Akku mit Potential
An Huawei erinnert aber auch der Akku. Mit 2.200 mAh wird die gleiche Kapazität wie im P8 Lite geboten, angesichts ähnlicher Gehäusemaße nicht verwunderlich. Weitere Parallelen: Der Energiespeicher ist fest verbaut und kann lediglich per Micro-USB-Kabel geladen werden. Unterschiede gibt es jedoch hinsichtlich der Laufzeiten. Zwar erreicht das Blade V6 im Video-Test mit rund fünf Stunden nur den letzten und mit knapp sechs Stunden im PCMark nur einen mittleren Platz, im Alltag sind mit ein wenig Disziplin aber durchaus zwei Tage mit einer Ladung überbrückbar.
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Der integrierte Energiesparmodus ermöglicht zudem abermals bessere Zeiten, dann wird jedoch die Leistung des Smartphones reduziert, zudem finden im Hintergrund keine Datenübertragungen mehr statt.
Die Kamera leidet unter der Software
Während Akku und Laufzeit durchaus gefallen können, muss man in Sachen Kamera mit Abstrichen leben. Denn sowohl der Front- als auch der Hauptsensor mit 5 und 13 Megapixeln bieten allenfalls Durchschnittliches. Unter optimalen Bedingungen überzeugen die Aufnahmen zwar mit satten und weitestgehend natürlichen Farben sowie dem richtigen Maß an Schärfe, schon kleinste Abweichungen vom Optimum sorgen jedoch schnell für Tristesse – trotz Blende f2.2. Dazu gehören eine überzogene Schärfe, blasse Farben und bei zu wenig Licht viel Bildrauschen. Letzterem kann der True-Tone-Blitz mit seinen beiden LEDs ein Stück weit entgegenwirken.
Videos kann die rückseitige Kamera in Full HD aufzeichnen, Artefakte bleiben dabei erstaunlicherweise lange Zeit aus. Was ZTE in den Optionen jedoch als Bildstabilisator preist, ist lediglich eine digitale Lösung, die wenig überzeugt; auch für Fotos kann dies aktiviert werden. Für Schnappschüsse geeignet ist die Frontkamera. Auch hier gilt: Mit guten Lichtverhältnissen entstehen passable Aufnahmen, ein Selfie-Gerät ist das Blade V6 deshalb aber nicht.
Eine Reihe von Schwächen ließe sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer anderen Software ausmerzen. In diesem Zuge sollte ZTE auch den Aufbau der Kamera-Applikation verändern, denn die Verteilung der diversen Optionen auf verschiedene Fenster und Reiter ist wenig übersichtlich. Zudem reagiert das Gerät in verschiedenen Modi sehr träge, beispielsweise bei HDR-Aufnahmen.
Unübersehbar inspiriert
Heikel wird es beim Thema Gehäuse. Denn so gelungen das Design des gerade einmal 142,0 x 69,5 x 6,8 mm messenden Smartphones auch ist, Parallelen zum iPhone 6 sind nicht zu übersehen. In erster Linie gilt dies für Front und Rückseite. Allerdings zeigt ZTE weniger Liebe zum Detail. Wo bei Apple beispielsweise die Isolatoren mit gleichbleibender Stärke um das halbe Gerät laufen, kappen die Chinesen diese – das Ergebnis ist nicht nur deshalb ein wilder Mix aus unterschiedlichen Linien. Da es sich zudem um keinen Unibody handelt, fällt die Optik nicht homogen aus.
Immerhin setzt man jedoch auf Aluminium, was sowohl spür- als auch sichtbar ist. Und auch die Verarbeitung bewegt sich auf einem guten Niveau. Zwar fallen nicht alle Spalte einheitlich aus, grobe Unterschiede gibt es aber ebenso wenig wie scharfe Grate. Ein Extralob verdienen die am rechten Rand untergebrachten Tasten für Lautstärke und Standby. Diese sind hervorragend ins Gehäuse integriert und bieten nicht nur einen satten Druckpunkt, sondern auch einen optimalen Hub.
Nur durchschnittlich schneidet das Blade V6 in puncto Ergonomie ab. Mit 122 g fällt es sehr leicht aus, bedingt durch die glatte Rückseite des Gehäuses fehlt jedoch ein gewisses Maß an Griffigkeit. Die Bedienung mit einer Hand ist nicht nur angesichts der Display-Größe nicht möglich, auch das Verhältnis von Display zu Front ist mit knapp 70 % kontraproduktiv.
Fazit
Das Konzept stimmt. Ein dünnes und leichtes Smartphone, das mit der üblichen Ausstattung in der Mittelklasse wildern soll. Doch so manches Detail steht einer Empfehlung im Wege. Hier ist vor allem das Display zu nennen, das im Außeneinsatz zu oft zu dunkel ist. Aber auch die beiden Kameras bieten nicht das, was die direkte Konkurrenz schafft – oftmals wird nur Schnappschuss-Qualität geliefert. Mit Vorbehalt bewertet werden muss die Performance, die im Test aufgetretenen Schwächen könnten auf die Vorserien-Software zurückzuführen sein.
Diese punktet jedoch schon jetzt mit ihrer Schlichtheit, auf überflüssigen Ballast hat ZTE erfreulicherweise weitestgehend verzichtet. Und auch an anderer Stelle punktet man. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, die Laufzeiten überdurchschnittlich und die Dual-SIM-Funktionalität für den einen oder anderen Käufer ein wichtiger Punkt. Leider verzichtet ZTE ausgerechnet an diesem Punkt auf technische Einzelheiten.
Interessant könnte das Blade V6 aufgrund der Schwächen am Ende durch den Preis werden. Denn erste Händler unterbieten mit etwa 180 Euro die unverbindliche Preisempfehlung in Höhe von 249 Euro schon unmittelbar vor dem Verkaufsstart. Zu den direkten Konkurrenzen gehören somit unter anderem das Wiko Ridge 4G für rund 180 Euro, das Huawei P8 Lite für etwa 220 Euro sowie das Acer Liquid Jade Z Plus für circa 230 Euro. Letzteres kommt dem Blade V6 nicht nur aufgrund der Ausstattung, sondern auch mit seinem grundsätzlichen Design sehr nahe.
Positive Eindrücke des ZTE Blade V6:
- kompakt und leicht
- Dual-SIM
Negative Eindrücke des ZTE Blade V6:
- Display zu dunkel
- Kameras mit Schwächen
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