Die Kamera des Moto Z hält nicht ganz mit
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Dem Oberklasse-Standard entspricht die Kamerabestückung des Moto Z. Auf der Vorderseite wartet ein 5-Megapixel-Sensor mit 1,4 Mikrometer großen Pixeln nebst LED-Blitz auf Selfies, auf der Rückseite stehen 13 Megapixel zur Verfügung. Die Pixel-Größe gibt Lenovo mit 1,12 Mikrometern an. Hinzu kommt eine ganze Schar an Helferlein: Ein Laser-Fokus hilft beim Scharfstellen bei schlechten Lichtverhältnissen, ein optischer Bildstabilisator soll vor Verwacklern schützen und ein True-Tone-Blitz mit zwei LEDs hellt die Umgebung auf.
Die Ergebnisse können leider nicht immer überzeugen. Selbst bei optimalen Lichtverhältnissen fehlt mitunter ein wenig Schärfe, vor allem in Richtung der Ränder wirken gerade grüne Flächen ein wenig matschig. Es gibt aber auch Aufnahmen, die es problemlos mit dem Galaxy S7 oder Huawei P9 aufnehmen können, Farben und Details sind dann gut festgehalten, auch die Schärfe stimmt dann. Bei schlechten Lichtverhältnissen geben Bildstabilisator und große Blende ihr bestes, was aber nicht immer ausreicht. Farben wirken blass, Details gehen ein wenig verloren und Bildrauschen wird spätestens bei fortgeschrittener Dämmerung unübersehbar.
Generell qualitätssteigend wirkt sich der Pro-Modus aus. Hier kann der Nutzer alle wichtigen Parameter wie ISO und Belichtungszeit verändern, was dank der übersichtlichen Kamera-Applikation schon nach kurzer Einarbeitungszeit auch weniger versierten Fotografen gelingt. Leider werden Aufnahmen unabhängig vom Aufnahmemodus lediglich als JPG gesichert, was die nachträgliche Bearbeitung einschränkt.
Überraschend gut gefällt die Frontkamera, die auch bei nicht optimalen Lichtverhältnissen klar überdurchschnittliche Resultate abliefert - meist übertrumpft sie dabei die rückwärtige Kamera. Verzichten sollte man allerdings auf den Front-LED-Blitz. Denn für die übliche Selfie-Distanz ist er zu grell.
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Kleinere Probleme hat das Moto Z mit der Video-Aufzeichnung. Sowohl im Zeitlupen- als auch 4K-Modus kommt es schon bei sehr langsamen Schwenks zur Bildung von Artefakten, bei 4K-Aufnahmen kommen Ruckler hinzu. Generell wirken die Videos etwas zu blass, für kurze Clips reicht die Qualität aber allemal. Trotz der hohen Rechenleistung des Moto Z trüben die vergleichsweise geringe Auflösung bei Zeitlupen (720p bei 120 fps) sowie das Fehlen einer Zeitraffer-Option ein wenig das Bild; 4K-Videos werden mit 30 fps aufgezeichnet.
Das Moto Z muss ohne Nougat auskommen
Wenn es einen Pluspunkt bei Smartphones der Moto-Reihe gibt, dann den Verzicht auf eine eigene Software-Oberfläche. Doch zuletzt gehörten Moto G, Moto X und Co. nicht mehr zu den ersten Modellen, die mit als erste Android-Updates spendiert bekamen. Das mag zum einen am eventuell doch nicht so großen Interesse der Kunden liegen, möglicherweise aber auch an Treibern oder den eigenen Applikationen. Denn was manche Hersteller in ihren Android-Aufsatz integrieren, bietet Motorola respektive Lenovo in Form eigenständiger Apps an. Aber auch die müssen natürlich reibungslos arbeiten. Deshalb stellt sich beim Blick auf das Moto Z die Frage, inwiefern die Moto Mods Auswirkungen auf Updates haben werden.
Software-seitig sind hinsichtlich der Module zumindest zwei Punkte wichtig. Auf dem Smartphone sind die notwendigen Optionen über die zentrale Einstellungsansicht erreichbar, auf diesem Wege lässt sich aber auch die Software des jeweiligen Mods aktualisieren. Wie was zusammenpassen muss, konnte Motorola bislang noch nicht erklären.
Von dieser möglichen Problematik abgesehen offenbart sich die Benutzeroberfläche des Moto Z als aufgeräumt und schnell - wie man es von den Schwestermodellen kennt. Dass das Oberklasse-Gerät einen Monat nach dem offiziellen Start von Android 7.0 Nougat noch mit Ausgabe 6.0.1 auf den deutschen Markt kommt, dürfte der Verspätung geschuldet sein; in den USA ist das Moto Z bereits seit einigen Wochen erhältlich. Mit dabei ist aber wieder der Assistent Moto, der die Steuerung per Sprache ermöglicht, ebenso erleichtern Gesten wieder die Bedienung. Den Verzicht auf eine eigene Oberfläche bezahlt man im Vergleich mit der Konkurrenz an einigen Stellen aber mit einem nicht mehr ganz zeitgemäßen Umgang. Wichtige Einstellungen sind auf anderen Geräten teilweise deutlich schneller und einfach zu erreichen, auch das Anpassen der Optik beherrscht so mancher Hersteller besser.
Fazit
Beschreibt man das Moto Z mit nur einem Satz, lautet der „Aus den Fehlern der Konkurrenz gelernt“. Denn wo LG sein Modulsystem unnötig kompliziert und beinahe schon nutzerfeindliche gestaltet hat, präsentiert Lenovo eine verblüffend einfache Lösung. Der Haken: Auch für das Moto Z gibt es bislang nur wenige Erweiterungen, der JBL SoundBoost konnte als erster Testkandidat zumindest nicht gänzlich überzeugen; beim Offgrid Power Pack erscheint das Preis-/Leistungsverhältnis nicht optimal.
Aber anders als LG scheint Lenovo größere Pläne zu haben, mit dem Moto Z Play gibt es bereits ein zweites Smartphone, das mit den Moto Mods zusammenarbeiten kann, am Ausbau der Plattform gibt es dementsprechend Interesse.
Vielleicht hätte Lenovo einen Teil der Entwicklungszeit aber auch in andere Bereiche investieren sollen. Das Display verdient in Summe aufgrund der Helligkeit sowie des Blaustichs nur eine durchschnittliche Note, die gebotene Leistung ist hoch, erreicht aber nicht das Niveau der direkten Mitbewerber und die Laufzeiten leiden unter dem kleinen Akku. Der wiederum wurde ganz klar dem Design untergeordnet, so flach war bislang kein Smartphone - wenn man über Lenovos kleine Schummelei hinwegsieht.
Unabhängig davon gibt es keine Klagen bezüglich der Verarbeitungsqualität oder Haptik, beides kann und muss man von einem Smartphone der Oberklasse so erwarten. Das gilt auch für eine umfassende Schnittstellenbestückung, weshalb der Verzicht auf die klassische Audio-Buchse ein klarer Negativ-Punkt ist. Während man dem nur mit drahtlosen Kopfhörern oder dem beigelegten Adapter begegnen kann, besteht bei der Hauptkamera Hoffnung auf Änderungen per Software-Update. Damit ließen sich die vereinzelten Schwachpunkte unter Umständen ausmerzen, denn derzeit muss man einige Mitbewerber vorbeiziehen lassen. Dazu gehören vor allem das Samsung Galaxy S7 edge, aber auch das Huawei P9 Plus, die beide zusätzlich bessere Laufzeiten und mehr Leistung bieten - aber eben keine Zusatzmodule.
Deshalb empfiehlt sich das Moto Z vor allem für diejenigen, die Gefallen an der Idee der Erweiterbarkeit gefunden haben, die Umsetzung beim G5 aber ablehnen. Spielen die Module hingegen keine Rolle bei der Kaufentscheidung, werden die Argumente für das Moto Z knapp. Zu nennen sind dann noch das beinahe unveränderte Android sowie das dünne Gehäuse, in fast allen anderen Bereichen bieten die üblichen Verdächtigen nicht nur mehr, sondern sind derzeit auch günstiger; für das Galaxy S7 edge werden knapp 550 Euro fällig, für das HTC 10 etwa 560 Euro.
Positive Eindrücke des Lenovo Moto Z:
- Speicher erweiterbar
- Display mit überzeugendem Kontrast
- hohe Systemleistung
- einfache Erweiterbarkeit mittels Modulen
- hohe Verarbeitungsqualität
- überdurchschnittliche Frontkamera
- nahezu unverändertes Android
- Fingerabdrucksensor überzeugt
Negative Eindrücke des Lenovo Moto Z:
- Akku fest verbaut
- keine Audio-Buchse
- blaustichiges Display
- geringe Akkukapazität und -laufzeit