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Bedienung, DSP und Endstufe
Sieht man von der Aufspaltung der nuPro-Serie in nun drei Modelle einmal ab, hielten sich die Unterschiede gegenüber den Vorgängern auf den ersten Blick in Grenzen. Das ändert sich nun erheblich, wenn wir einen Blick auf die Bedienung werfen.
Gab es bei der ersten Generation noch fünf Drehregler auf der Front, wird der Nutzer nun von einem weiß illuminierten Display begrüßt, direkt daneben befindet sich ein „Steuerkreuz", bestehend aus vier Tasten und einem mittigen Bestätigungselement. Das neue Bedienelement sieht nicht nur wesentlich moderner aus als noch das zuvor eingesetzte Modul, es erfüllt auch einen anderen Zweck.
Nubert hat sich dazu entschieden in der zweiten nuPro-Generation ein umfangreicheres DSP in jeden Lautsprecher zu integrieren. Dieses greift ein, sobald etwas an den Reglern für die Höhen oder Bässe geändert wird. Anders als bei normalen Reglern, die lediglich punktuell einen Bereich des Frequenzspektrums verändern, greift das DSP großflächiger ein. Werden die Höhen angehoben, wird der gesamte Frequenzgang so verändert, dass die grundsätzliche Charakteristik des Lautsprechers erhalten bleibt. Wer die Tieftonwiedergabe verändern möchte, kann dies analog zu den Höhen in einem Regelbereich von +-12dB bewerkstelligen. Auch an dieser Stelle greift aber das DSP ein, sodass in einem gewissen Maße ein Loudness-Effekt hervorgerufen werden soll. Der Hintergrund dieser Entscheidung: Das menschliche Gehör kann bei gemäßigten Lautstärken tiefe Töne weniger gut wahrnehmen – entsprechend werden diese verstärkt.
Damit nicht genug der Funktionen des DSPs. Über die Software kann auch die untere Grenzfrequenz des Lautsprechers festgelegt werden, was dann interessant ist, wenn ein nuPro-Setup mit einem potenten Subwoofer gekoppelt werden soll – auf diese Weise können die Tieftöner der Lautsprecher entlastet werden. Passend dazu kann im Menü des Lautsprechers auch die obere Grenzfrequenz eines direkt an die A-300 angeschlossenen Subwoofers festgelegt werden. Man sieht: ein Teil der Funktionen, die normalerweise in einem AV-Receiver stecken, können von der nuPro A-300 übernommen werden. Es ist also gar nicht abwegig die beiden Aktivlautsprecher und einen passenden Subwoofer direkt an einem Zuspieler zu betreiben, ohne einen Receiver bzw. eine Vorstufe zwischenzuschalten. Erst dann wenn dekodiert werden muss – beispielsweise beim Surroundbetrieb – wird es für die nuPro-Modelle eng.
Das neue Bedienelement bringt auch eine zweite Neuerung mit sich: Nubert legt nun eine kompakte Fernbedienung im Kartenformat bei. Diese ist zwar weder optisch noch haptisch ein Leckerbissen, erfüllt aber ihren Zweck.
Die verbaute 2-Kanal-Endstufe versorgt jedes Chassis separat, sodass keine zusätzliche Weiche mehr zwischengeschaltet werden muss. Nubert stellt jedem Chassis eine Nennleistung von je 100 Watt zu Verfügung, sodass zu jedem Zeitpunkt mehr als genügend Leistung zur Verfügung steht.
Die Anschlussausstattung fällt umfangreich auch. Neben den obligatorischen Cinch-Buchsen gibt es auch einen Digitaleingang und einen USB-Anschluss. Dank letzterem können die nuPro-Modelle direkt mit einem PC verbunden werden. Leider nutzt Nubert aber nicht den vollen Umfang dieser Verbindung aus, denn es ist nicht möglich die Lautsprecher direkt über eine Software zu konfigurieren, was deutlich komfortabler wäre. Abgerundet wird die Rückseite der Lautsprecher von einem Ausgang (für einen zweiten Lautsprecher in der Stereo-Konfiguration) und einen Subwoofer-Ausgang. Entgegen der Vorgänger-Generation wird das Eingangssignal nun nicht mehr analog von der Master- zur Slave-Box transportiert sondern digital. Die Weiterverarbeitung erfolgt im Anschluss im DSP. Ebenso kann im DSP ein Masterlautsprecher festgelegt werden, der Einstellungen direkt an den/die weiteren Lautsprecher überträgt.
Klangcheck
Grau ist aller Theorie, wie gut die Nubert nuPro A-300 ist, wollen wir uns nun ausführlich anhören. Wichtig sind dabei folgende Aspekte:
- Jeder Mensch empfindet Klang anders, sodass es sich bei unseren Tests um eine rein subjektive Einstufung handelt
- Neben dem Gehör haben auch die Räumlichkeiten einen großen Einfluss auf den Klang. Wir testen unsere Lautsprecher auf dem Schreibtisch unseres 22 qm großen Büros, da dies der „natürliche Lebensraum" unserer Testkandidaten ist
- Bei größer dimensionierten Lautsprechern wie unserem heutigen Testkandidaten machen wir eine Ausnahme und testen zusätzlich im Wohnzimmer und einem dedizierten Heimkino
Nubert spricht mit seiner nuPro-Serie Nutzer an, die es am liebsten neutral und unverfälscht mögen. Das macht sich ab dem ersten Takt von „Ain't it fun" von Paramore bemerkbar. Das gesamte Frequenzspektrum wird völlig unaufgeregt dargestellt. Dabei lässt es sich unser nuPro-Set aber nicht nehmen auch noch so feinste Details präzise herauszuarbeiten. Gerade im Vergleich mit deutlich preiswerteren Lösungen wird schnell deutlich wie viel „mehr" im Quellmaterial steckt, das oftmals aber einfach unterschlagen wird – nicht so aber bei Nubert.
Gleichzeitig gilt aber auch, dass das nuPro-Set trotz der sehr neutralen Wiedergabe keinesfalls langweilig oder gar emotionslos klingt, sondern eine ganze Menge Spaß macht, was an einer hervorragenden Dynamik liegt. Wer der Meinung ist, dass bei Nuberts Konstruktion die Tiefton-Wiedergabe zu kurz kommen würde, wird eines besseren belehrt. Die NuPro A-300 bieten einen satten Bass, der sich auch nicht hinter ausgewachsenen Standboxen verstecken muss und so nur in den seltensten Fällen einen Subwoofer vermissen lässt. Dabei fügt sich das Tieftonbereich harmonisch ein, denn er ist präzise und knackig, trägt aber nie zu dick auf oder wird gar „matschig".
Gleichzeitig können die nuPro A-300 mit einer erstklassigen Bühnenabbildung aufwarten. Die beiden Aktivlautsprecher ziehen eine große Bühne auf, die präzise sowohl in der Breite als auch in der Tiefe gestaffelt ist und so auch feine Differenzierungen zulässt. Gerade bei Live-Aufnahmen hilft dieses Können, um den Zuhörer direkt in das Geschehen einzubinden.
Dank der DSP hat darüber hinaus jeder Anwender die Möglichkeit die A-300 auf die eigenen Hörgewohnheiten und den Aufstellungsort anzupassen. Wer möchte kann den Bass also noch einmal ordentlich hochdrehen, sollte das bei einer freien Aufstellung im Raum aber nicht tun, denn trotz einer neutralen Abstimmung wird zu jeder Zeit mehr als genügend Basspower geboten.
Gegenüber klassischen 2.1-Sets können die nuPro in erster Linie bei Filmen oder Spielen im Nachteil sein, denn es fehlt der spektakuläre Tiefton-Anteil, den hochwertige Subwoofer bieten können. Hier sei allerdings angemerkt, dass viele Subwoofer von günstigeren 2.1-Sets lediglich mit einem aufgedickten Oberbass aufwarten und so Details zugunsten einer spektakulären Darstellung in die zweite Reihe rücken.
An dieser Stelle möchten wir einen Hinweis geben, den wir auch schon bei der ersten nuPro-Generation erwähnt haben: Nubert nuPro-Serie ist ausgesprochen neutral. Hörer, die es lieber etwas spektakulärer mögen, könnten mit einem klassischen 2.1-Set glücklicher werden.