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Blackberry OS 10
Mit OS 10 will der kanadische Hersteller um jeden Preis zurück auf den Markt - und sowohl bei jüngerem Publikum als auch in der Geschäftswelt punkten. Um dies zu schaffen, versucht man sich an einem anderen Konzept als Android und iOS - nicht die Apps, sondern die Benachrichtigungen stehen deutlich im Vordergrund. Mit einigen Zusatz-Features will man aber vor allem auch im Bereich Multimedia punkten.
Doch zunächst von Anfang an: Startet man das Gerät, findet man sich auf dem Lockscreen wieder - ein Wisch nach oben lässt den Zugriff aufs Smartphone unter einer schicken, nicht verzögernden Animation zu. Befasst man sich jedoch noch etwas genauer mit dem Lockscreen, fallen weitere Dinge auf: Es werden natürlich auch eingehende Benachrichtigungen in Form kleiner Symbole am linken Rand angezeigt. Dauerhaft finden sich Informationen über die Uhrzeit, das Datum, Akkustand, Verbindungsgeschwindigkeit und Netzbetreiber sowie ein Shortcut zur Kamera-App auf dem Sperrbildschirm. Entsperrt man das Gerät ist man zunächst in der Ansicht der zuletzt geöffneten Applikationen - immer vier auf einen Blick. Insgesamt können acht Apps gleichzeitig geöffnet sein (erreichbar über eine Wischgeste nach oben beziehungsweise unten) - und hier liegt auch schon das erste Problem. Sortieren oder gar fest-"pinnen" lassen sich die geöffneten Apps nicht. Das bedeutet: Wer gerne das Wetter dauerhaft in dieser Ansicht sehen möchte, muss die App des Öfteren starten - das ist nicht ganz durchdacht, aber sicherlich durch ein Software-Update verbesserbar.
Dauerhaft an der unteren Seite des Gerätes eingeblendet sind die Telefonfunktion, eine Universal-Suchfunktion (alle Telefoninhalte, das Web und Social-Media Suche) sowie ein Kamera-Schnellzugriff, das obere Ende wird wie bei den meisten Systemen von einer Statusleiste belegt, die beim Öffnen einer App jedoch zumeist überlagert wird. Versucht man das "Benachrichtigungscenter" ähnlich Android oder iOS zu öffnen, bekommt man Schnellzugriffe auf wichtige Funktionen - hier hat man leider nicht aufs Detail geachtet: die Beschriftung der Knöpfe in Deutsch passt nicht komplett aufs Display, weshalb sie teilweise abgeschnitten ist, aber dennoch lesbar bleibt, da es sich nur um wenige Buchstaben handelt. Wischt man von rechts nach links, kommen die Applikationen in einem 4x4 Raster zum Vorschein, die sich wie bei iOS anordnen lassen. Wischt man nach dem Entsperren des Gerätes von links nach rechts, kommen die besagten Benachrichtigungen zum Vorschein.
Alle Benachrichtigungen werden im Blackberry Hub gesammelt, der jederzeit auch über eine Wischgeste von unten ins Display und dann nach rechts erreichbar ist. Hier sind alle eingehenden Kalendereinträge, Twitter und Facebook Statusnachrichten, eMails, SMS und verpasste Anrufe aufgeführt - bei hohem Aufkommen an Social-Media-Aktivität kann es da auch schnell unübersichtlich werden. Weiterhin gibt es natürlich auch die Verbindung zum Blackberry Messenger und vielen anderen Diensten. Im Hub lässt sich suchen, aber auch Antworten oder Posts in sozialen Netzwerken sind von hier möglich. In puncto Account-Unterstützung bietet OS10 massig: mit Gmail, Hotmail, Yahoo, IMAP, POP, CalDAV, CardDAV und Exchange Active Sync sind so gut wie alle eMail-Dienste verknüpfbar, für die populärsten sind die Einstellungen sogar noch vereinfacht. Insgesamt ist der Hub die Schaltzentrale des Gerätes - das ist wirklich gut gelungen, wenngleich es optisch noch immer ein wenig altbacken aussieht.
Zurück zum "Home Screen" kommt man immer über einen Wisch vom unteren Rand nach oben, dadurch werden Apps beispielsweise minimiert. Geschlossen werden können sie nur über das kleine "x" im Übersichtsbildschirm. Weitere Menüleisten innerhalb einer App erreicht man, indem man vom oberen Rand nach unten wischt. Praktisch: Während man eine App minimiert, werden an der Seite schon die aktuellen Benachrichtigungen in Form kleiner Symbole mit Zahlen angezeigt, sodass man schon hier direkt entscheiden kann, ob man danach gucken möchte oder nicht.
Die Onscreen-Tastatur ist ebenfalls sehr gut gelungen und bietet wie alle anderen Tastaturen auf dem Smartphone-Markt Vorhersagen an. Doch auch hier hat sich Blackberry etwas Neues einfallen lassen: die Vorhersagen werden über dem nächsten Buchstaben angezeigt, sodass hier zum einen deutlich mehr Vorhersagen auf den Bildschirm passen, zum anderen den Schreibfluss nicht unterbrechen. In unserem Test hat das außerordentlich gut geklappt - ein Lob an dieser Stelle für die Idee.
Für die Geschäftswelt interessant ist Blackberry Balance - dadurch wird das Z10 zu einem Smartphone mit zwei Gesichtern. Die Profil-Funktion kann säuberlich Privates und Geschäftliches trennen, ohne dass man sich großartig abmelden und wieder anmelden müsste - ein kurzer Wisch nach unten in den Übersichtsbildschirmen lässt den Nutzer nahtlos zwischen den Profilen wechseln. Während die geschäftliche Seite komplett verschlüsselt und mit den Sicherheitsfeatures, die die jeweilige Firma vorschreibt, ausgestattet ist, kann man im privaten Profil ganz unabhängig von diesen Richtlinien agieren. Wäre das Z10 jetzt noch ein Dual-SIM-Gerät, könnten viele Geschäftsleute ihr privates Handy beiseitelegen.
Weitere praktische Features: BBM mit Videochat, die Kamera mit Timeshift-Modus sowie rudimentäre Fotobearbeitung und die WLAN-Freigabe, die Zugriff auf den Speicher des Gerätes gibt (passwortgeschützt) sowie der Blackberry Online Packager, der Android APKs zum Blackberry-System kompatibel machen soll - das hat in unserem Test mal besser, mal schlechter geklappt, weshalb man dieses Feature lediglich als "Bonus" betrachten sollte.
Performance & Benchmarks
Das Blackberry Z10 lief in unserem Test butterweich - trotz des (im Gegensatz zu anderen aktuellen High-End-Geräten) vergleichsweise schwachen Dual-Core-Prozessors. Ladezeiten von Applikationen sowie das Browsen im Internet gingen ausreichend flott vonstatten, sodass es hier keinen Grund zur Beanstandung gab.
Die vielen kleinen Animationen wurden ebenfalls äußerst weich wiedergegeben, wodurch natürlich ein weiterer, sehr positiver Effekt bei der Bedienung des Systems auftrat. Dieser Eindruck ist aber nicht nur subjektiver Natur, ebenfalls in unseren Benchmarks liegt das BB Z10 weit vorne.
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