Mit TurboPower, ohne bahnbrechende Laufzeiten
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Beim Akku zeigte Motorola sich zuletzt gleich mehrmals experimentierfreudig: Mal lag die Kapazität klar über dem Schnitt der jeweiligen Größenklasse, mal deutlich darunter. Beim Moto X4 geht man hingegen auf Nummer sicher und verbaut einen 3.000 mAh fassenden Energiespeicher; das gleiche Fassungsvermögen gibt es auch beim Moto G5S. Wie dort ist der Akku auch hier fest verbaut, ebenso fehlt die Möglichkeit des drahtlosen Ladens. Das überrascht, da die gläserne Rückseite es eigentlich ermöglichen würde.
Dafür gibt es wieder die hauseigene Schnellladetechnik TurboPower. Die soll nach nur 15 Minuten Laden genügend Energie für den sechsstündigen Betrieb liefern - gemeint ist damit ein gemischtes Szenario. Für eine vollständige Ladung werden zwischen 80 und 90 Minuten benötigt, falls das mitgelieferte Netzteil mit seinen maximal 15 W genutzt wird.
Die Laufzeiten schwanken zwischen durchschnittlich bis gut. In der Video-Schleife mit lokal hinterlegtem Full-HD-Material und einer Helligkeit von 200 cd/m² hielt das Moto X4 knapp 10,5 Stunden durch, den PCMark-Test fast 10 Stunden. Im simulierten Alltag mit Telefonaten, Messenger-Einsatz, Surfen und anderem musste nach rund zwei Tagen (53 Stunden) zum Ladegerät gegriffen werden. Wer auf längere Laufzeiten angewiesen ist, kann den Energiesparmodus aktivieren. Der verhindert jedoch unter anderen Hintergrundaktualisierungen.
Die Frontkamera stiehlt der Dual-Kamera die Show
Auch bei Motorola halten Dual-Kameras Einzug. Entschieden hat man sich dabei für die Kombination Tele und Weitwinkel - ähnlich wie auch Apple, ASUS und OnePlus.
Die Tele-Kamera basiert auf einem 12-Megapixel-Sensor mit einer Pixel-Kantenlänge von 1,4 µm und einer Optik mit Blende f/2,0. Qualitativ etwas schlechter fällt die Weitwinkelkamera aus. Hier gibt es 8 Megapixel mit einer Pixel-Kantenlänge von nur noch 1,12 µm sowie nur noch Blende f/2,2. Scharfgestellt wird per Phasenvergleich, für mehr Licht gibt es einen Dual-LED-Blitz. Ein optischer Bildstabilisator fehlt.
Bei guten Lichtverhältnissen liefern beide Kamera ansehnliche Aufnahmen. Farben und Details werden gut festgehalten, auch die Schärfe stimmt in den meisten Fällen. Auffallend ist jedoch, dass die Weitwinkel-Kamera zumeist ein wenig dunklere Fotos und Videos produziert - das allerdings unabhängig vom Licht. Probleme haben beide Sensoren mit HDR-Fotos, der Dynamikumfang fällt vergleichsweise gering aus. Dafür arbeitet die HDR-Automatik zuverlässig. Bei schlechten Lichtverhältnissen schneidet die Tele-Kamera aufgrund der Hardware etwas besser als das Weitwinkel-Pendant ab, mehr als eine durchschnittliche Qualität liefert sie aber dennoch nicht. Unter anderem, da Übergänge zwischen Lichtquellen und Umgebung zu hart ausfallen und Bildrauschen schon ab ISO 800 erkannt werden kann.
Kaum mehr als eine Spielerei ist der Tiefenmodus, in dem ein Bokeh simuliert werden soll. Selbst unter idealen Bedingungen sind die Ergebnisse aber allenfalls als Schnappschüsse zu bezeichnen, die Abgrenzung von Vorder- und Hintergrund gelingt nicht immer zuverlässig, oftmals wirkt letzterer zudem pixelig. Ebenfalls nicht optimal ist der Wechsel zwischen Tele- und Weitwinkel-Kamera. Dieser erfolgt über das entsprechende Icon innerhalb der Kamera-App, mitunter vergehen aber ein, zwei Sekunden, bis das Umschalten tatsächlich erfolgt ist.
Gut gefällt die Frontkamera mit ihren 16 Megapixeln (1,0 µm, Blende f/2,0). Eine ausreichende Helligkeit vorausgesetzt, sind Selfies und andere Aufnahmen scharf, detailreich und farbenfroh. Bei schlechten Lichtverhältnissen schaltet die Software automatisch auf den Low-Light-Modus um, in dem vier Pixel zu einem zusammengefasst werden. Das soll Bildrauschen und Co. entgegenwirken, wirklich überzeugend ist das Ergebnis allerdings nicht. Ebenfalls nicht optimal ist der Beauty-Modus der Frontkamera, unabhängig vom gewählten Grad wird der Einsatz des Weichzeichners übertrieben.
Videos nimmt das Moto X4 in bis zu 1080p30 (Frontkamera) oder 2160p30 auf. Wer sich für UHD entscheidet, muss jedoch mit Artefaktbildung und kleineren Rucklern rechnen. Und selbst in der Einstellung 1080p60 kommt es hin und wieder zu Problemen.
Die Kamera-App ist übersichtlich aufgebaut. Alle Einstellungen sind per Wisch nach rechts erreichbar, die wichtigsten Funktionen lassen sich aber direkt vom Hauptbildschirm aus erreichen. Im Pro-Modus kann der Nutzer Belichtungszeit, ISO und anderes direkt beeinflussen, das Sichern der Aufnahmen im RAW-Format ist nicht möglich.