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ZTE Axon Mini im Test - Laufzeit, Gehäuse, Software, Fazit

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Akku ohne Extra

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Mit 2.800 mAh fällt der Akku des Axon Mini eher klein aus. Grund hierfür ist das gewählte Design, das nur wenig Platz für einen Energiespeicher bereithält. Schlimmer ist jedoch, dass das AMOLED-Display keinen spürbaren Vorteil bietet. Denn in der Video-Schleife hielt das Smartphone nur rund sechs Stunden durch, im PCMark fast genau fünf Stunden. Beides sind eher schlechte Werte, die zu einem guten Teil auf das Konto des Snapdragon 616 gehen. Etwas besser sieht es im Alltag aus. Hier musste das Gerät nach gut eineinhalb Tagen wieder ans Ladegerät angeschlossen werden.

Eine bessere Note könnte so manches Komfortmerkmal bieten, doch mehr als ein paar Energiesparmodi bietet ZTE nicht. So ist der Akku weder einfach austauschbar, noch stehen drahtloses Laden oder Quick Charge zur Verfügung. Letzteres überrascht vor allem deshalb negativ, da der SoC dies grundsätzlich unterstützt.

Kompakt und Titan, aber nicht immer gut

Warum ZTE den Zusatz „Mini“ verwendet, offenbart sich auf den ersten Blick nicht. Denn mit 5,2 Zoll ist das Smartphone alles andere als klein, im Vergleich mit gleich- oder ähnlichdimensionierten Geräten fällt es aber doch kompakt aus. So ist es mit seinen 143,5 x 70,0 x 7,9 mm beispielsweise schmaler als das Honor 7 und deutlich kleiner als das Sony Xperia Z3+. Möglich wird dies durch vergleichsweise schmale Ränder an allen vier Seiten. Dabei wirkt das Axon Mini vor allem im Profil noch weitaus kleiner, als es am Ende tatsächlich ist.

Der Rahmen gefällt, die Rückseite mit Kunstleder weniger

Der Rahmen gefällt, die Rückseite mit Kunstleder weniger.

Zurückzuführen ist dies auf die gelungene Kombination aus Rundungen und Kanten. Dennoch ist das Design in Summe nicht stimmig. Denn das Kunstleder-artige der oberen und unteren Rückseite passt so gar nicht zum nüchternen Erscheinungsbild des Rahmens oder der technisch, verspielten Optik der Front. Diese besteht im Übrigen ebenso wie der Rahmen aus einer Aluminium-Titan-Legierung, die nicht nur hochwertig aussieht, sondern auch eine eben solche Haptik bietet. Leider kann die aus Kunststoff bestehende Rückseite da nicht ganz mithalten.

Auf einem guten Niveau bewegt sich hingegen die Verarbeitungsqualität. Die rechts und links platzierten Tasten sind gut eingefügt, spürbare Übergänge zwischen den Bauteilen gibt es nicht und auch Verformungen lassen sich nicht provozieren. Negativ fällt lediglich die unterschiedliche Färbung von Rahmen und Rückseite auf. Hier hätte ZTE mehr Liebe zum Detail beweisen sollen.

Die Rückseite zeigt, wie unstimmig das Design insgesamt ist

Die Rückseite zeigt, wie unstimmig das Design insgesamt ist.

Trotz der im Vergleich kompakten Ausmaße liegt das Axon Mini nicht immer gut in der Hand, bei zu großen Händen wirkt das Smartphone zu kantig. Zudem ist die Bedienung mit einer Hand auch mit langen Fingern nicht möglich, was vor allem der Größe des Displays, aber auch der nur durchschnittlichen Ausnutzung der Front - der Bildschirm nimmt nur rund 74 % ein - geschuldet ist. Immerhin sind die Tasten für Standby und Lautstärke gut zu erreichen.

Mit Force Touch und Iris-Scanner

Wie schon beim Blade V6 erinnert ZTEs eigene Oberfläche MiFavor an Huaweis EMUI - vor allem aufgrund des fehlenden App Drawers; installierte Anwendungen werden rechts des Homescreens im Stil von iOS aufgelistet. Aber es gibt auch durchaus eigene Ansätze. So werden in den Systemeinstellungen die wichtigsten Punkte in einer separaten Übersicht zusammengefasst, zudem warten auf den Nutzer diverse Spielereien wie das auf Wunsch aktivierbare Ausblenden der Bedienelemente und ähnliches. Doch ZTE bietet auch so manche Funktion, die man eher bei bekannteren Herstellern erwarten würde.

Wer Force Touch möchte, muss nicht zwangsläufig zum iPhone greifen

Wer Force Touch möchte, muss nicht zwangsläufig zum iPhone greifen.

Dazu gehört vor allem das Thema Sicherheit. So lässt sich das Smartphone nicht nur durch das übliche Strichmuster vor dem Zugriff durch Unbefugte schützen, auch ein sehr präzise und schnell arbeitender Fingerabdruck-Sensor gehört dazu. Dieser kann - eine weitere Parallele zu Huawei - auch für die Bedienung des Geräts genutzt werden, beispielsweise für die Annahme eines Anrufs. Auf Wunsch kann aber auch das Auge zur Authentifizierung genutzt werden. Ähnlich wie in Windows 10 Mobile wird dafür beim Einrichten die Iris mit Hilfe der Frontkamera analysiert, leider arbeitet die Erkennung aber nicht so präzise wie erhofft. Vor allem die Umgebungshelligkeit spielt eine große Rolle, weshalb diese Art der Sicherung nur die zweite oder dritte Wahl sein sollte.

Auf eine weitere Möglichkeit muss in Deutschland (vorerst) noch verzichten. Denn „My Voice“ unterstützt die deutsche Sprache derzeit nicht, könnte zu einem späteren Zeitpunkt aber nicht nur als Sprachassistent, sondern auch zum Entsperren genutzt werden.

ZTE stattet das Axon Mini mit zahlreichen Funktionen aus, darunter ein Iris-Scanner

ZTE stattet das Axon Mini mit zahlreichen Funktionen aus, darunter ein Iris-Scanner.

Dafür steht aber Force Touch auch hierzulande zur Verfügung. Was wie Apples wichtigste Neuheit beim aktuellen iPhone klingt, entpuppt sich auch als eben diese. Allerdings arbeitet das drucksensitive Display im Axon Mini weitaus weniger filigran als beim großen Konkurrenten. Genutzt werden kann die Funktion bei einigen kompatiblen Programmen wie der Kalender-, Kamera- oder Nachrichten-App, aber auch innerhalb der Galerie, um ein größeres Vorschaubild anzuzeigen.

Nicht ganz auf der Höhe der Zeit bewegt sich die zum Einsatz kommende Basis. Denn unter MiFavor 3.2 versteckt sich Android 5.1.1, Informationen bezüglich eines Updates auf eine neuere Version des Betriebssystems gibt es nicht. Mit einem solchen könnte ZTE auch den ein oder anderen Schnitzer in Sachen Übersetzung beseitigen.

Fazit

Dass man sich nicht nur auf die Optik beschränken, sondern auch das gewisse Extra bieten will, zeigt ZTE mit dem Axon Mini recht eindrucksvoll. Denn Funktionen wie Force Touch oder der Iris-Scanner können die meisten Konkurrenten nicht bieten, ein gewisses Alleinstellungsmerkmal ist dem chinesischen Hersteller damit sicher.

Doch insgesamt wirkt vieles nicht ganz ausgereift, das zeigen nicht nur teils eklatante Übersetzungsfehler oder die nicht in allen Punkten durchdachte Kamera-Applikation. Aber auch am Gehäuse ist zu erkennen, dass zu den namhaften Mitbewerbern noch der ein oder andere Prozentpunkt fehlt. Die Haptik gefällt nur teilweise, das Design ist in sich nicht stimmig und Details wie unterschiedliche Materialfärbungen ärgerlich.

Dem Axon Mini fehlt der Feinschliff, gute Ansätze sind aber klar erkennbar

Dem Axon Mini fehlt der Feinschliff, gute Ansätze sind aber klar erkennbar.

Es gibt aber auch Lichtblicke. Dazu gehören das insgesamt gute Display ebenso wie der präzise Fingerabdruck-Sensor und die doch recht vollständige Ausstattung; schnelles WLAN und viel Speicher nebst Erweiterungsmöglichkeit bieten viele Konkurrenten nicht.

Allerdings macht sich das beim Preis bemerkbar. Zwar wechselt das ZTE Axon Mini schon für etwa 300 Euro den Besitzer, so mancher Mitbewerber aus China oder Taiwan bietet für weniger Geld aber sehr ähnliche Eckdaten. Die bekanntesten Konkurrenten dürften da das Xiaomi Redmi Note 3 für 250 Euro und das ASUS ZenFone 2 für 260 Euro sein. Etwas teurer, dafür aber mit besseren Gehäuse und Kameras bestückt sind Modelle wie das LG G3 und Huawei G8 für jeweils circa 310 Euro.

ZTE bietet im Axon Mini interessante Funktionen, muss jedoch in einigen Punkten gewissenhafter arbeiten, um den verlangten Preis zu rechtfertigen.

Positive Eindrücke des ZTE Axon Mini:

  • präziser Fingerabdruck-Sensor
  • insgesamt gutes Display
  • vergleichsweise kompaktes Gehäuse
  • Speicher erweiterbar

Negative Eindrücke des ZTE Axon Mini:

  • Kamera mit Schwächen
  • nicht überall überzeugende Haptik
  • Akku fest verbaut
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