Huawei, Lenovo, vielleicht Xiaomi – diese drei Namen fallen, wenn man nach einem chinesischen Smartphone-Hersteller fragt. ZTE dürfte den meisten hingegen nichts sagen. Dabei ist das in Shenzhen beheimatete Unternehmen hierzulande bereits seit rund drei Jahren mit seinen Handys aktiv. Mit dem neuen Blade V6 soll nun der nächste Versuch unternommen werden, um die Marke bekannter zu machen. Das Ziel ist dabei ausgerechnet die hart umkämpfte Mittelklasse.
Die Voraussetzungen sind dabei jedoch nicht die schlechtesten. Denn ähnlich wie Huawei kann auch ZTE auf große Erfahrung in Sachen Mobilfunk- und Netzwerk-Technik vorweisen, mit 26 Millionen ausgelieferten Smartphones im ersten Halbjahr 2015 ist man zudem kein Nischenproduzent. Was aber bietet das Blade V6?
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Dunkles Display mit Durchschnittswerten
Zunächst einmal ein 5,0 Zoll großes Display mit 1.280 x 720 Pixeln und damit das, was in puncto Anzeige im Bereich von etwa 180 Euro aktuell üblich ist. Erwartungsgemäß vertraut ZTE auf ein IPS-Panel, was gute Blickwinkel und Farben gewährleistet. Die aus Größe und Auflösung resultierende Bildpunktdichte liegt bei 249 ppi – für die meisten Einsatzgebiete reicht dies völlig aus. Allenfalls bei sehr feinen Strukturen oder beim Zoomen in Fotos wünscht man sich mitunter mehr Pixel.
Mehr dürfte es aber auch beim Punkt Helligkeit sein. Denn mit 329 cd/m² in der Spitze wird das Ablesen der Anzeige im Freien häufig unnötig erschwert, immerhin reagiert der Helligkeitssensor schnell und gut auf sich verändernde Umgebungslichtverhältnisse. Dank eines durchschnittlichen Schwarzwertes (0,3 cd/m²) bietet das Gerät ein befriedigendes Kontrastverhältnis von 1.097:1.
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Klar ausbaufähig ist die Farbtemperatur. Denn trotz manuelle Anpassungen in den Optionen wird weiß im besten Fall mit einer Temperatur von 8.830 K angezeigt, ein leichter Blaustich ist klar zu erkennen.
Gewohnte Ausstattung mit leichten Schwächen
Ebenfalls der Preisklasse angemessen ist der SoC. Der wird von MediaTek eingekauft und hört auf den Namen MT6735. Kernelemente sind hier vier Cortex-A53-Kerne mit einem Maximaltakt von 1,5 GHz sowie eine Mali-T720. Gefertigt wird der Chip in 28 nm, genutzt wird hierfür das High-Performance-Mobile-Verfahren bei TSMC; Qualcomm hat darauf unter anderem bei seinem Snapdragon 800 zurückgegriffen. In Kombination mit dem 2 GB großen Arbeitsspeicher dem Nutzer eine leicht unterdurchschnittliche Leistung geboten, was mehr auf den CPU- als den GPU-Part zurückzuführen ist. Der 3DMark (Ice Storm Unlimited) spricht von glatten 5.000 Punkten, im PCMark sind es rund 3.400 Punkte. In AnTuTu reicht es für gut 28.100 Punkte.
In den meisten Tests bewegt sich das Blade V6 auf einem Niveau mit dem Huawei P8 Lite, auch Acers Liquid Jade Z Plus ist in diesem Punkt einer der direkten Kontrahenten. Anders als bei diesen Geräten sind kleinere Auffälligkeiten hinsichtlich fehlender Leistung beim ZTE-Smartphone aber durchaus zu beobachten. In erster Linie gilt dies für das Surfen im Netz, aber auch beim Start einiger Applikationen offenbaren sich mitunter Schwächen. Bei den Seriengeräten muss dies jedoch nicht zwangsläufig der Fall sein: Laut Hersteller war die Software des Testmusters nicht die finale Version.
Unauffällig agiert das Blade V6 hingegen beim Telefonieren. Zwar werden störende Nebengeräusche nicht ganz so gut wie bei der Konkurrenz unterdrückt, zu Verständnisproblemen kam es jedoch nicht. Und auch die restlichen Empfangs- und Sendeeigenschaften können eher positiv bewertet werden. In LTE-Netzen werden Übertragungsraten von bis zu 150 Mbit pro Sekunde (Cat 4) erreicht, via HSPA+ sind bis zu 42 Mbit pro Sekunde möglich. Unter widrigen Bedingungen wurden die Verbindungen zwar schlechter, ganz abgerissen sind sie jedoch nicht. Neben dem Mobilfunkmodem wird das obligatorische WLAN-Modul (802.11n) geboten, zusätzlich steht Bluetooth 4.0 zur Verfügung.
Für Betriebssystem und Applikationen stehen 16 GB interner Speicher zur Verfügung, die Erweiterung per microSD-Karte geht jedoch einher mit dem Verlust der Dual-SIM-Fähgikeit. Diese aber überhaupt in Betrieb zu nehmen, ist eine Kunst für sich. Denn die Platzierung der Karten auf dem Träger ist beim Blade V6 deutlich kniffliger als bei der Konkurrenz.
Von den meisten Mitbewerbern unterscheidet man sich aber auch in Sachen Software. Denn der selbstentwickelte Aufsatz fällt sehr schlicht aus und verzichtet auf einen dedizierten App Drawer. Statt dessen werden die installierten Anwendungen rechts neben dem Homescreen platziert, in diesem Punkt ähnelt ZTEs Lösung Huawei EMUI. Ab Werk vorinstalliert sind löblicherweise nur wenige Programme, dazu gehören unter anderen Facebook, Twitter und WPS Office. Als Basis dient Android 5.0.2, das Smartphone befindet sich entsprechend auf dem Stand von Ende 2014.