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Amazon Fire TV Stick im Test - Alltagseindrücke und Fazit

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Unterhaltung per Video, Musik, Spiel und Foto

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Dass Amazon die eigenen Fire-Geräte vor allem als Zugang zum Amazoncontent anbietet, ist bekannt und nachvollziehbar. Für Filme und Serien bietet Amazon selbst dabei zwei Bezugswege. Über den Instant Video Shop können sie zu marktüblichen Preisen einzeln gekauft werden, mit Prime Instant Video ist hingegen auch ein Abo-Modell verfügbar. Und das ist preislich ähnlich attraktiv wie der Fire TV Stick - zum Normalpreis von 49 Euro im Jahr wird ein umfangreiches (wenn auch nicht brandaktuelles) Streaming-Angebot freigeschaltet. Dabei sind Prime-Versand, begrenzte kostenlose eBook-Ausleihe und unbegrenzter Foto-Speicherplatz im Amazon Cloud Drive inklusive. Das Abrufen der eigenen Fotos aus der Cloud ist wiederum auch eine der Nutzungsmöglichkeiten von Fire TV. 

Im Auslieferungszustand sind die Amazon-Kontodaten des Käufers bereits hinterlegt und müssen nur noch bestätigt werden. Die Amazon-Dienste können anschließend sofort genutzt werden. Videos starten bei adäquater Internetverbindung sehr schnell. Laut Amazon liegt das unter anderem an der ASAP-Technologie, die das Nutzerverhalten analysiert und Videos schon für das Streaming vorbereitet, bevor sich der Nutzer überhaupt für die Wiedergabe entscheidet. Amazon registriert auch, an welcher Stelle der Nutzer die Wiedergabe von Videos abgebrochen hat und lässt ihn die Wiedergabe geräteübergreifend fortsetzen. Von anderen Fire-Geräten bekannt ist ebenfalls schon, dass die eigene Amazon-Musikbibliothek vom Start weg genutzt werden kann. 

Amazon betont explizit, dass der Fire TV Stick nicht nur auf Amazon-Content zugeschnitten wurde. Schon die Verpackung hebt zahlreiche alternative Streamingangebote hervor. Instant Video wird dort nur als eine von vielen Nutzungsmöglichkeiten dargestellt. Alternativen wie beispielsweise die Mediatheken von ARD und ZDF, Zattoo, Spotify und der direkte Prime Instant Video-Konkurrent Netflix sind anders als die Amazondienste allerdings nicht fest in die Benutzeroberfläche integriert, sondern können einfach als App installiert werden. 

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Auch einige Spiele lassen sich über den App-Shop installieren. Die Auswahl ist allerdings nicht enorm groß und wird in der Praxis durch Bedienprobleme weiter eingeschränkt. Diverse Titel können mit der Fernbedienung nicht oder nur unzureichend gesteuert werden. Genau für diesen Zweck bietet Amazon den Fire Gamecontroller (für 39,99 Euro) an. Weil das Dual-Core-SoC des Sticks gerade bei grafisch aufwändigen Titeln an seine Grenzen stößt, dürften sich die zusätzlichen Kosten für diesen Controller aber kaum lohnen. Eine Spielekonsole kann der Fire TV Stick also leider nicht ersetzen, das eine oder andere Casual-Game lässt sich zwischendurch aber doch spielen. Wir hatten vor allem mit Beach Buggy Racing einigen Spaß.

Amazon Fire TV Fernbedienungs-App

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Die Bedienmöglichkeiten über die Fernbedienung sind doch etwas eingeschränkt. Amazon geht das mit einer eigenen, kostenlosen Fernbedienungs-App für Android und iOS an. Nach dem Installieren der App wird das Mobilgerät einfach mit dem Streaming Stick gekoppelt und kann dann ergänzend oder ersetzend zur Fernbedienung genutzt werden. Die App stellt nicht nur zusätzliche eine Touch-Eingabe und eine Displaytastatur bereit, sondern ermöglicht auch die Sprachsteuerung, die sonst der Sprachfernbedienung vorbehalten bleibt. Wer das Mikrofonsymbol herunterzieht, kann einfach den Titel von Filmen und Serien oder auch Schauspielernamen nennen. Über die Cloud wird das Gesprochene von Amazon blitzschnell analysiert und in aller Regel sehr zuverlässig erkannt. Die Sprachsuche ist allerdings nach wie vor auf das Amazonangebot beschränkt und kann nicht für Apps von Drittanbietern genutzt werden. 

Fazit

Schon die Fire TV-Set-Top-Box hat gezeigt, dass Amazon etwas von Streaming-Hardware versteht. Doch mit dem Fire TV-Stick ist jetzt ein miniaturisierte Variante erhältlich, die mit einem günstigen Verkaufspreis lockt und damit einen noch deutlich breiteren Käuferkreis anspricht. Die Miniaturisierung hat offensichtliche Vorteile: Der Stick kann schnell mit unterschiedlichen Geräten verbunden werden und eignet sich gut als Streaming-Lösung zum Mitnehmen. Die reduzierte Performance ist dabei für das eigentliche Streaming kein Hindernis, schränkt aber das Gaming-Potential ein. Mancher Nutzer wird auch die minimalistische Anschlussbestückung als einschränkend empfinden. Gerade einen Audioausgang kann man schnell vermissen, der Stick reicht das Audiosignal schließlich nur per HDMI weiter. 

Weil sich Set-Top-Box und Stick funktional ansonsten sehr ähneln, fällt auch die Bewertung ähnlich aus. Der Fire TV-Stick ist eine einsteigerfreundliche und denkbar unkomplizierte Streaming-Lösung. Natürlich profitieren Amazon Prime-Kunden von ihrem Prime Instant Video-Zugang, doch dank der unterschiedlichen alternativen Streaming-Angebote ist Prime kein Muss. Bemerkenswerterweise ist selbst die Nutzung des direkten Konkurrenzangebotes von Netflix einfach möglich. Experimentierfreudige Nutzer profitieren zudem weiterhin von der Sideloading-Möglichkeit. Amazon zeigt sich wesentlich offener als die Konkurrenz und ermöglicht zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten.

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Weil der Fire TV Stick zu einem Normalpreis von 39 Euro angeboten wird, entzieht er sich vielen Konkurrenzlösungen schon über den Preis. Vergleichbar ist vor allem Googles Chromcast, ein Streaming Stick, der ebenfalls für unter 40 Euro erhältlich ist. Amazon weist aber zu Recht auf die schwächere Hardware der Konkurrenzlösung hin. Die Bedienmöglichkeiten des Chromecast-Sticks sind zudem eingeschränkt, denn anstelle einer Fernbedienung muss zwangsweise ein Smartphone oder Tablet zur Steuerung genutzt werden. Das App-Angebot weicht teilweise deutlich ab - wer auf bestimmte Apps nicht verzichten kann, wird seine Kaufentscheidung vor allem davon abhängig machen. Nicht zu vergessen ist außerdem die Konkurrenz durch ausgereifte Smart TVs - wenn der Fernseher die relevanten Streamingdienste ohnehin schon bietet, sind zusätzliche Streaminglösungen schnell überflüssig. 

Doch wer seinem TV-Gerät Streamingdienste noch nachreichen will, erhält mit dem Amazon Fire TV Stick einen einsteigerfreundlichen und insgesamt stimmigen Streaming Stick zum kleinen Preis. Wir verleihen deshalb auch unseren Preis-Leistungs-Award.

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Positive Aspekte des Amazon Fire TV Sticks:

  • günstig
  • einfache Installation, dabei platzsparend
  • Video-Wiedergabe startet ohne längeres Puffern
  • umfangreicher Film- und Serienkatalog
  • zahlreiche Drittanbieter-Apps
  • überzeugende Sprachsuche mit optionaler Sprachfernbedienung
  • offener Ansatz

Negative Aspekte des Amazon Fire TV Sticks:

  • nur die nötigsten Anschlüsse vorhanden
  • Fernbedienung hinterlässt keinen hochwertigen Eindruck, Sprachbedienung nur über optionale Fernbedienung oder App
  • Prime-Konto empfehlenswert
Quellen und weitere Links KOMMENTARE (21) VGWort