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Letzte Woche erst in London vorgestellt, heute bei uns im Test: das dünnste Smartphone der Welt, das Huawei Ascend P6. Mit nur 6,18 mm ist es dünner als sämtliche bislang auf dem Markt befindlichen Geräte, darunter auch High-End-Modelle wie das Samsung Galaxy S4 und Apples iPhone 5. Dennoch kommt es ordentlich ausgestattet und zum Kampfpreis von nur 449 Euro - wo man dafür Abstriche machen muss, klären wir im ausführlichen Test. Es ist der "inoffizielle" Nachfolger des Ascend P2, das gerade erst in Deutschland richtig verfügbar wird. Müsste es dann aber nicht P3 heißen? Die 6 steht vielmehr für die Dicke des Smartphones als für die Positionierung in der Produktklasse. So ist das Ascend P2 in manchen belangen sogar besser ausgestattet als das P6 - doch dazu später mehr.
In unserem ersten Hands-on in London konnte das Gerät durchaus überzeugen - aber natürlich kann erst der ausführliche Test die Stärken und Schwächen des Geräts deutlicher hervorheben. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, den Test in zwei Abschnitte zu teilen. Der erste Abschnitt wird sich mit der Hardware, Verarbeitung, Optik und Haptik, der Ergonomie, dem Display sowie der Benchmark-Performance befassen, während wir im zweiten Teil die Software, die Kamera (inklusive Vergleich mit dem Lumia 925 und HTC One) und die Akkulaufzeit des Gerätes betrachten wollen. Letztere - das können wir jetzt schon sagen - wird aber aufgrund nicht-finaler Software wahrscheinlich noch nicht optimal ausfallen.
Varianten
Das Ascend P6 wird zunächst in den Farbvarianten Schwarz, Weiß und Rosa erscheinen - passend dazu wird ein entsprechendes Theme auf dem Gerät voreingestellt. Verschiedene Versionen mit größerem internen Speicher, der in diesem Fall jeweils 8 GB beträgt, wird es zunächst nicht geben. Eine Variante mit LTE soll im Laufe des Jahres folgen, ebenso verschiedene Hüllen, die das Smartphone auf Wunsch in verschiedensten Farben erstrahlen lassen. Zum Release gegen Ende Juli wird es aber definitiv nur die drei zuerst genannten Varianten geben.
Optik, Haptik, Hardware
Mit dem P6 hat Huawei eine kleine Ingenieurs-Meisterleistung geschaffen. Superdünn, trotzdem gut ausgestattet und schickes Design: Dass das nicht 600 Euro kosten muss, zeigt man eindrucksvoll: 449 Euro ist die unverbindliche Preisempfehlung für das P6, die schon jetzt von einem ersten Händler - zumindest für die schwarze Variante - um gut 50 Euro unterboten wird. Zum Release ist also ein Preis um 400 Euro realistisch, doch was bekommt man dafür?
Unser Vorserienmodell hat neben dem üblichen Verpackungsinhalt, also Netzteil, USB-Kabel und Kopfhörer (kein In-Ear) noch eine Schutzhülle aus dunkelgrauem, leicht durchsichtigem Kunststoff vorzuweisen. Diese kann um das Gerät gestülpt werden, wodurch es vor Kratzern und Schmutz geschützt werden soll. Aussparungen für die Kamera, den 3,5-mm-Klinke- und microUSB-Anschluss sowie Mikrofone und Lautsprecher sind natürlich vorhanden. Die Lautstärkewippe sowie der Powerbutton werden verdeckt, sind aber auch bedienbar. Lediglich microSD- und SIM-Slot können nicht ohne Abnehmen erreicht werden.
Die Hüllen bei den anderen Farbvarianten werden entsprechend andere Farben tragen. Insgesamt ist es schön zu sehen, dass Huawei bei einem der "günstigeren" Geräte noch eine Hülle beilegt, wenngleich diese in der Produktion natürlich nur wenige Cent kostet - für den Verbraucher ist dies jedenfalls ein Pluspunkt.
Das Gerät selbst erinnert - das haben wir schon beim Launch gesagt - gerade in der schwarzen Variante im oberen Drittel im ersten Moment an das iPhone 4/4S. Die nähere Betrachtung verrät aber, dass es sich hier durchaus um ein eigenständiges Design handelt. Anschlüsse und Buttons sind gänzlich anders positioniert und der 3,5-mm-Klinke-Anschluss weist ein praktisches Gimmick auf: Dieser wird von einem kleinen Stöpsel verschlossen, der die Buchse unter anderem vor Staub schützt. Am Stöpsel befestigt ist der Öffnungsdorn für microSD- und SIM-Slot. Bedauerlicherweise gibt es keinen anderen Ort, an dem der Dorn Platz finden würde - gerade Musik-Liebhaber laufen also Gefahr, diesen doch relativ schnell zu verlieren. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine pfiffige Idee mit erkennbarem Mehrwert.
Prozessor | 4 x 1,5 GHz (Huawei K3V2) |
Display & Auflösung | 4,7-Zoll IPS; 1280 x 720 px (312 ppi) |
Akku | 2000 mAh, nicht entnehmbar |
Kamera (sekundär) | 5 MP |
Kamera (primär) | 8 MP, LED-Blitz, Autofokus |
int. Speicher | 8 GB (4,7 GB verfügbar), microSD-Slot |
Maße / Gewicht | 120 g; 136,2 x 65,5 x 6,18 mm |
Die Übersicht aller Features befindet sich auf der letzten Seite des Testberichts.
Schweift der Blick um das Gerät, fällt sonst nicht viel Außergewöhnliches auf: Die Oberseite wird von einem Noise-Cancellation-Mikrofon sowie dem microUSB-Port geziert, an der rechten Seite finden sich Power-Button, Volume-Rocker, Micro-SIM- und microSD-Slot (von oben nach unten), die linke Seite ist lediglich ganz unten mit dem 3,5-mm-Klinke-Anschluss ausgestattet und in die abgerundete Unterseite wurde nur das Mikrofon integriert. Auf der Rückseite findet sich natürlich die 8-MP-Kamera mit LED-Blitz und ein Lautsprecher. Durch die gerade Ausführung ohne hervorstehende Objekte werden zwar durchgängige 6,18 mm erreicht, der Lautsprecher jedoch verdeckt, sobald das Smartphone auf einem Tisch liegt.
Auf der Vorderseite ist es ebenso unspektakulär: ein 4,7-Zoll IPS-Display mit 1.280 x 720 Pixeln, geschützt durch Corning Gorilla Glass. Zudem sind Ohrmuschel und die mit 5 MP ausgestattete Frontkamera dort positioniert. Auf Hardware-Buttons verzichtet Huawei, diese werden von der Android-4.2.2-Basis als Software-Keys bereitgestellt. Das System soll durch den 2.000-mAh-Akku, der zugunsten der geringen Dicke fest verbaut wurde, möglichst lange am Leben erhalten werden. In dem 136,2 mm x 65,5 mm x 6,18 mm großen Gehäuse des P6 befinden sich zudem noch ein selbstentwickelter Quad-Core-Prozessor (Huawei K3V2, 4 x 1,5 GHz), 2.048 MB Arbeitsspeicher, UMTS-Pentaband-Technik, Bluetooth 3.0, GPS und GLONASS. Es fehlen NFC, Bluetooth 4.0 und LTE. Alles andere ist an Bord und sollte auch in den nächsten Jahren mehr als ausreichend sein.
Nicht ganz so schön ist bei unserem Vorserienmodell die Einpassung der microSD- und SIM-Slots, deren Spaltmaße nicht sonderlich gleichmäßig sind - dies ist uns auch schon bei unserem Hands-on aufgefallen. Auch die Farbe weicht etwas von dem umgebenden Aluminium ab. Weiterhin hatte unser Testgerät eine kleine Macke an dem runden Kunststoff, der das Gerät an der Unterseite verschließt. Da es sich bei unserem P6 noch um eines der allerersten Geräte handelt, hoffen wir, dass Huawei diese kleinen Makel an dem sonst absolut hochwertig verarbeiteten Gerät in den Griff bekommt.
Ergonomie / Handhabung
Durch die geringe Dicke des P6 lässt sich das Gerät besser greifen als vergleichbare Smartphones. Mit 2,18 g/cm³ gehört es zu den "schwersten" Geräten in unserem Test, was vor allem an der geringen Dicke liegt, die den Wert in die Höhe schießen lässt. Dank guter Balance und geringem Gesamtgewicht fällt dies jedoch quasi wortwörtlich nicht ins Gewicht - ein Lumia 920 mit 1,87 g/cm³ wirkt in diesem Fall deutlich schwerer.
Mit 67,6 % ausgenutzter Fläche durch das Display liegt das Huawei Ascend P6 im oberen Drittel - das wirkt sich auch bei der Bedienung aus. Insgesamt ist das P6 trotz 4,7-Zoll-Display sehr gut bedienbar. Die Ergonomie gleicht der ähnlich kantiger Smartphones - an den Komfort der Nokia Lumia-Reihe oder anderer abgerundeter Geräte reicht es rein konstruktionstechnisch nicht heran.