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Samsung Galaxy S6 und HTC One M9 im Test - Teil 2

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Im ersten Teil unseres Tests konnte sich das Samsung Galaxy S6 leicht vor dem HTC One M9 platzieren. Im zweiten Teil dreht sich nun alles um die Themen Display und Laufzeit. Dabei könnten die Ansätze unterschiedlicher nicht sein, wie der Blick auf die Technik zeigt.

So setzen beide Unternehmen nicht nur auf unterschiedliche Philosophien in Sachen Anzeige, sondern auch verschiedene Ansätze, die dem Nutzer das Laden so angenehmen wie möglich gestalten sollen. Doch was auf dem Papier überlegen wirkt, kann in der Praxis die schlechtere Wahl sein - selten wird dies so deutlich, wie es bei beiden Testgeräten der Fall ist.

Wer den ersten Teil verpasst hat, kann das Lesen hier nachholen.

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Display

Dass ein gut abgestimmtes Super-AMOLED-Panel in Summe einem IPS-Pendant überlegen ist, ist kein Geheimnis. Der Kontrast fällt um Längen besser aus, die Farbdarstellung ist kräftiger, aber dennoch natürlich und der Energiebedarf ist geringer. Im Gegenzug ist ein IPS-Panel günstiger und für die meisten Fälle mehr als ausreichend. Doch was ist am Ende die bessere Wahl? Diese Frage kann auch der Test nicht beantworten, wohl aber die nach dem besseren der beiden Displays. Denn zwei von vier Wertungen kann das Galaxy S6 klar für sich entscheiden, das One M9 liegt hingegen nur in einem Punkt vorn.

Beginnt man mit den technischen Eckdaten, wirkt das Samsung-Smartphone moderner. Das 5,1 Zoll große Panel auf Super-AMOLED-Basis bietet 2.560 x 1.440 Pixel und damit eine Pixeldichte von 577 ppi. Beim One M9 muss man sich hingegen in allen drei Punkten mit weniger begnügen: Die Super-LCD3-Anzeige ist nur 5,0 Zoll groß und bietet lediglich 1.920 x 1.080 Pixel, woraus 441 ppi resultieren. Doch so viel besser, wie es die Daten vermuten lassen, ist Samsungs Lösung nicht. Denn hält man beide Smartphones nebeneinander, sind die unterschiedlichen Pixeldichten nicht zu erkennen. Erst bei sehr feinen Strukturen oder hochauflösenden Videos lässt sich erahnen, dass das Galaxy S6 eine höhere Schärfe bietet - für den Alltag bringt dies jedoch keinen echten Mehrwert.

HTC One M9: 5,0 Zoll, 1.920 x 1.080 Pixel, Super-LCD3-Panel

HTC One M9: 5,0 Zoll, 1.920 x 1.080 Pixel, Super-LCD3-Panel

Denn auch beim One M9 gibt es hinsichtlich der Ablesbarkeit keinerlei Probleme. Dies gilt auch für den Einsatz im Freien. Denn in der Spitze erreicht die Anzeige eine Helligkeit von 435 cd/m², womit der Nutzer erst bei direkter Sonneneinstrahlung auf Probleme trifft. Beim Galaxy S6 muss man sich hingegen mit 337 cd/m² begnügen - es sei denn, man setzt auf die automatische Regulierung der Helligkeit. Denn dann können bis zu 557 cd/m2 erreicht werden. Vorausgesetzt, das Umgebungslicht hat die richtige Farbtemperatur. Denn wie schon beim Galaxy S6 edge entpuppt sich der Umgebungslichtsensor als sehr pingelig, einfach nur hell reicht nicht, um die Reserven auszuschöpfen.

Die beiden Kategorien Kontrast und Farbdarstellung entscheidet Samsung hingegen eindeutig für sich. Dank Super AMOLED ist der Kontrast über jeden Zweifel erhaben, laut Messgerät wird ein Schwarzwert von 0,000 cd/m² erreicht - was einen unendlichen Kontrast bedeutet; Schwarz ist Schwarz. Im Gegenzug kann bei korrekt gewähltem Farbmodus zudem ein fast perfekter Weißpunkt gewählt werden. Entscheidet man sich für den Modus AMOLED Foto, wird Weiß mit einer Temperatur von 6.502 Kelvin dargestellt - als Optimum gelten 6.500 Kelvin. Warum Samsung diese Einstellung nicht ab Werk wählt, bleibt ein Rätsel. Denn wer beim Standard bleibt, muss dank rund 7.300 Kelvin mit einem klaren Blaustich leben.

Samsung Galaxy S6: 5,1 Zoll, 2.560 x 1.440 Pixel, Super-AMOLED-Panel

Samsung Galaxy S6: 5,1 Zoll, 2.560 x 1.440 Pixel, Super-AMOLED-Panel

Diesen gibt es allerdings auch beim One M9. Denn hier lässt sich an den gemessenen gut 7.900 Kelvin nicht ändern, lediglich die generelle Farbgebung kann den Wünschen des Nutzers entsprechend angepasst werden. Weniger ärgerlich ist hingegen das Kontrastverhältnis. Denn mit 1.372:1 bietet HTC einen für sich genommen guten Wert, dem Galaxy S6 muss man sich klar geschlagen geben.

Laufzeit

Wie groß der Einfluss des Panel-Typs sein kann, zeigt vor allem die Laufzeit. Hier konnten sich Smartphones mit Super-AMOLED-Display in der Vergangenheit immer wieder einen Vorteil verschaffen, Laufzeiten von mehr als 13 Stunden im Video-Test - das Galaxy S5 erreichte hier vor einem Jahr 830 Minuten - belegen dies. Gleichzeitig zeigt Apple aber auch immer wieder, dass ein optimal aufeinander abgestimmtes System diesen Vorteil mehr als nur ausgleichen kann. Trotz vergleichsweise kleinem Akku konnte das iPhone 6 Plus im vergangenen Herbst 1.047 Minuten erreichen - bis heute der Spitzenwert. Entsprechend ist das One M9 nicht per se im Nachteil.

Vor allem nicht, da der Akku, der hier wie auch im Galaxy S6 fest verbaut ist, mit 2.840 mAh die deutlich größere Kapazität bietet; Samsung bietet lediglich 2.550 mAh. Diesen Pluspunkt weiß HTC jedoch nicht zu nutzen. Denn in synthetischen Laufzeittests liegen bis zu knapp 2 Stunden zwischen beiden Geräten. Im Video-Test, der mit lokal gespeichertem HD-Material bei einer Display-Helligkeit von durchschnittlich 200 cd/m² in Dauerschleife durchgeführt wird, muss das One M9 bereits nach 338 Minuten oder rund 5,5 Stunden wieder mit dem Ladegerät verbunden werden.

Beide Smartphone werden per Micro-USB geladen, die Unterschiede sind aber groß

Beide Smartphone werden per Micro-USB geladen, die Unterschiede sind aber groß

Das Galaxy S6 erreicht hingegen immerhin 447 Minuten oder knapp 7,5 Stunden. Von einem guten Wert kann man dennoch nicht sprechen. Denn angesichts des Vorgängers und so manchen Konkurrenten muss Samsung sich den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig für die Effizienz getan zu haben. Der größte Knackpunkt dürfte dabei ausgerechnet das Display sein. Denn wo man dank Panel spart, verschwendet man für die hohe Auflösung auf der anderen Seite wieder Energie. Ein Problem, dass schon beim LG G3 auftrat, aber auch beim Galaxy Note 4 - dort wurde es durch den größeren Akku jedoch ein Stück weit kaschiert. Warum das Galaxy S6 allerdings knapp 10 Prozent schlechter abschneidet als die edge-Variante, konnte im Test nicht geklärt werden. Dichter beieinander liegen die beiden Testgeräte im PCMark-Test. Das Galaxy S6 erreicht hier 362, das One M9 341 Minuten.

Im Alltag nehmen sich die beiden Smartphones allerdings kaum etwas. Das Galaxy S6 kam hier mit einer Ladung etwa 34 Stunden aus, das One M9 hielt rund 36 Stunden durch. Beide Geräte wurden dabei für mehrere kurze Telefonate, das Surfen per WLAN und LTE sowie den Abgleich zweier Mail-Konten genutzt; die Helligkeit wurde automatisch reguliert.

Ausgefeilte Energiesparmodi bieten beide Smartphones

Ausgefeilte Energiesparmodi bieten beide Smartphones

Den Pluspunkt verdient am Ende aber das Galaxy S6. Zwar enttäuschen auch hier die Laufzeiten, das Wiederbefüllen des Energiespeichers ist aber deutlich besser gelöst. Denn zum einen unterstützt das Gerät ab Werk die beiden drahtlosen Ladestandards Qi und PMA, zum anderen kann das Smartphone binnen weniger Stunden komplett geladen werden, falls das mitgelieferte Ladegerät genutzt wird. Die von Samsung versprochenen 4 Stunden Betriebszeit nach 10 Minuten laden konnten aber auch hier nicht reproduziert werden, es waren aber immerhin rund 3 Stunden.

Beide Smartphones verfügen über Energiesparmodi, die die Laufzeiten spürbar verlängern können. Den Ultra-Energiesparmodus, der die Funktionen des Geräts zugunsten einer verlängerten Laufzeit deutlich einschränkt, hat Samsung nicht mehr exklusiv - bei HTC heißt dieser Extremer Energiesparmodus.

Zwischenfazit

Nach den Punkten Gehäuse, Leistung und Ausstattung kann das Galaxy S6 auch beim Thema Laufzeit und Display punkten. Samsung bietet mit letzterem nicht nur den besseren Kontrast sowie die überzeugendere Farbdarstellung, sondern auch die aus rein technischer Sicht interessantere Lösung. Für den alltäglichen Einsatz bedeutet dies jedoch nicht zwangsläufig einen Vorteil. Von der schärferen Anzeige haben Nutzer nur selten etwas, ebenso sind die theoretischen Laufzeiten der Akkutests meist irrelevant.

Bei Display liegt Samsung vorn, die Laufzeiten sind jedoch vergleichbar

Bei Display liegt Samsung vorn, die Laufzeiten sind jedoch vergleichbar

Denn trotz größere Unterschiede in diesem Punkt bewegen sich die Smartphones bei üblicher Nutzung auf einem Niveau. Dass Samsung am Ende aber dennoch etwas mehr überzeugt, liegt an den Details. Der Akku kann nicht nur schneller, sondern auch komfortabler geladen werden. Entsprechend liegt das Galaxy S6 auch nach fünf von sieben Kategorien weiter leicht in Front.

Wirft man kurz vor Ende des Tests zudem einen ersten Blick auf den Preis, fällt der Vorteil Samsungs größer aus. Denn durch den derzeit beinahe identischen Preis, der Einstieg beginnt bei jeweils etwa 690 Euro, spricht auch das Preis-Leistungsverhältnis für das Galaxy S6.

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