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An den grundlegenden Fähigkeiten des Fire TV Sticks hat sich wenig geändert. Nach wie vor dient er vor allem der Medienwiedergabe. Auch wenn der Fokus klar auf Amazons eigenem Angebot liegt, wird der Nutzer keineswegs auf das Amazon-Ökosystem beschränkt. Es stehen eine Reihe von Apps mit ergänzenden und selbst mit direkt konkurrierenden Angeboten zur Verfügung. Neben dem Zugriff auf die Live-Streams und Mediatheken von TV-Sendern können so auch YouTube und selbst Netflix genutzt werden. Die Auswahl an Apps und Casual-Games ist insgesamt nicht so vielfältig wie auf einem regulären Androidgerät. Sie ist aber ausreichend, um den Fire TV Stick selbst für Kunden interessant zu machen, die kein Amazon-Prime abonniert haben.
Alexa am Fire TV Stick
Die größte Neuerung ist aber die Integration von Alexa. Schon den ersten Fire TV Stick gab es mit Sprachfernbedienung für die einfache Suche von Serien, Filmen und Spielen. Natürlich kann auch über Alexa nach Content gesucht werden. Schon dabei sind komplexere Aufrufe möglich. So können z.B. Wiedergabelisten aus konkreten Apps oder die Wiedergabe eines bestimmten Musikgenres aufgerufen werden. Was Alexa bietet, geht aber weit darüber hinaus. Als digitaler Assistent soll sie dem Nutzer das Leben leichter machen.
Dazu gehört das Verwalten von Terminen in einem verknüpften Google- oder Microsoft-Kalender, die Steuerung von Smart Home-Geräten oder das Abfragen von Informationen (ausführlicher sind wir darauf schon in unserem Test zum Echo eingegangen). Mit zusätzlichen Skills kann z.B. Essen über Lieferando oder ein Taxi über mytaxi bestellt werden. Alexas Spracherkennung funktioniert auch mit der Fernbedienung meist sehr überzeugend. Ob Alexa dann mit Fragen oder Aufforderungen auch etwas anfangen kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Nach wir vor sollte der Nutzer wissen, was für konkrete Fähigkeiten Alexa hat. Ansonsten kann die Sprachsteuerung schnell frustrieren. An einigen Stellen fällt auch auf, dass Alexa am Fire TV Stick nicht die gleichen Funktionen wie im Echo-Lautsprecher bietet. So kann z.B. die Lautstärke am Fire TV Stick nicht beeinflusst werden und auch die Timer- und Wecker-Funktion wird nicht unterstützt. Wer sich durch die Ausprobier-Vorschläge in der Alexa-App arbeitet, bekommt am Fire TV Stick immer mal wieder ein freundliches, aber bestimmtes "diese Funktion wird auf deinem Gerät leider nicht unterstützt" zu hören.
An anderer Stelle kann Alexa am Fire TV Stick aber wiederum mehr, als im Echo. Alexa antwortet am TV nicht nur mit Audio, sondern auch mit Einblendungen. Das Wetter wird so nicht nur angesagt, sondern auch angezeigt (die Anzeige in Grad Fahrenheit wurde im Testzeitraum noch auf Grad Celsius umgestellt).
Und auch die Ergebnisse oder Spielansetzungen aus der Bundesliga kann Alexa liefern. Für andere Sportarten wie Handball ist das System allerdings noch nicht nutzbar. Nach wie vor gibt es beim Funktionsumfang klare Einschränkungen. Nutzt man aber Sprachbefehle, die Alexa versteht, funktioniert das System nach unseren Eindrücken bemerkenswert zuverlässig. Für die reine Navigation gilt - nicht in jeder Situation wird man mit der Spracherkennung schneller als mit der Fernbedienung zum Ziel kommen. Gerade bei der Suche nach konkreten Filmen/konkreter Musik ist sie am Fire TV Stick aber eine echte Erleichterung.
Fazit
Klammert man Alexa erst einmal aus, so bringt der neue Fire TV Stick nur überschaubare Fortschritte. Die Performance fällt höher aus und die Benutzeroberfläche wirkt moderner. An der grundlegenden Funktionalität des Sticks hat sich wenig geändert: Er ist nach wie vor eine unkomplizierte und kompakte Lösung, die gegenüber Fire TV aber doch etwas abgespeckt ausfällt. Die Set-Top-Box bietet nach wie vor die leistungsstärkere Hardware, 4K-Kompatiblität und mit dem microSD-Kartenleser auch eine Möglichkeit zur Speichererweiterung. Wirklich fair ist der Vergleich bei einem mehr als doppelt so hohem Preis aber nicht.
Und in mindestens einer Hinsicht ist der Stick der Set-Top-Box aktuell technisch voraus - das ist die Integration von Alexa. Bisher haben sich Sprachassistenten nicht wirklich durchgesetzt. Und auch Alexa stößt noch deutlich an Grenzen. Doch wenn man diese Grenzen kennt und beachtet, kann sie die Bedienung des Fire TV Sticks deutlich erleichtern. Dabei profitiert der Sprachassistent aber auch davon, dass die Bedienung per Fernbedienung schnell an Grenzen stößt. Es ist natürlich deutlich komfortabler, per Sprachkommando nach dem Wunschfilm zu suchen, als erst mit der Fernbedienung eine Bildschirmtastatur zu bedienen. Und Alexa kann deutlich mehr. Weil Amazons Sprachassistent sich zunehmend als Standard etabliert und von unterschiedlichsten Partnern unterstützt wird, hat er zudem noch viel Entwicklungspotential. Anders als bei den Echo-Produkten wird Alexa nicht per Sprachbefehl, sondern per Tastendruck aktiviert. Das wirkt vielleicht weniger futuristisch. Es dürfte aber genug Nutzer geben, die diese Lösung einem dauerhaft lauschenden Produkt vorziehen. Unkompliziert und reaktionsschnell ist Alexa jedenfalls auch mit der Sprachfernbedienung.
Trotz der Verbesserungen wird auch die 2017er-Auflage des Fire TV Sticks für rund 40 Euro angeboten. Wir zeichnen sie deshalb genauso wie die erste Generation mit unserem Preis-Leistungs-Award aus.
Positive Aspekte des Amazon Fire TV Sticks:
- günstig
- einfache Installation, dabei platzsparend
- gesteigerte Performance, schneller Start der Videowidergabe
- Drittanbieter-Apps, auch von direkten Konkurrenten
- praktische Sprachfernbedienung mit Alexa-Unterstützung
Negative Aspekte des Amazon Fire TV Sticks:
- nur die nötigsten Anschlüsse vorhanden
- einige vom Echo bekannte Alexa-Kommandos nicht nutzbar
- Prime-Konto empfehlenswert