Werbung
Teil 1 und Teil 2 des Tests sind vorüber und attestieren dem Galaxy S4 solide bis hervorragende Leistungen. Nun wollen wir uns noch der Software widmen, die bei Samsung seit dem Galaxy S3 einen deutlich größeren Stellenwert bekommen hat. Mit vielen verschiedenen intelligenten Features möchte der Konzern das Smartphone näher an den Nutzer bringen. Ob das klappt oder ob man vielmehr viele Funktionen aufgrund schlechter Programmierung kaum nutzen kann, interessiert dabei natürlich am meisten. Was ist in einem Jahr Entwicklung bei Samsung passiert? Wir haben es festgehalten.
Wir bedanken uns bei 'getgoods.de' für die schnelle und problemlose Bereitstellung des Testsamples.
Schon zum Release haben wir die neuen Software-Features ausführlich erläutert (zum Artikel), nun wollen wir die Interessantesten auf den Prüfstand stellen. Beginnen wollen wir mit der "Adapt Display"-Funktion, durch die das Display in Helligkeit, Kontrast und Sättigung immer korrekt eingestellt werden soll. In unserem Test hat das mittelmäßig funktioniert. Während man den automatischen Übergang zwischen den Sättigungen oftmals nicht feststellt, wird die Helligkeit für unseren Geschmack immer etwas zu niedrig geregelt. Die Kontrasteinstellung funktioniert, ist unserer Meinung nach aber auch kein unerlässlicher Mehrwert. Weniger beworben aber mehr Effekt: der High-Brightness-Mode bei Nokias Lumia-Serie, der die Farben überspitzt darstellt, wenn man in hellem Sonnenlicht steht.
Group Play, d.h. die gemeinsame Wiedergabe von Fotos oder Musik beziehungsweise die Betrachtung von Dokumenten oder gemeinsames Spielen, konnten wir mangels fehlendem, zweitem Testgerät leider nicht testen. Die App funktionierte zum Zeitpunkt des Tests jedoch gut.
Über die App WatchOn (basierend auf Peel) können die eigenen Geräte gesteuert werden - zusätzlich gibt es ein TV-Programm mit Guide und Empfehlungen, das bei der Auswahl der passenden Sendung helfen soll. Ein Klick auf die Sendung gibt weitere Informationen sowie die Möglichkeit, direkt zum Kanal zu springen.
Die Kanäle selbst werden durch Eingabe der PLZ sowie des TV-Anbieters (Kabel, SAT, etc) automatisch ermittelt - wer eine eigene Sendersortierung hat, darf anschließend die Programme heraussuchen und jeden Programmplatz einzeln anpassen. Das funktioniert zwar, ist aber extrem mühselig über das Smartphone. Schöner wäre es gewesen, ein Online-Interface zur Einrichtung zu haben. Die Infrarot-Steuerung funktioniert, sofern das Gerät in der Datenbank ist, problemlos. Unser Test-SAT-Receiver befand sich zwar nicht in der Datenbank und es wurde angeboten, eine E-Mail mit Infos zum Gerät zu senden, ein baugleiches Fabrikat von einem anderen Hersteller löste das Problem dann aber teilweise.
Die Fernbedienungsfunktion bietet nur die Möglichkeit, die Geräte einzeln zu steuern. Eine Universal-Fernbedienung wie bei der Harmony-Serie von Logitech ist nicht möglich. Wohl aber fragt die App nach, ob man die Programme per Receiver oder Fernseher umschaltet und berücksichtigt dies bei der Anwahl über den EPG. Codes anlernen ist beim S4 beziehungsweise der App nicht möglich, weshalb man Glück haben muss, dass das eigene Gerät in der Datenbank vorhanden ist. Zusätzlich möglich: die Fernbedienung in der Benachrichtigungsleiste anzeigen und verschiedene Räume mit verschiedenen Fernbedienungen anlegen. In unserem Test klappten die meisten Aktionen auf Anhieb, wobei die Anpassungsmöglichkeiten begrenzt waren und wie erwähnt eines unserer Geräte nicht in der Datenbank vorhanden war.
Die neuen Gesten sind ebenfalls interessant. Air Browse ermöglicht es, die flache Hand von links nach rechts beziehungsweise rechts nach links über dem Display hin- und herzubewegen. Dadurch kann zwischen Bildern, Tabs im Browser, Musiktiteln oder S Memo Seiten gewechselt werden. Dabei ist auf saubere Ausführung zu achten, ansonsten wird die Zurück-Geste zwischen mehreren Vor-Gesten erkannt. Zuverlässig? Bei sauberer Ausführung ja, sonst eher frustrierend und für den Arm ermüdend. Mit Air Jump kann man durch Webseiten oder Texte scrollen - ähnlich Air Browse muss die flache Hand dafür über den Sensor geführt werden - aber von oben nach unten / unten nach oben. Das funktionierte im Test eher mittelmäßig. Air Move macht sich die Technik zu Nutze, um die Startseite zu sortieren. App oder Widget festhalten und die Bewegung nach links oder rechts machen und schon verschiebt sich der Bildschirm unter der App. Air Call Accept erlaubt es, durch eine Winkgeste Anrufe ohne Berührung anzunehmen - klappt's? Tadellos. Quick Check ist vom S3 bekannt und gibt bei entsprechender Bewegungsregistrierung über dem Sensor aktuelle Informationen über Uhrzeit und verpasste Benachrichtigungen.
Die Smart Screen Settings umfassen Smart Stay (Bildschirm bleibt eingeschaltet, solange man auf ihn blickt - gab es schon beim Vorgänger), Intelligente Drehung (Ausrichtung ändert sich nur, wenn Kopf sich nicht mitbewegt - funktionierte im Test nur unzureichend), Smart Pause (Bei fehlendem Blickkontakt pausiert das Video - funktionierte im Test gar nicht) sowie Smart Scroll (Scrollen durch Augen- oder Smartphonebewegung - funktionierte meistens, führt aber zu ständigen Nickbewegungen, scrollen mit dem Finger ist definitiv einfacher).
Über das Air View Features, bekannt vom Galaxy Note 2, können zusätzliche Informationen per schwebendem Finger aufgerufen werden. Beispielsweise können abgeschnittene Titel oder kleine Fotos im S Planner, der Galerie oder den Nachrichten aufgerufen werden. Im Videoplayer wird eine kleine Vorschau des an der Stelle auf der der Finger zeigt befindlichen Videoabschnitts angezeigt. Schweben über dem Dialer verursacht die Anzeige der mit den Kurzwahlnummern verbundenen Kontakte. Ebenfalls verfügbar: die Vergrößerung von Inhalten im Browser, wenn man darüber schwebt. Was nicht geht: Javascript-Popup-Menüs im Internet bedienen.
Die Tastatur des S4, basierend auf der SwiftKey-Technik, wurde mit einer zusätzlichen Zahlenreihe ausgestattet. Sie lässt sich sehr gut bedienen und bietet die gewohnt guten Vorhersagen von SwiftKey. Die zusätzliche Zahlenreihe ist ein nettes AddOn, das gerade bei dem großen Display des S4 nicht sonderlich störend wirkt, sondern vielmehr eine sinnvolle Erweiterung ist, die durchaus Zeit sparen kann.
Die Health-Features hat Samsung in der S Health Anwendung gebündelt. Ein persönlicher Sport- und Ernährungsberater findet sich hier kompakt in einer App. Er hilft, Übersicht über Gegessenes zu behalten sowie sich bewusst zu machen, wie viele Schritte man am Tag zurücklegt. Zudem gibt es ein Gewichtstagebuch und Wohlfühlstufen, bei denen über Temperatur und Luftfeuchte die vorher eingestellten Wohlfühlwerte kontrolliert werden. Wofür genau das nützlich ist, konnten wir nicht ganz herausfinden, da man wohl selbst als Erster merkt, ob man sich wohl fühlt oder nicht.
Praktisch: die S Health App kann durch Accessoires erweitert werden und hat somit automatisch das Gewicht, die Herzfrequenz oder zurückgelegte Schritte (geht auch ohne Zubehör) im Blick. Insgesamt eine nette Idee, die bei einigen Kunden sicherlich auf Gegenliebe treffen wird.