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HTC 10 im Test - Laufzeit, Kamera

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QHD vs Akku

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Das im Vergleich zum Vorgänger bedingt durch das neue Display gewachsene Gehäuse nimmt HTC zum Anlass für ein Plus beim Akku. Mit 5 % fällt das Wachstum zwar überschaubar aus, 3.000 mAh entsprechen aber immerhin dem, was auch die direkte Konkurrenz bietet. Wie gewohnt ist der Energiespeicher fest verbaut, auf das drahtlose Laden muss verzichtet werden. Wenigstens macht man Gebrauch von Qualcomms Quick Charge 3.0. Wird das mitgelieferte Netzteil verwendet, stehen bis zu 18 W zur Verfügung. Das, so das Herstellerversprechen, reicht, um den Akku innerhalb von 30 Minuten von 0 auf 50 % zu bringen. Im Test ging es nicht ganz so schnell, benötigt wurden bei drei Versuchen zwischen 40 und 45 Minuten. Nicht erwähnt wird hingegen, dass der Schnelllademodus den USB-Typ-C-Standard verletzt.

Flott ist aber auch das richtige Adjektiv, wenn es um die Laufzeit geht. Die Video-Schleife überstand das 10 rund sieben Stunden lang, was für einen Platz im unteren Drittel sorgt. Das ist zwar ein Viertel mehr als seinerzeit beim One M9, das Galaxy S7 zieht mit mehr als elf Stunden aber klar davon. Der wichtigste Grund für das schlechte Abschneiden ist natürlich das Display. Was der SoC im Vergleich zum Vorgänger einspart, wird aufgrund der höheren Auflösung mehr verbraucht. Und dass ein IPS-Panel in vielen Fällen mehr Energie als ein OLED-Pendant benötigt, ist kein Geheimnis. Kaum besser sieht es im PCMark aus. Hier reicht es für fast genau sechs Stunden, nur wenig mehr als beim One M9.

Im Alltag schlägt sich das 10 aber gut. Im praxisnahen Test konnte knapp zwei Tage auf das Ladegerät verzichtet werden, der kritische Zustand wurde nach rund 45 Stunden erreicht. Auch hier gibt es bessere Werte, angesichts diverse Telefonate, dem Surfen per WLAN und LTE sowie dem Einsatz mehrerer Messenger aber immer noch akzeptabel.

Kamera

4 Megapixel mit optischem Bildstabilisator und Blende f2.0, zweimal 4 Megapixel mit Blende f2.0 und 20 Megapixel mit Blende f2.2: Schaut man sich die Kamera-Hardware der drei One-Generationen an, ist keinerlei Konstanz zu erkennen. Kein Wunder, schließlich musste HTC beim One M7 und One M8 viel Kritik für seine UltraPixel-Lösungen einstecken. Das mündete dann im „Standard-Sensor“ des vergangenen Jahres, der es in weiten Teilen durchaus mit der Konkurrenz in Samsungs Galaxy S6 aufnehmen konnte. Nun aber verbaut man die vierte Konfiguration innerhalb von vier Jahren.

Das volle Programm: 12 Megapixel, OIS, Dual-LED-Blitz, Laser-Fokus

Das volle Programm: 12 Megapixel, OIS, Dual-LED-Blitz, Laser-Fokus

Der Blick auf die technischen Daten irritiert dabei den ein oder anderen unter Umständen. Denn mit 12 Megapixeln ist das 10 das dritte aktuelle Flaggschiff, das über einen 12-Megapixel-Sensor verfügt. Doch das wären dann auch alle Parallelen gegenüber der Galaxy S7 und P9. Den optischen Bildstabilisator gibt es zwar auch bei Samsung, den Laser-Fokus hingegen ebenso bei Huawei wie den Truetone-LED-Blitz. HTC bietet damit nicht nur das umfangreichste Technikpaket, die Taiwaner führen auch die Tabelle mit den größten Pixeln an. Auf 1,55 Mikrometer bringt es jeder Pixel, bei Samsung sind es 1,4, bei Huawei 1,25. Bei schlechten Lichtverhältnissen sollte das 10 damit die besten Karten haben, sofern man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt. Denn beim One M7 waren es seinerzeit gleich 2 Mikrometer, die aber gerade bei geringer Helligkeit enttäuschten. Helfen könnte jetzt aber die lichtstarke Optik, die mit Blende f1.8 angegeben wird.

Gutes Licht, sehr gute Fotos: So einfach ist die Formel beim HTC 10

Gutes Licht, sehr gute Fotos: So einfach ist die Formel beim HTC 10.

Gelohnt hat sich der erneute Wechsel der Hardware in weiten, aber eben nicht in allen Teilen. Bei guten Lichtverhältnissen spielt das 10 klar in einer Liga mit dem Galaxy S7 und P9 mit leichten Vorteilen gegenüber Samsung, wenn es um natürliche Kontraste geht; die Südkoreaner neigen noch immer dazu, hier per Software zu sehr nachzuhelfen. Artefakte sind ebenso wenig zu erkennen wie Bildrauschen, Details und Farbverläufe bleiben erhalten. Erste Probleme treten auf, wenn Fotos bei starker Bewölkung geschossen werden sollen. Der Automatikmodus überzeugt dann hinsichtlich des Weißabgleichs nicht völlig, hier hilft der Wechsel in den Pro-Modus. Ähnlich sieht es aus, wenn es im Bild mehrere helle, aber unterschiedlich warme Lichtquellen gibt. Besser als der Durchschnitt ist man dann immer noch, die hohen Erwartungen erfüllt die Kamera dann aber nicht. Etwas besser könnte aber auch der HDR-Modus arbeiten. Zwar wird dieser im Automatikmodus zuverlässig eingeschaltet, große Unterschiede im Vergleich zur Standardaufnahme sind meist aber nicht zu erkennen - der Kontrastumfang ist zumindest subjektiv weit geringer als bei Samsung.

Bei guten Lichtverhältnissen stimmen Details, Schärfe und Farben

Bei guten Lichtverhältnissen stimmen Details, Schärfe und Farben.

Aufholen kann HTC bei Aufnahmen in Dunkelheit - leider. Denn greift man nicht zum Pro-Modus, hellt die Software die Fotos gnadenlos auf. Das Ergebnis sind zwar wie im Beispielsbild tolle Farben, das Ergebnis hat aber mit der Realität kaum etwas zu tun. Hier gilt die gleiche Kritik wie vor einem Jahr beim Galaxy S6. Hinzu kommt, dass das Bildrauschen unübersehbar ist und die Aufnahmen an manchen Stellen verwaschen sind.

Probleme bekommt die Kamera bei schlechtem Licht (HTC 10, iPhone 6 Plus, Huawei P9)

Probleme bekommt die Kamera bei schlechtem Licht (HTC 10, iPhone 6 Plus, Huawei P9).

Für Videos gelten hinsichtlich der Qualität die gleichen Stärken und Schwächen. Es kommen noch ein paar Punkte hinzu. Wie bei vielen Konkurrenten kann in 4K nur dann aufgezeichnet werden, wenn der Standardmodus aktiviert ist. Sollen Zeitlupen oder Zeitraffer erstellt werden, ist bei 1.280 x 720 Pixel Schluss. Leider schafft das 10 bei ersteren nur 120 fps, was stellenweise deutlich zu erkennen ist. Der optische Bildstabilisator ist hingegen hilfreich, was gerade gegenüber dem P9 ein Vorteil ist.

Im Automatik-Modus hellt die Software zu sehr auf, Details gehen verloren

Im Automatik-Modus hellt die Software zu sehr auf, Details gehen verloren.

Auf der Front macht er sich hingegen kaum bemerkbar. Dabei wirbt HTC gerade auch damit. Denn so soll der 5-Megapixel-Sensor weitaus bessere Selfies ermöglichen. Möglich, dass der Ausgleich nicht ausreichend ist - Stichwort langer Arm. Ansonsten bietet die Frontkamera auch an anderer Stelle überdurchschnittliche Hardware. Mit einer Brennweite von 23 mm gelingen auch Gruppenaufnahmen vergleichsweise einfach, Blende f1.8 sowie 1,34 Mikrometer große Pixel erweisen sich bei schlechten Lichtverhältnissen als hilfreich. Insgesamt bietet das 10 so eine der besten Frontlösungen, die derzeit erhältlich sind. Von der Qualität der rückseitigen Kamera ist sie aber sehr weit entfernt.

Die Kamera-App: Auto-Modus (oben links), Pro-Modus (oben rechts), Aufnahme-Modi und Einstellungen

Die Kamera-App: Auto-Modus (oben links), Pro-Modus (oben rechts), Aufnahme-Modi und Einstellungen

Dass die Software ein Problem ist, zeigt nicht nur die Veränderung der Aufnahmen. Auch die Kamera-Applikation gehört nicht zu den Stärken. Diese hat HTC stark überarbeitet und verspricht eine dadurch deutlich einfachere Bedienung. Leider trifft das nur dann zu, wenn man sich blind auf die Automatik verlässt. In der tatsächlich sehr aufgeräumten Hauptansicht stehen neben Auslöser, Kameraumschalter, Link zur Galerie, Blitz- und HDR-Wahl keine anderen Elemente zur Auswahl. Im Landscape-Modus ruft ein Wisch nach rechts das Modus-Fenster auf und bietet Zugriff auf die Optionen. Viel lässt sich hier aber nicht einstellen, Punkte wie die Wahl der Video-Auflösung hat HTC hier nicht platziert. Daran hat man sich schnell gewöhnt, irritierend ist es zunächst aber schon.

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Gewöhnen muss man sich aber auch an den Pro-Modus. In diesem kann der Nutzer Weißabgleich, Blende, ISO, Belichtungszeit und Fokus verändern, die Schieberegler sind aber weitaus unpräziser als beim P9. Gerade die großen Sprünge bei der Belichtungszeit sorgen schnell für Frust. Immerhin: Im Pro-Modus können Bilder im RAW-Format gespeichert werden, was die spätere Bearbeitung deutlich erleichtert.

Alle unbearbeiteten Testfotos können via Google Drive (140 MB) heruntergeladen werden.

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