Überzeugend in Sachen Verarbeitung, Leistung, Display und Laufzeit
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Die Optik des Lumia 735 mag nicht jeden Geschmack treffen, unbestreitbar ist jedoch die hohe Verarbeitungsqualität des Mittelklasse-Smartphones. Nicht zuletzt durch die fünf von sechs Flächen abdeckende abnehmbare Schale ist der Verzicht auf Gehäuseübergänge gelungen, ungleiche Spaltmaße bleiben damit aus. Durch die runde Form der Rückseite liegt das Gerät zudem gut in der Hand, eine etwas rauere Oberfläche würde den Halt weiter verbessern. Der einfachen Bedienbarkeit entgegen kommt auch die Positionierung der Tasten für Lautstärke und Standby, in Hinblick auf die Ergonomie stört nur die schlechte Ausnutzung der Front; das Display nimmt nur 66 Prozent ein. Mit nur einer Hand können so nicht alle Bereiche der Anzeige erreicht werden.
Die zweite Stärke ist das Betriebssystem. Im Vergleich mit Android zeigt sich Windows Phone 8.1 (inklusive Denim-Update) genügsamer und ähnelt in diesem Punkt eher Apples iOS. Deutlich wird dies beim Blick auf die Benchmarks, in denen sich das Lumia 735 mit seinem Snapdragon 400 meist klar vor der Konkurrenz mit gleichem SoC platzieren kann. Was die synthetischen Tests nicht zeigen: In der Praxis wirkt das Gerät nochmals schneller, Ruckler und ähnliches treten nicht auf. Hinzu kommt, dass das OS um einige Nokia-eigene Applikationen erweitert wurde, die einen spürbaren Mehrwert darstellen.
Was für viele potentielle Nutzer im Alltag aber weitaus wichtiger sein dürfte: Mit fast genau 12 Stunden erreicht das Handy im standardisierten Video-Test eine sehr gute Laufzeit. Im üblichen Einsatz mit Telefonaten und Surfen konnten mit einer Ladung rund drei Tage überbrückt werden; vormittags vom Ladegerät getrennt, musste es dort erst am Morgen des überübernächsten Tages wieder angeschlossen werden.
Zu guter Letzt verdient aber auch das Display ein Lob. Mit 291 bis 296 cd/m2 bei höchster Einstellung erreicht es dank ClearBlack-Technik eine auch für helle Umgebungen ausreichende und sehr gleichmäßige Helligkeit, im Automatik-Modus sollen bis zu 20 Prozent mehr erreichbar sein - im Test konnten wir dies nicht nachstellen. Aber auch die sehr gute Farbdarstellung (durchschnittlich 6.850 Kelvin bei weißen Flächen) und der bekannt gute Schwarzwert tragen ihren Teil zum überzeugenden Abschneiden der Anzeige bei.
Beworben, aber schwach
Im Gegenzug fehlt es dem Lumia 735 zwar an einer echten Schwäche, aber ausgerechnet im Kapitel Kamera weiß das Smartphone nicht zu überzeugen. Nur bei guten Lichtverhältnissen bleiben Farben und Details erhalten, schon bei sich ankündigender Dämmerung oder unter ähnlichen Bedingungen wirken die Töne blass. Belässt man es bei der automatischen Aktivierung des LED-Blitzes, macht das Handy ausgiebig Gebrauch von diesem - selbst bei augenscheinlich ausreichendem Licht. Allerdings sorgt er für eine sichtbare Qualitätssteigerung: Überwiegt in dunklen Umgebungen ohne Blitz Bildrauschen, werden die Fotos mit Aufheller zumindest auf die Stufe Schnappschussqualität gehoben. Negativ fällt der HDR-Modus auf. Denn hier sorgt die Software für übertriebene Schärfe.
Entscheidet man sich für die Video-Aufzeichnung, möglich ist Full HD, liefert das Lumia 735 eine bessere Qualität. Zwar wird auch hier viel Licht für gute Aufnahmen benötigt, Bildrauschen tritt jedoch erst später auf, Artefakte erst bei schnellen Bewegungen. Enttäuschender schneidet die Frontkamera ab, die einmal mehr klar zeigt, dass mehr Megapixel so manches mal schlechter sein können. Denn auch bei tagheller Beleuchtung ist Bildrauschen nicht zu übersehen. Zudem stört der fehlende Autofokus, Fotos werden so schnell unscharf. Die gleichen Kritikpunkte zeigen sich auch bei Videos, die wie auch auf der Rückseite mit Full HD auflösen können.