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Pebble Time Steel im Test - Software, Laufzeit, Gehäuse, Fazit

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Software mit Eigenheiten

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So groß die Unterschiede zwischen der Pebble Time Steel und den meisten Mitbewerbern auch sein mögen, in einem Punkt gleichen sich die Plattformen. Denn auch Pebble kann auf eine Companion-App nicht verzichten. Diese steht für Android und iOS zur Verfügung, andere Betriebssysteme werden nicht unterstützt. Das kleine Programm wird dabei nicht nur für die Ersteinrichtung der Smartwatch benötigt, sondern auch für beinahe sämtliche Einstellungen sowie die Installation neuer Apps auf der Uhr selbst. Der Aufbau ist relativ simpel, prinzipiell gibt es nur drei wichtige Bereiche: „My Pebble“ mit der Übersicht der installierten Zifferblätter und Apps, der App Store mit den getrennten Bereichen für Zifferblätter und Applikationen sowie die Systemeinstellungen; hier lässt sich als wichtigster Punkt die Sprache einstellen.

Ohne Companion-App geht nichts, der Aufbau ist selbsterklärend

Ohne Companion-App geht nichts, der Aufbau ist selbsterklärend.

Alle Punkte sind im Wesentlichen selbsterklärend, lediglich in den Bereich „My Pebble“ muss man sich ein wenig einarbeiten. Bietet ein Programm Einstellungsmöglichkeiten, kann auf diese nur hier zugegriffen werden – erkennbar an einem kleinen Zahnrad am rechten Ende der jeweiligen Spalte.

Wer zahlreiche Apps installiert hat, für den sind die waagerechten Striche am linken Rand interessant. Denn über diese Schaltfläche lässt sich die Reihenfolge der Programme verändern: Die Liste innerhalb der Companion-Software stimmt mit der Reihenfolge auf der Uhr überein. Wer drei oder vier von insgesamt 50 Apps häufig benutzt, kann diese somit schnell auf den vorderen Plätzen unterbringen, was die Bedienung deutlich vereinfacht. Wichtig ist dies, da die Navigation auf der Uhr eher umständlich gelöst ist. Da es keinen Touchscreen gibt, muss man mit insgesamt vier Tasten auskommen: Zurück geht es am linken Rand – Rauf, Bestätigen und Runter am rechten Rand. Erschwerend hinzu kommt, dass die Verlinkung zu einer App jeweils den gesamten Bildschirm ausfüllt. Genau deshalb ist die richtige Anordnung wichtig.

Die Benutzeroberfläche geht verschwenderisch mit dem Platz um

Die Benutzeroberfläche geht verschwenderisch mit dem Platz um.

Um die Installation einiger Apps kommt man dabei nicht einmal herum. Wer beispielsweise den integrierten Schrittzähler nutzen will, braucht ein Drittanbieter-Programm – eine Werkslösung gibt es nicht. Immerhin ist das Angebot im App Store umfassend. Evernote ist beispielsweise ebenso vertreten wie Trip Advisor oder Misfit. In einigen Kategorien ist hingegen das Fehlen populärer deutscher Angebote auffällig.

Aufpassen muss man im Übrigen bei der Installation einiger Programme. Denn so manches Tool benötigt ein auf dem Smartphone installiertes Gegenstück, so unter anderem die Karten-Software MapsGPS. Ohne passende App auf dem Smartphone ist ein Start zwar möglich, es wird aber nichts angezeigt. Den Hinweis, dass eine solche Abhängigkeit besteht, sollte man im Rahmen der Installation also ernst nehmen.

Drei der vier für die Bedienung notwendigen Tasten

Drei der vier für die Bedienung notwendigen Tasten

Aufgrund unterschiedlicher Schnittstellen und Freigaben fällt der Funktionsumfang der Pebble Time Steel je nach gekoppeltem Smartphone unterschiedlich aus. Denn während Android-Nutzer auf alle Merkmale zurückgreifen können, fehlt unter iOS die Unterstützung der Spracheingabe. Über diese wäre es möglich, schnell auf Nachrichten zu antworten. Dass Pebble OS derzeit aber weder auf Siri noch auf Google Now zugreifen kann, ist ein anderes Thema. Es gibt aber auch noch eine andere Abweichung. Denn während unter Android dediziert festgelegt werden kann, welche Benachrichtigungen an die Smartwatch weitergeleitet werden sollen, fehlt eine solche Option im iOS-Client; hier wird über alles informiert.

Vorteil Laufzeit

Was durchaus Einfluss auf die Akkulaufzeit haben kann. Denn ob zehn oder 50 Mitteilungen pro Tag eingehen, ist ein kleiner, aber auffallender Unterschied. Grundsätzlich verspricht Pebble ein Durchhaltevermögen von bis zu zehn Tagen. Möglich wird dies nicht nur durch das sparsame Display und den vergleichsweise genügsamen SoC, sondern auch durch Pebble OS und seine Eigenheiten. Wie bei Android Wear und Co. hat aber auch bei der Pebble Time Steel der Nutzer einen großen Einfluss auf die tatsächliche Laufzeit. Ein minimalistisches Zifferblatt benötigt beispielsweise deutlich weniger Energie als ein aufwendiges mit sich häufig ändernden Elementen.

Im Test hielt der Akku Tage durch, geladen wird per Stecker

Im Test hielt der Akku Tage durch, geladen wird per Stecker.

Aber auch ohne häufiges Aktivieren der Hintergrundbeleuchtung konnten die versprochenen Zeiten nicht erreicht werden. Im Test musste die Smartwatch nach spätestens gut acht Tagen wieder geladen werden. Der Wechsel auf ein Zifferblatt mir zahlreichen Informationen und Sekundenanzeige verkürzte die Laufzeit um etwa eineinhalb Tage. Was die Konkurrenz mit Android Wear, Tizen oder watchOS am Ende aber dennoch schlecht dastehen lässt. Denn mehr als drei Tage konnten hier bislang nicht erreicht werden.

Angesichts des Preises der Pebble Time Steel enttäuschend ist das Ladeprozedere. Denn wo andere Uhren komfortabel drahtlos in einem Dock wieder befüllt werden, muss hier zu einem Stecker mit Magneten gegriffen werden – ähnlich wie bei der ZenWatch 2. Die Konstruktion ist allerdings um einiges wackliger, sodass schon leichte Berührungen ausreichen, um die Verbindung zu trennen. Allerdings verbringt die Uhr nur wenig Zeit am Kabel: Nur rund eine Stunde wird für das Erreichen der 100-%-Marke benötigt.

Design mit ganz eigenem Charme

Wie schon bei der ersten Pebble fährt der Hersteller auch bei der zweiten Generation zweigleisig. Preisbewusste Interessenten können zum Kunststoffgehäuse greifen, für einen Aufschlag gibt es eine Edelstahlvariante. Bei der Pebble Time hat die Wahl des Materials aber auch Einfluss auf die Laufzeit, Zwar nennt man für beide Versionen keine konkrete Kapazität, das Kunststoffmodell, für das 249,99 Euro verlangt werden, kommt laut Angaben aber nur maximal sieben statt zehn Tage mit einer Ladung aus.

Aber nicht nur aufgrund der besseren Laufzeit sollte der Griff zur Steel-Variante erfolgen, auch optisch macht sie mehr her. Zwar ist das Design grundsätzlich identisch und erinnert leicht an Digital-Uhren der 80er- und 90er-Jahre, durch den verwendeten Edelstahl wirkt die Smartwatch aber deutlich wertiger. Allerdings ist die Uhr mit 47,0 x 37,5 x 10,5 mm und 62 g inklusive Lederarmband auch größer und schwerer als das Kunststoffmodell (40,5 x 37,5 x 9,5 mm und 42 g).

Die Pebble Time Steel fällt klobig aus, die Armbänder können getauscht werden

Die Pebble Time Steel fällt klobig aus, die Armbänder können getauscht werden.

Am Ende macht auch das Design einen großen Teil des Charmes aus – auch wenn die Pebble Time Steel klobiger als etwa die ZenWatch 2 wirkt und das Display nicht einmal ein Drittel der Front ausfüllt. Keine Frage des eigenen Geschmacks ist die Verarbeitungsqualität. Zwar sitzen nicht alle der vier Tasten völlig gerade im Gehäuse und an so mancher Stelle wirkt die Uhr etwas grobschlächtig, wackelnde Bauteile oder ungleiche Übergänge gibt es aber nicht.

Wem die gebotenen Farb- und Materialkombinationen nicht reichen, kann zu handelsüblichen Armbändern (22 mm) greifen. Und wer eine IP-Zertifizierung vermisst: Pebble verspricht eine Wasserdichtheit bis zu einer Tiefe von 30 m.

Fazit

Die 2013 vorgestellte erste Pebble hatte es aufgrund der überschaubaren Zahl an Konkurrenten einfach, beim aktuellen Modell sieht es etwas anders aus. Am Erfolg dürfte dies nicht nur wenig ändern. Denn die Pebble Time Steel weicht in vielerlei Hinsicht von den Mitbewerbern ab. Weniger Effekthascherei und vergleichsweise lange Laufzeiten sind eindeutige Stärken, ebenso der quantitativ gut bestückte App Store. Ein gewisser Grad an Individualisierbarkeit sowie die gute Verarbeitung tragen ihren Teil zum positiven Eindruck bei.

All das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Konkurrenz teils deutlich mehr kann. Das sparsame Display ringt dem Nutzer so manchen Kompromiss ab, ebenso das Bedienkonzept, das nüchtern betrachtet das derzeit schlechteste der vier wichtigsten Plattformen ist. Zunächst simpel, schnell aber unübersichtlich – so lässt es sich am einfachsten beschreiben. Lobenswert ist dann aber wieder die Berücksichtigung von Android und iOS, einen Schatten werfen jedoch die Einschränkungen in Verbindung mit Apples Plattform.

Android Wear und Co. ist man nur in Sachen Laufzeit überlegen

Android Wear und Co. ist man nur in Sachen Laufzeit überlegen.

Auswirkungen auf die Kaufentscheidung hat dies aber vermutlich nicht. Wichtiger ist hier die Frage, was man von einer Smartwatch erwartet. Stehen Laufzeit und Benachrichtigungen im Vordergrund, ist die Pebble Time Steel eine gute Wahl. Spielen hingegen Eleganz, zahlreiche übliche Applikationen oder Sport im Vordergrund, sollte eher zu einer anderen Smartwatch gegriffen werden. Einen Punkt darf man am Ende aber nicht außer Acht lassen. Denn dank des Smartports auf der Rückseite des Gehäuses können Drittanbieter Armbänder mit Zusatzfunktionen entwickeln. Der Funktionsumfang könnte sich damit in den kommenden Monaten vergrößern.

Positive Aspekte der Pebble Time Steel:

  • gute Akkulaufzeiten
  • handelsübliche Armbänder können genutzt werden
  • Smartport für Zusatzfunktionen
  • gut verarbeitetes Gehäuse

Negative Aspekte der Pebble Time Steel:

  • umständliche Bedienung
  • kein Pulsmesser
  • Einschränkungen im Zusammenspiel mit iOS

Preise und Verfügbarkeit
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Quellen und weitere Links

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