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Huawei P10 lite im Test

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Wer P sagt, muss auch lite sagen: Wie schon im vergangenen Jahr setzt Huawei 2017 auf eine P-Familie mit drei Mitgliedern. Durften das P10 und P10 Plus ihre Premiere im Rampenlicht des MWC schon Ende Februar feiern, wurde des P10 lite nun knapp vier Wochen später nachgereicht. Vielleicht nicht grundlos. Denn so verwirrend wie in diesem Jahr war die Modellpalette des Unternehmens noch nie. An den Qualitäten des P10 lite ändert das aber nichts.

Dass der Kauf eines lite-Modells im Frühjahr 2017 alles andere als trivial sein könnte, liegt an der Vielzahl der Geräte. In den vergangenen beiden Jahren war das anders. Unterhalb des P8 wurde ein P8 lite platziert, unterhalb des P9 ein P9 lite. Nun aber muss der Verbraucher gleich zwischen drei Mittelklassegeräten mit Namenszusatz lite wählen. Das Mitte Januar vorgestellte P8 lite 2017 ist das günstigste Modell, in der Mitte befindet sich das weiterhin von Huawei vertriebene P9 lite, die Speerspitze bildet das neue P10 lite.

Dabei fallen wichtige Eckdaten identisch oder zumindest sehr ähnlich aus. So sind die Displays gleich groß und bieten die gleiche Auflösung, in puncto Leistung gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Und alle drei Geräte verfügen über Android 7 oder erhalten dies in den kommenden Wochen per Update.

Bleibt am Ende der Straßenpreis: Das P8 lite 2017 wechselt derzeit für etwa 240 Euro den Besitzer, für das das P9 lite müssen ebenfalls 240 Euro eingeplant werden. Für das P10 lite müssen hingegen 349 Euro bezahlt werden - zum Verkaufsstart wird die unverbindliche Preisempfehlung nicht unterboten.

lite wie Mittelklasse-Leistung

Wie dicht die drei Modelle beieinanderliegen, zeigt der SoC. Beim P10 lite setzt Huawei auf den hauseigenen Kirin 658, der über zwei CPU-Cluster mit je vier Cortex-A53-Kernen sowie eine GPU vom Typ Mali-T830 MP2 verfügt. Gefertigt wird der Chip in 16 nm, beim Fertigungsverfahren setzt man auf die FinFET+-Technik. Den GPU-Takt gibt man mit 900 MHz an, die CPU-Kerne erreichen maximal 1,7 und 2,4 GHz. Huawei-Kenner dürften anhand der SoC-Bezeichnung jedoch erkennen, dass es sich nur um einen Ableger des Kirin 650 handelt. Denn auch bei diesem, der im P9 lite steckt, und beim Kirin 655, der wiederum im P8 lite 2017 steckt, setzt man auf den gleichen Aufbau sowie die gleiche Fertigung. Lediglich die CPU-Taktraten fallen bei beiden etwas geringer aus.

Kein Wunder also, dass das P10 lite sich leistungsmäßig kaum absetzen kann. In CPU-lastigen Szenarien liegt das Plus gegenüber dem P9 lite in der Regel bei 5 bis 15 %, steht die GPU im Mittelpunkt, gibt es keinen relevanten Unterschied. Absolut betrachtet landet das P10 lite meist im Mittelfeld, hier und da fallen die Ergebnisse aber auch schlechter aus. Im 3DMark reicht es für etwa 11.800 und 600 Punkte (Ice Storm Unlimited/Slingshot), AnTuTu 6 attestiert eine Gesamtleistung von 61.300 Punkten. Die CPUs erreichen in Geekbench 4 1.000 und 4.000 Punkt in der Einzel- und Gesamtbetrachtung, in GFXBench reicht es für 8 und 18 fps in den Durchläufen Manhattan Offscreen und T-Rex Offscreen. Gerade das zeigt, dass das P10 lite sich nur bedingt für den Einsatz als mobile Spielkonsole eignet. Meist gibt es hinsichtlich der Wiedergabe keine Auffälligkeiten, bei technisch anspruchsvolleren Titeln kam es im Test aber immer mal wieder zu Leistungseinbrüchen; ausgerechnet auch beim ab Werk installierten Asphalt Nitro.

Gemessen an der direkten Konkurrenz, zu der unter anderem auch Samsungs Galaxy A3 (2017) gehört, schneidet das P10 lite aber insgesamt etwas besser ab. Bei den ganz alltäglichen Aufgaben fielen keine Performance-Schwächen auf, was auch am für diese Preisklasse mit 4 GB großen Arbeitsspeicher liegt. Der interne Speicher bietet hingegen nichts Besonderes, Androbench spricht von maximal 137 und 101 MB/s beim Lesen und Schreiben.

Viel Speicher und der bessere Fingerabdrucksensor

Mit 32 GB entspricht dessen Kapazität dem, was inzwischen im Bereich ab 300 Euro erwartet werden darf. Die Möglichkeit der Erweiterung fehlt ebenfalls nicht, microSD-Karten werden offiziell mit einer maximalen Größe von 256 GB unterstützt. Allerdings fällt - wie bei Huawei üblich - dann die Dual-SIM-Funktion weg. Denn zweite SIM- und Speicherkarte müssen sich den entsprechenden Platz teilen. Die Verwaltung zweier SIMs geschieht wie gehabt komfortabel über das Einstellungsmenü. Und ebenfalls nicht neu ist, dass nur eine von beiden Karten für den Betrieb in 3G- und 4G-Netzen genutzt werden kann. Die zweite ist auf den reinen GSM-Einsatz beschränkt.

In LTE-Netzen werden dank Cat 6 bis zu 300 und 50 Mbit/s im Down- und Upstream erreicht, Auffälligkeiten bezüglich Verbindungsabbrüchen oder Netzwechseln gab es im Test nicht. Beim Telefonieren sorgen die beiden Mikrofone für eine insgesamt gute Eliminierung störender Nebengeräusche, an der Sprachqualität gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Der zweite, am unteren Rand platzierte Lautsprecher erreicht hohe Pegel, ohne dabei übermäßig zu verzerren, tiefe Frequenzen sind ihm aber kaum zu entlocken.

Abseits des LTE-Modems stehen ac-WLAN, Bluetooth 4.1 sowie NFC für die drahtlose Datenübertragung zur Verfügung, das Daten- und Ladekabel findet Anschluss an einer Micro-USB-Buchse. Damit verzichtet Huawei wie schon beim P9 lite und P8 lite 2017 auf die modernere und komfortablere Typ-C-Schnittstelle. Als Gründe hierfür nennt das Unternehmen die noch immer weitaus größere Verbreitung von Micro-USB-Kabeln sowie die Bauhöhe des Gehäuses. Immerhin gibt es eine Audio-Buchse.

Neben den üblichen Sensoren zur Feststellung von Lage, Beschleunigung und Umgebungslicht gibt es auch beim P10 lite einen Fingerabdrucksensor. Der sitzt allerdings anders als beim P10 nicht unterhalb des Displays, sondern wieder auf der Rückseite. Auch hierfür hat Huawei eine Begründung: Das P10 lite soll sich vor allem an Selfie-Freunde richten, die den Sensor dann als Auslöser nutzen können. Die Erkennungsrate war im Test gewohnt hoch und auch die beim P10 vermissten Bedienhilfen sind hier wieder mit an Bord. Entsprechend kann der Sensor zur Navigation innerhalb der Galerie, zum Annehmen von Anrufen oder aber zum Einblenden der Benachrichtungszentrale genutzt werden.

Das P10 lite hat das bessere Display

Wer zu einem lite greifen, die Entscheidung aber vom Display abhängig machen will, hat schlechte Karten. Denn sowohl im P10 lite als auch den beiden Schwestermodellen wird ein 5,2 Zoll großes IPS-Panel mit 1.920 x 1.080 Pixeln verbaut. Beim neuesten der Smartphones wirkt das verwunderlich. Schließlich hat Huawei das P10 auf Diät gesetzt - aus den 5,2 Zoll des P9 wurden 5,1 Zoll.

Davon abgesehen verrichtet die Anzeige des P10 lite ihre Arbeit ohne größeren Patzer. Dank IPS-Technik fallen die Blickwinkel großzügig und die Farbdarstellung kräftig, aber nicht übertrieben aus. Bemängelt werden muss lediglich der leichte Blaustich, der auch über die manuelle Anpassung in den Display-Optionen nicht entfernt werden kann; ein besserer Wert als etwa 6.800 Kelvin ist nicht erreichbar. Diesen Minuspunkt gleicht die Helligkeit aber spielend aus. Denn hier liegt das Maximum bei 595 cd/m², was einen sehr guten Wert darstellt und die Ablesbarkeit auch in hellen Umgebungen problemlos ermöglicht. Ebenfalls mehr als ausreichend ist das Kontrastverhältnis von 1.653:1.

In allen drei Punkten - Helligkeit, Kontrast, Farbdarstellung - schneidet das P10 lite besser als das P9 lite ab.

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