Kamera
Vielversprechend wirkt die rückseitige Hauptkamera des Thunder Q4.5: Ein Sensor mit 8 Megapixeln sowie ein Dual-LED-Blitz sollen auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Aufnahmen ermöglichen. Doch die Ergebnisse sind selbst von durchschnittlicher Qualität meist weit entfernt. Auch in taghellen Umgebungen ist schnell Bildrauschen zu entdecken, zudem erscheinen Farben blass. Im HDR-Modus schafft es die Kombination aus Hard- und Software darüber hinaus nicht, Gegenlicht wirksam herauszurechnen. Ebenfalls auffallend: Einen funktionierenden Makromodus gibt es nicht, erst ab einer Entfernung von etwa 60 bis 70 cm werden Objekte scharfgestellt.
Die Kritik gilt auch für Video-Aufzeichnungen, hier kommt jedoch erschwerend hinzu, dass allenfalls 720p-Filme möglich sind - trotz hochauflösendem Sensor und Quad-Core-SoC. Passabel schneidet hingegen die Frontkamera ab, die 2 Megapixel bietet, bei Videos jedoch nur VGA-Auflösung.
Etwas unübersichtlich wirkt die Kamera-Applikation, welche die Einstellungen auf insgesamt vier verschiedene Menüs verteilt. Ärgerlich: Die Kamera kann überhaupt nur dann genutzt werden, wenn eine SD-Karte eingelegt ist - unabhängig vom verfügbaren Gerätespeicher.
Software
Hinsichtlich der Software geht Kazam einen ähnlichen Weg wie Motorola und verzichtet auf ein eigene Oberfläche, die man über Android stülpt. Ähnlich deshalb, da es zwei deutliche Unterschiede gibt. Denn während die Google-Tochter sich ganz bewusst gegen eine solche Veränderung entschieden hat, fehlen dem Neuling nach eigenen Angaben die Entwicklungskapazitäten für einen solchen Schritt. Weitaus gravierender jedoch: Wo Motorola seine aktuelle Smartphone-Familie mit der jeweils aktuellen Android-Version ausliefert, setzt man bei Kazam auf die rund ein Jahr alte Fassung 4.2.2. Damit fehlen nicht nur verschiedene Sicherheits-Updates, sondern auch Verbesserungen wie die neue Kamera-Applikation, reduzierte Systemanforderungen sowie die überarbeitete Optik.
Ob es ein Update auf Android 4.4 geben wird, ist nach aktuellem Stand noch unklar, erst im Sommer soll geprüft werden, welche Kazam-Smartphones hierfür in Frage kommen. Eine nicht unwesentliche Rolle dürfte dabei MediaTek spielen, denn derzeit gibt es für Googles aktuelle Betriebssystemversion keinen passenden Treiber für den eingesetzten SoC.
Der Verzicht auf eine eigene Oberfläche bedeutet jedoch nicht, dass man völlig auf Eigenheiten verzichtet hat. Denn ab Werk verfügen Kazam-Handys über eine Fernwartungsmöglichkeit: Hat der Nutzer ein Problem, kann er dem Kundendienst den Zugriff auf das Gerät erlauben. Dieser kann dann Schwierigkeiten direkt erkennen und Hilfestellung leisten.
Akkulaufzeit
Mit 1.800 mAh bietet der Akku des Thunder Q4.5 keine außergewöhnliche Kapazität, selbst kleinere Smartphones bieten mittlerweile mitunter deutlich mehr. Ein Vorteil ist allerdings, dass der Energiespeicher problemlos austauschbar ist - ein Bonus, der immer seltener geboten wird. Wie wichtig dies beim Kazam-Smartphone ist, zeigen unsere Testeindrücke. So reicht es im Video-Test für gerade einmal 6 Stunden und 30 Minuten, was einen Platz am unteren Ende unserer Rangliste reicht. Als „Stromfresser“ entpuppt sich dabei der SoC, trotz der 28-nm-Strukturen. Ebenfalls nicht überzeugend sieht es im Alltag aus. Mit mehreren kurzen Telefonaten pro Tag, Surfen per WLAN und Mobilfunknetz sowie dem Abglelch zweier E-Mail-Konten erreichte das Thunder Q4.5 gerade einmal rund 20 Stunden. Das bedeutet, dass das Gerät schon bei moderater Nutzung täglich geladen werden muss.
Werbung