Nur knapp ein dreiviertel Jahr nachdem Sony das Full-HD-Monster Xperia Z auf der CES 2013 vorgestellt hat, hat man die diesjährige IFA dazu genutzt, ein neues, weiterentwickeltes Flaggschiff vorzustellen, das in wenigen Wochen sogar schon verfügbar sein soll. Die Hardware ist stärker, das Gehäuse etwas hochwertiger und die Kamera besser. Was an dem neuen Sony Xperia Z1 sonst noch Besonderes zu finden ist und ob es sich lohnt, sein doch erst vor Kurzem angeschafftes Xperia Z zu ersetzen, werden wir im nachfolgenden Test klären.
Natürlich fragt sich der Käufer eines Xperia Z bei einer solchen Vorstellung, was genau er jetzt mit seinem "Alten" machen soll. Unsere Antwort: einfach weiternutzen, denn das "Alte" wird durch das Erscheinen eines neuen Gerätes ja nicht schlechter - und dass das Xperia Z noch immer ein sehr gutes Gerät ist, beweist auch unser Testergebnis, bei dem das Smartphone unseren Excellent-Hardware-Award gewinnen konnte. Bevor der Vergleich "Alt gegen Neu" ansteht, sollen unsere Leser das "Neue" erst einmal kennenlernen.
Optik, Haptik, Hardware
Schon der Vorgänger kam mit extrem guter Hardware auf den Markt, bei der eine flüssige und schnelle Bedienung zu großen Teilen gewährleistet war. Man bewirbt das Z1 mit dem Spruch "Das Beste von Sony ist jetzt noch besser" und suggeriert dem Käufer damit, dass auch das alte Gerät noch auf der Höhe der Zeit ist. Schaut man sich das Datenblatt an, wird schnell deutlich, dass das Z1 ein detailverbessertes Gerät ist - und keine Neuentwicklung "von Grund auf". Das fällt direkt auf, wenn man das Z1 in der Hand hält. Weiterhin kann man mit viel Glas und einem sehr dezenten Design wohl gerade auch in der Geschäftswelt punkten. Die dazu passend gestaltete Android 4.2.2 Oberfläche ist im weiteren Verlauf des Tests ebenfalls noch Thema.
Prozessor | 4x 2,2-GHz Qualcomm Snapdragon 800 (MSM8974) |
Display | 5-Zoll Mobile Bravia Engine 2 (1920 x 1080 px) |
Akku | 3000 mAh |
Kamera (vorne) | 2 MP |
Kamera (hinten) | 20,7 MP Exmor-RS-Sensor, LED, HDR |
Speicher | 16 GB; erweiterbar per microSD |
Maße / Gewicht | 144,4 x 73,9 x 8,5 mm; 169g |
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Wie mittlerweile fast üblich, wurde der Akku - in diesem Fall mit 3.000 mAh - fest im Gerät verbaut. Das erlaubt laut Herstelleraussage dünnere Bauweisen, wobei Samsung mit seinen Geräten regelmäßig zeigt, dass dies auch anders geht. Die restlichen technischen Daten können auf dem Papier ebenfalls überzeugen: Qualcomm Snapdragon 800, ein 5-Zoll Triluminos-Display mit Full-HD-Auflösung, eine Kamera mit 20,7 Megapixel auf der Rückseite sowie wasserdicht nach IP55/IP58 und staubgeschützt nach IP55.
Schaut man sich das Gerät etwas genauer an, fällt das ungewöhnliche Design der Seitenteile auf, die anders als beim Xperia Z aus Aluminium gefertigt und stärker abgerundet wurden, sodass ein deutlich hochwertigerer Eindruck entstehen soll. In den Rahmen eingefasst sind natürlich Anschlüsse, Slots und Buttons. Rechter Hand finden sich Power-, Kamera- und Lautstärke-Buttons sowie der wasserdichte Zugang zur SIM-Karte (ohne Werkzeug wechselbar), auf der gegenüberliegenden Seite finden sich weitere Abdeckungen, hinter denen microSD-Kartenslot und der microUSB-Anschluss versteckt wurden.
Etwa in der Mitte des Gerätes findet sich ein Connector, über den Zubehör angeschlossen werden kann - es gibt beispielsweise ein magnetisches Aufladegerät für das Z1. Die Unterseite beherbergt einen Lautsprecher sowie eine Schlaufendurchführung. Die Oberseite ist dagegen fast "nackt" - lediglich der 3,5-mm-Klinkeanschluss befindet sich dort. Besonders an diesem ist, dass kein Verschluss für den Erhalt der Wasserdichtigkeit notwendig ist. Ob dies auch mit eingestecktem Kopfhörer gilt, konnte Sony uns nicht beantwortet - und diesen Test wollten wir dem Review-Sample nicht zumuten.
Der Lautsprecher ist zugunsten eines dedizierten Kamerabuttons auf die Unterseite (nicht Rückseite) des Smartphones gewandert. Er liefert nach wie vor einen ordentlichen Sound, kann aber natürlich nicht mit der aktuellen Referenz - HTCs Boom Sound Technik - mithalten. Da der Großteil der Nutzer Medien wahrscheinlich über Kopfhörer konsumiert, sollte dieser Umstand wohl aber nicht zu stark gewertet werden.
Leider - das mussten wir schon während der IFA (Vergleich LG G2 und Sony Xperia Z1) feststellen - wirkt das Z1 durch den deutlich breiteren Rand rund um das Display recht altbacken - und auch das Gewicht ist mit 169 Gramm nicht unbedingt als gering zu bezeichnen. Bei der Entwicklung neuer Features und dem Einbau besserer Hardware scheint demnach kaum Zeit geblieben zu sein, die Maße und das Gewicht entsprechend zu optimieren.
Ergonomie / Handhabung
Die angebrachten Kritikpunkte spiegeln sich auch in unseren Ergonomie-Werten wieder. Mit einem Gewicht 1,88 g/cm³ Handyvolumen liegt das Z1 ähnlich schwer in der Hand wie sein Vorgänger oder auch das Nokia Lumia 920. Die dicken Ränder rund um das Display resultieren in einer Ausnutzung der vorderen Fläche von nur 64,0 %. Die Konkurrenz ist hier mit ihren High-End-Modellen schon über der 70-Prozent Marke und bringt damit größere Displays in gleich großen oder sogar kleineren Gehäusen auf den Markt. Dieser Umstand ist natürlich der Zertifizierung nach IPX5/8 und IP5X geschuldet - wasser- und staubdicht und dabei noch leicht, schmal und extrem dünn passen dann doch (noch) nicht richtig zusammen. Hier muss man sich entscheiden.
Auch in der Breite ist das Xperia Z1 deutlich gewachsen: vormals 71 mm muss die Hand nun rund 3 mm mehr umgreifen. Was bei Nutzern, die mit großen Händen gesegnet wurden, wohl kein ernsthaftes Problem ist, kann bei kleineren Vertretern den Unterschied zwischen "gerade noch bedienbar" und "nicht ernsthaft nutzbar" ausmachen. Durch die abgerundeten Ecken lässt sich das Z1 aber recht angenehm in der Hand halten, wenngleich es noch immer nicht mit Handschmeichlern wie den alten iPhones oder der Lumia-Reihe von Nokia mithalten kann.
Wie viel "Komfort" bei einem 5-Zoll-Telefon wirklich möglich ist, bleibt dabei aber sicherlich fraglich.
Vergleich zum Xperia Z
Ein erster Vergleich der Hardware bescheinigt dem Z1 eine bessere CPU & Kamera, eine neue Displaytechnik, eine bessere Kamera, eine tiefere Unterwasser-Ausdauer (IP58 statt 57; 30 Minuten bis zu 1,5 m in Süßwasser), mehr LTE-Bänder und einen größeren Akku. Dafür wächst das Gehäuse in alle Richtungen: 5,4 mm höher, fast 3 mm breiter und rund etwas dicker als das Xperia Z ist der Nachfolger. Zudem bringt es 23 Gramm mehr auf die Waage. Praktischerweise hat man nun einen dedizierten Kamera-Auslöser im Rahmen integriert, sodass Fotos unter Wasser trotz schlecht reagierendem Touchscreen gemacht werden können.
Beide Geräte laufen auf Android 4.2 "Jelly Bean", profitieren also problemlos von neuen Techniken wie "Project Butter" - ob der Prozessor jetzt mit 1,5 oder 2,2 GHz taktet, dürfte beim abrufen von E-Mails oder normalem Surfen aber kaum auffallen. Mit 2 GB an RAM ist man ebenfalls gut aufgestellt Ein wirklich ausschlaggebender Punkt dürfte die Kamera sein, die beim Xperia Z1 nochmals verbessert wurde - dazu später mehr.
Insgesamt kann aber schon jetzt gesagt werden: Einen Gedanken ans "Umsteigen" vom Xperia Z zu verschwenden ist nicht notwendig. Das Z1 ist eine ganz normale Produktpflege, die mit einigen Extra-Features und besserer Hardware kommt. Einen wirklichen Grund zum Wechsel gibt es aber wohl kaum.