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Mit Fire TV greift Amazon die bisherigen Markführer Apple und Google im Bereich der Streaming-Dienste an. Als günstige und platzsparende Alternative zur bekannten Set-Top-Box ist jetzt auch der Fire TV Stick erhältlich. Im Test wollen wir herausfinden, was mit dem 39-Euro-Streaming-Stick möglich ist.
Konventionelles Fernsehen wirkt zunehmend angestaubt. In Zeiten von YouTube und Co. sind die Zuschauer gewohnt, sich genau auszusuchen, was sie wann ansehen möchten. Längst haben Streaming-Dienste deshalb auch am Fernseher Einzug gehalten. Smart-TVs bieten entsprechende Apps und wer nicht vom Gerätehersteller abhängig sein möchte, kann auch unterschiedliche externe Lösungen nutzen. Apple und Google können mit Apple TV und Chromecast als Vorreiter gelten. Amazons Antwort ließ nicht lange warten, denn seit Ende 2014 gibt es die Fire TV Set-Top-Box.
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Dieses 99-Euro-Gerät eignet sich gut für die stationäre Nutzung am heimischen TV. Doch nicht jeder Nutzer möchte eine separate Set-Top-Box aufstellen müssen oder benötigt die zusätzlichen Anschlüsse dieser Lösung - und ein günstigerer Preis ist ohnehin immer verlockend. Dafür hat Amazon noch im vergangenen Jahr den Fire TV Stick präsentiert. Der Deutschland-Verkauf ließ allerdings etwas auf sich warten und startete erst Ende März. Die erste Lieferung wurde in den letzten Tagen verschickt, auf diesem Weg ist auch einer der Amazon Streaming Sticks in unsere Redaktion gelangt. Dabei macht Amazon die Kaufentscheidung leicht: Schon regulär kostet der Fire TV Stick nur 39 Euro, Prime-Mitglieder konnten ihn zeitweise für 19 Euro bestellen. Für Neuabonnenten von Prime gab es den Stick im Rahmen einer befristeten Aktion sogar schon für 7 Euro. Ähnliche Aktionsangebote könnte es auch in Zukunft geben, denn Amazon verdient nicht in erster Linie mit dem Geräteverkauf, sondern mit dem Contentverkauf. Und der ist erst möglich, wenn die nötigen Geräte an den Mann gebracht wurden.
Hardware
In der Fire TV Set-Top-Box werkelt ein leistungsstarker Quad-Core-Prozessor, dem 2 GB Arbeisspeicher zur Seite stehen. Das Innenleben des günstigeren Sticks ist nicht ganz so performant. Doch die Leistung des Dual-Core-Prozessors (Broadcom Capri 28155, zwei ARM Cortex A9-Kerne) ist im Alltagseinsatz genauso ausreichend wie der auf 1 GB halbierte Arbeitsspeicher. Dazu gibt es 8 GB Flash-Speicher, von denen der Nutzer selbst noch rund 5 GB nutzen kann. Eine Speichererweiterung, wie sie bei der Set-Top-Box nach einem Update per USB möglich ist, bleibt beim Stick ausgeschlossen.
Denn anders als die Set-Top-Box bietet der Stick eben nur die nötigsten Schnittstellen - microUSB zur Stromversorgung, HDMI 1.4b zur Anbindung an den Bildschirm. Die Verbindung zum Netzwerk wird über W-LAN (802.11a/b/g/n) hergestellt, außerdem wird Bluetooth 3.0 unterstützt. Eine Bluetooth-Verbindung nutzt Amazon dann auch für die Fernbedienung. Vorteilhalft daran ist, dass anders als bei einer IR-Fernbedienung keine Sichtverbindung nötig ist.
Für den Fire TV Stick werden gleich zwei Fernbedienungen angeboten. Inklusive ist eine kompakte Bluetooth-Fernbedienung, die von zwei AAA-Batterien mit Strom versorgt wird. Zur Steuerung dient vor allem ein flaches Steuerkreuz, das durch drei Tasten für das Navigieren unter der Benutzeroberfläche und durch drei Tasten für die Mediensteuerung ergänzt wird. Für 29,99 Euro kann optional die von der Set-Top-Box bekannte Sprachfernbedienung bestellt werden. Wer diesen Aufpreis für übertrieben hält, muss allerdings keineswegs auf die Sprachsteuerung verzichten - diese Funktion ist auch Teil der kostenlosen Android- und iOS-App (dazu später mehr).
Lieferumfang und Einrichtung
Im kompakten Karton liegen der eigentliche Streaming-Stick und die Fernbedienung obenauf.
In der unteren Etage verbirgt sich hingegen das Zubehör. Mitgeliefert werden Netzadapter und USB-Kabel für die Stromversorgung, eine knappe Schnellstartanleitung, der Garantiehinweis und ein HMDI-Extender-Kabel. Mit diesem Kabel lässt sich der Stick auch an einem schwerer zugänglichen HDMI-Port einfach anschließen.
Die Einrichtung ist denkbar unkompliziert: Der Fire TV Stick wird über microUSB mit Strom versorgt und an einem HDMI-Eingang angeschlossen. Er startet dann von selbst und führt den Nutzer durch einen einfachen Einrichtungsprozess, in dem vor allem die Verbindung zum heimischen W-LAN hergestellt wird. Anschließend stellt ein anschauliches, deutschsprachiges Video die wichtigsten Nutzungsmöglichkeiten vor.
Software und Bedienung
Wie gewohnt nutzt Amazon als Betriebssystem Fire OS, eine Android-basierte Eigenentwicklung mit einigen Einschränkungen beim App-Angebot. Denn Apps können anders als auf regulären Android-Geräten nicht über Google Play, sondern nur über den Amazon App-Shop bezogen werden. Das App-Angebot ist dabei noch kleiner als auf den Fire Tablets oder dem Fire Phone. Dafür können experimentierfreudige Nutzer auch beim Fire TV Stick per Sideloading wieder selbst APKs installieren und so beispielsweise die beliebte HTPC-App Kodi nutzen.
Die Benutzeroberfläche des Streaming-Sticks ist bereits von Amazons Set-Top-Box bekannt. Es dominieren große und TV-freundliche Kacheln. Um zwischen verschiedenen Themen zu wechseln, gibt es links ein ebenfalls übersichtlich gehaltenes Menü. Dort werden die zentralen Menüpunkte ausgewählt, unter denen dann über der Steuerkreuz weiter navigiert wird. Die Zurück- und Home-Taste auf der Fernbedienung erleichtern den Sprung zurück. Insgesamt ist die Bedienung intuitiv und denkbar unkompliziert, gerade auch für Nutzer von Androidgeräten.
Einer der Menüpunkte sind die Einstellungen. In sieben Unterpunkten lassen sich hier Anpassungen vornehmen. Auch für die Konfigurationsmöglichkeiten gilt, dass Übersichtlichkeit alles ist, denn den Unterpunkten sind jeweils nur wenige Einstellungsoptionen zugeordnet.