Smartphones werden größer und größer - alles mit mehr als 5 Zoll wird gerne als Phablet bezeichnet. Doch was ist dann das Xperia Z Ultra von Sony? Das 6,44-Zoll-Full-HD-Display liegt genau zwischen den Welten des Phablet-Hypes und der Telefonie-Tablets. Wie handlich der Riese ist und ob man das Gerät überhaupt noch sinnvoll "immer dabei" haben kann, wollten wir uns genauer ansehen. Immerhin: Surfen funktioniert ganz fantastisch auf dem ... Gerät. Ob es sich auch für andere Einsatzgebiete eignet, zeigt der nachfolgende Test.
Nennen wir das Zwischending aus Phablet und Tablet einfach Gerät, wirkt es mit seinen Ausmaßen von 179 x 92 mm gleich etwas weniger befremdlich. Ausgestattet mit aktuellster Hardware kommt es in drei Farben (Schwarz, Weiß, Violett) aber mit nur einer Dimensionierung an internem Speicher (16 GB, per microSD erweiterbar) daher.
Optik, Haptik, Hardware
Optisch bleibt Sony seiner Linie treu, die man mit dem Xperia Z seinerzeit angestoßen hat. Optisch weicht es nur in Details ab. Durchaus positiv, ist das Design inklusive seiner Fortsetzung in der Software-Gestaltung doch ansprechend und weiß zu gefallen. Durch die großen Ausmaße fällt es mit 6,5 mm extrem dünn aus; das beeindruckt vor allem, wenn man sich die verbaute Hardware ansieht: Der SoC kommt von Qualcomm und hört auf den Namen Snapdragon 800, das Display löst mit FullHD auf und auch der Akku wirkt mit 3050 mAh ausreichend dimensioniert.
Prozessor | 4x 2,2-GHz Qualcomm Snapdragon 800 (MSM8974) |
Display | 6,44-Zoll TRILUMINOS (1920 x 1080 px) |
Akku | 3050 mAh |
Kamera (vorne) | 2 MP |
Kamera (hinten) | 8 MP, Exmor RS Sensor |
Speicher | 16 GB; erweiterbar per microSD |
Maße / Gewicht | 179 x 92 x 6,5 mm; 212g |
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Dieser ist natürlich - wie sollte es anders sein - fest verbaut. Das dünne Design hat aber auch seine Nachteile: die verbaute Kamera ist Sony-untypisch nicht besonders herausragend (zumindest auf dem Papier, mehr dazu später). 8 MP mit Exmor RS Sensor klingen zunächst nicht schlecht, im Vergleich zum Z1 (Dicke: 8,5 mm), das mit einer 20,7 MP Kamera aufwarten kann, muss das Z Ultra zumindest in der Theorie den Hut ziehen. Dass Megapixel nicht alles sind, hat schon HTC mit seiner Ultrapixel-Kamera gezeigt. Störender ist da gerade der fehlende LED-Blitz, der sonst auch als Fokushilfe dienen kann.
Interessant: Das Gerät ist, wie das Z und Z1 IP-zertifiziert. In diesem Fall IP55/58, also staubdicht und wasserfest bis 1,5 m (30 Minuten). Die Erweiterungsslots (SIM, microSD) sind dafür entsprechend geschützt, die Kopfhörerbuchse benötigt dies aufgrund neuer Technik nicht mehr. Für viele auf den ersten Blick ärgerlich: Die 3,5-mm-Klinkebuchse ist seitlich angebracht und könnte bei nicht gewinkelten Steckern in der Hosentasche stören... Mit 6,44-Zoll ist das Gerät wohl nicht absolut hosentaschentauglich bzw. ragte gerade bei kleineren Taschen so weit heraus, dass die Klinkebuchse dauerhaft zugänglich war.
Schade: Die Rückseite des Xperia Z Ultra ist aus Glas und - wie man bei unserem Testmuster schon bei Zusendung sehen konnte - nicht sonderlich kratzresistent. Gleiches gilt aber auch für die Vorderseite, die laut Sony mit einem beliebigen leitfähigen Stift bedient werden kann. Das funktioniert tadellos - ein Extra-Stift, wie beim Galaxy Note ist nicht notwendig. Dafür fehlen auch die zusätzlichen Features des S Pen, die Handballenfilterung und die Hover-Funktion.
Der Stift sollte aber nicht zu spitz geschweige denn die Spitze aus Metall sein: dann verkratzt die fest auf dem Display aufgebrachte Schutzschicht. Hier handelt es sich zwar um sehr feine, nur mit Gegenlicht erkennbare Kratzer, dennoch ist der Umstand bei einem 600 Euro Gerät wenig akzeptabel.
Im Querformat kann man durch die Stereo-Lautsprecher und das 16:9 Full HD-Display mit riesiger Diagonale von einem kleinen Multimedia-Wunder sprechen. Immerhin gibt es kaum ein anderes Gerät, das so gut auf Multimedia-Inhalte abgestimmt ist wie das Z Ultra. Filme auf dem Gerät zu betrachten, konnte viele positive Reaktionen hervorrufen - und auch der Sound stimmt, da man die Lautsprecher durch die geschickte Positionierung nur in seltenen Fällen mit den Händen verdeckt. Tiefgang lässt sich aber auch hier nicht finden - das liegt aber vielmehr an der dünnen Bauweise und ist technisch bedingt.
Insgesamt weiß das Xperia Z Ultra durchaus seine positiven Seiten zu präsentieren. Mit einer Hand halten oder bequem in der Hosentasche mit sich tragen, das sollte man jedoch vergessen - das ist aber beileibe auch nicht die Intention des Ultra. Multimedia-Fans werden voll auf ihre Kosten kommen - die Bedienung per Stift reicht aber auf den ersten Blick nicht an die "Note"-Fähigkeiten der Samsung Smartlets heran.
Ergonomie / Handhabung
69,5% - damit liegt das Xperia Z Ultra etwas über dem Z1, bei dem wir die schlechte Ausnutzung im Gegensatz zum LG G2 bemängelt hatten. Das Z Ultra ist aufgrund der Größe rein optisch sehr gut proportioniert - beim Telefonieren am Ohr sieht es trotzdem einfach nur merkwürdig aus. Beim Gewicht ist der Wert mit 1,98 g/cm³ ziemlich hoch. Das liegt aber größtenteils an der extrem dünnen Bauweise, denn insgesamt ist das Gerät mit 212 g für ein so großes Smart-Device durchaus als leicht zu bezeichnen.
Durchaus gut in den Händen liegt das Xperia Z Ultra - die Aufmerksamkeit sei hier jedoch auf die Verwendung des Plurals gelenkt. Denn die Einhandbedienung ist in diesem Fall nicht mehr möglich.
Was bietet die Konkurrenz?
Eine direkte Konkurrenz gibt es nicht, Phablets sind oft größer als 5, aber kleiner als 6 Zoll. Die Telefon-Tablets fangen meist ab 7-Zoll an, sodass Sony sein Gerät sehr geschickt in einer Nische positioniert hat, die Freunde dieser Gerätegattung durchaus ansprechen könnte. Zum Vergleich einige aktuelle Kandidaten, die in eine ähnliche Kerbe schlagen (inklusive ausgewählter Besonderheiten):
- Phablets (bis 6-Zoll): Samsung Galaxy Note 3 (S-Pen mit Digitizer), Acer Liquid S2 (4K-Videoaufnahme)
- Phablets (>6, <7-Zoll): Huawei Ascend Mate, Samsung Galaxy Mega (beide keine echte Konkurrenz aufgrund deutlich schlechterer Hardwareausstattung)
- Tablets mit Telefonfunktion (7-Zoll): Asus Fonepad 7, Samsung Galaxy Tab 3 (beide deutlich größer und schwerer + deutlich schlechteres Display)