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HTC One Mini im Test - Kommentar

Wo bleiben die Mini-Flaggschiffe?

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Kommentar: Wann kommen die Mini-Flaggschiffe?

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Wo sind die kleinen Flaggschiffe hin? Beziehungsweise wo bleiben sie eigentlich? Denn seitdem der Trend zu großen Displays geht, geben sich die Hersteller scheinbar kaum noch Mühe, ein kleines, aber leistungsstarkes Gerät auf den Markt zu bringen. Doch woran liegt es, dass One Mini, S4 Mini und co. nur unterdurchschnittlich ausgestattet sind, aber dennoch die Bezeichnung des Flaggschiffes im Namen tragen.

Zumeist gibt es optisch zwischen dem Maxi und dem Mini starke Parallelen - die Hardware unterscheidet sich dann aber um so deutlicher. So fällt der Unterschied zwischen S4 und S4 Mini besonders beim Display auf, Full-HD muss einer 960x540px Auflösung weichen. Das ist beim One glücklicherweise nicht ganz so drastisch, hier geht es lediglich auf eine 720p-Auflösung herunter. Aber auch an anderen Ecken wird gespart: weniger Arbeitsspeicher, weniger interner Speicher, IR-Blaster und andere Funkverbindungen fehlen, Kamera schlechter, SoC abgespeckt, Akku schwächer...die Liste kann je nach Gerät fortgeführt bzw. angepasst werden.

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Eine Ausnahme könnte hier das Xperia Honami Mini, also die Kleinstversion vom Z1 bilden. Das soll gerüchteweise einen 720p-Screen mit 4,3-Zoll (und damit einer mehr als ausreichend hohen PPI-Zahl) spendiert bekommen. Zu dem sollen sich der bekannte S800 SoC sowie 2 GB RAM und die 20,7 MP Kamera gesellen. Das wäre durchaus ein Mini-Flaggschiff, das mit Sicherheit eine breite Käuferschaft finden würde. Doch funktioniert das überhaupt?

Schaut man sich das S4 Mini oder das HTC One Mini an, fällt auf, dass durch die geringe Grundfläche irgendwo gespart werden muss. Alle Komponenten rücken näher aneinander. Das ist bei Wärmequellen wie Akku und CPU natürlich wenig vorteilhaft, da üblicherweise beide gleichzeitig stark beansprucht werden und Wärme produzieren. Das führt schon in den großen Flaggschiffen wie dem LG G2 und dem Sony Xperia Z1 zur Verringerung der Displayhelligkeit oder der Deaktivierung ganzer Funktionen wie der Kamera. Wie die Abführung der Wärme erst in einem deutlich kleineren Gerät funktionieren soll, wird sich wohl zeigen, sobald das Honami Mini wirklich das Licht der Welt erblicken sollte. Ansonsten gilt: was bringt der starke SoC, wenn er dauerhaft zu Einschränkungen führt - und das schon bei den großen Geräten?

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Ein weiteres Problem: der Akku. Mit schwacher Hardware reicht auch ein schwächerer Akku aus, um den Smartphones ordentliche Laufzeiten zu bescheren. 1800 mAh reichen dem HTC One für rund 7 Stunden Display-on-Zeit, beim S4 Mini sind 1900 mAh für fast 9,5 Stunden ausreichend. Letzteres hat aber auch ein niedriger aufgelöstes Display. Dass das Display sicherlich einer der größten Stromschlucker im Gerät ist und dies bei einer kleinen Version deutlich sparsamer ausfällt, ist logisch. Aber auch der SoC gehört zu den Hauptverbrauchern. Wenn man nun also den Akku, um das Gerät schön schlank zu halten, von 3000 mAh auf gut 2000 mAh verringern muss, dabei der SoC aber immer noch ein High-End-Modell bleibt, könnte die Laufzeit unter Last katastrophal ausfallen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Laufzeit eines Xperia Z1 bei 3000 mAh nur gut 6-7 Stunden beträgt (LG bildet mit dem G2 hier eine löbliche Ausnahme), könnte der Weg zu den Mini-High-End-Geräten am Ende doch zu mehr Frust als erwartet führen.

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