Hardware, das in naher Zukunft jeder am Handgelenk haben wird. Es ist an dieser Stelle aber schwierig zukünftige Entwicklungen vorherzusagen. Allen großen Herstellern, darunter auch Samsung, Google und Apple wird die Entwicklung an einem solchen Produkt nachgesagt. Ob und wann diese auf den Markt kommen werden, ist allerdings vollkommen unklar. Die Pebble ist die erste Smartwatch, die wir als solche bezeichnen würden. Bisherige Anläufe sind meist an wichtigen Punkten, wie einem nicht lesbaren Display, gescheitert. Die Kickstarter-Finanzierung hat sicherlich auch zur Popularität beigetragen. Letztendlich wird das Retail-Geschäft zeigen müssen, was die Pebble liefern kann. 150 US-Dollar sind ein stolzer Preis und wir wollen hier auch keine Vergleiche zu den Preisen anderer Uhren-Hersteller. Wir sind uns aber sicher, dass so mancher diese 150 US-Dollar bereits ausgeben würde, wenn die Pebble einfach zur Darstellung der Uhrzeit in der Lage wäre. Letztendlich bestimmt die persönliche Nachfrage nach einem solchen Produkt auch den Preis, den man bereit ist zu zahlen.
Liefern müssen nun aber auch erst einmal die Entwickler. Bisher beschränkt sich der Funktionsumfang auf das Darstellen der Uhrzeit in unterschiedlichen Designs und das Weitergeben von einigen Notifications. Doch selbst auf einem derart kleinen Display sind noch deutlich mehr Anwendungsfälle denkbar.
Positive Aspekte der Pebble Smartwatch:
- in direkter Sonneneinstrahlung und in Dunkelheit lesbar
- magnetischer Ladestecker
- einfaches Setup per Bluetooth
- Anzeige von Notifications und Anrufen
- Vibrationsalarm bei Notifications und Anrufen
- offenes SDK zur Entwicklung eigener Apps
Negative Aspekte der Pebble Smartwatch:
- derzeit nicht verfügbar
- kurze Akkulaufzeit
- derzeit noch eingeschränkter Funktionsumfang