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Pebble Time Steel im Test

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Während eine Huawei Watch oder Moto 360 2nd Gen auch im Schaufenster eines Juweliers eine gute Figur abgeben würden, wirken die Uhren von Pebble wie eine Mischung Yps-Heft-Beilage und MacGyver-Mechandising. Denn nicht nur optisch geht man eigene Wege, auch in puncto Hard- und Software macht man vieles anders. Ein Blick auf die Pebble Time Steel bestätigt dies.

In Deutschland erhältlich ist die Smartwatch seit August, angeboten wird sie nicht nur vom Hersteller selbst, sondern auch von einigen Händlern. Zur Wahl stehen dabei insgesamt sechs verschiedene Konfigurationen, die sich hinsichtlich Gehäusefarbe und Armband unterscheiden. Besteht letzteres aus Leder, werden unverbindliche 299,99 Euro verlangt, für Edelstahl müssen 349,98 Euro eingeplant werden. Fest steht somit, dass die Pebble Time Steel kein Billigheimer ist, sondern mit den teureren Android-Wear-Uhren konkurriert.

Anders sein ist bei der Pebble Time Steel Programm

Anders sein ist bei der Pebble Time Steel Programm.

Ausreichend wenig Leistung

Beim Blick auf die technischen Details mag man dies zunächst glauben. Als SoC dient beispielsweise eine Single-Core-Lösung auf Basis eines Cortex-M4-Kerns, der lediglich 100 MHz erreicht. Angaben zur GPU gibt es nicht, ebenso schweigt der Hersteller in Bezug auf den Arbeitsspeicher. Immerhin verrät man, dass der interne Speicher 16 MB fasst; allein Android Wear oder watchOS brauchen ein Vielfaches an Platz.

  Pebble Time Steel
Display 1,25 Zoll, 144 x 168 Pixel, Memory-LC
Akku -
Maße (Gehäuse, in mm) 47,0 x 37,5 x 10,5
Gewicht 62 g (mit Armband)
Sensoren Beschleunigungssensor, Magnetometer, Helligkeitssensor, Lagesensor, Kompass
Arbeitsspeicher -
Interner Speicher 16 MB
Material Gehäuse Edelstahl, Glas
Material Armband Leder oder Edelstahl
Produktseite www.pebble.com

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WLAN und NFC fehlen, die Verbindung zu Smartwatch oder Tablet wird einzig und allein per Bluetooth 4.0 aufgebaut und gehalten.

Dafür fährt Pebble an Sensoren nahezu alles auf, was benötigt werden könnte. Angefangen beim Beschleunigungsmesser über Lagesensor, Kompass, Magnetometer, Schrittzähler bis hin zum Umgebungslichtsensor. Einzig ein Pulsmesser fehlt. Dafür steckt im Gehäuse ein Mikrofon.

Im recht großen Gehäuse steckt wenig Technik

Im recht großen Gehäuse steckt wenig Technik.

Wer angesichts des SoCs oder Speicher befürchtet, die Pebble Time Steel würde schnell an ihre Limits stoßen, der irrt. Denn das im Hintergrund laufende Pebble OS kümmert sich um die optimale Verteilung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen. So wird der interne Speicher intelligent verwaltet, längere Zeit nicht mehr genutzte Applikationen werden kurzerhand und ohne Information an den Nutzer gelöscht. Werden sie dann doch wieder benutzt, überträgt die Companion-Software sie per Bluetooth wieder an die Uhr. Erkennbar ist dies an der etwas längeren Startzeit des Programms.

Dass der nur 100 MHz schnelle Single-Core-SoC nicht überfordert ist, liegt nicht nur an den schlanken Apps, sondern auch dem minimalistischen Konzept. Wo Android Wear, Tizen oder watchOS an jeder Ecke mit Effekten warten, beschränkt mit sich hier mit dem Notwendigsten. Das Ergebnis ist eine jederzeit flüssige Bedienung.

Geizig mit 64 Farben

Ein wichtiger Grund für die Besinnung auf das Wesentliche ist das Display. Denn das Memory-LCD schränkt die Möglichkeiten drastisch ein. Die Reaktionszeiten sind höher als bei den üblichen Panel-Typen, der Kontrast sichtbar schlecht und mit 64 Farben wirkt es wie ein Relikt aus früheren Zeiten. Doch dahinter steckt Methode. Denn schon bei der ersten Pebble stand die Akkulaufzeit weit vorn im Lastenheft. Da der Platz für einen Akku begrenzt ist, blieb am Ende nur die Frage, womit man sonst den Verbrauch senken könnte. Die Wahl fiel auf den von Sharp entwickelten Bildschirm.

Das Memory-LCD spart Energie, erfordert aber Kompromissbereitschaft

Das Memory-LCD spart Energie, erfordert aber Kompromissbereitschaft.

In der Pebble Time Steel misst dieser 1,25 Zoll und bietet 144 x 168 Pixel. Mit 182 ppi fällt die Darstellung nicht sonderlich scharf aus, einzelne Bildpunkte sind problemlos erkennbar. Doch die Vorteile egalisieren dies in weiten Teilen. Denn gegenüber herkömmlichen LCDs oder OLED-Anzeigen ist der Energiebedarf deutlich geringer. Während andere Panels den Bildschirminhalt zigfach pro Sekunde trotz fehlender Änderungen erneuern, speichert das Memory-LC-Panel den Zustand des Pixels einfach. Bleibt das Bild an dieser Stelle gelb, wird der Bildpunkt nicht erneuert. Selbst bei permanent aktivierter Anzeige wird somit kaum Strom benötigt – vorausgesetzt, die Darstellung bleibt nahezu unverändert.

Kontrastarm und dunkel: Das Display überzeugt in weiten Teilen nicht

Kontrastarm und dunkel: Das Display überzeugt in weiten Teilen nicht.

Ein anderer Vorteil des Panels: Auch ohne Hintergrundbeleuchtung ist das Display gut ablesbar, solange die Umgebung nicht zu hell ist. Erkennt die Uhr jedoch, dass mehr Licht erforderlich ist, wird die Beleuchtung beim Ablesen eingeschaltet. Für direkte Sonneneinstrahlung ist diese nicht ausreichend, wohl aber für viele andere Szenarien.

Quellen und weitere Links

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