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Huawei MediaPad M2 8.0 im Test - Kamera, Gehäuse, Software, Fazit

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Die „unter Umständen“-Kamera

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Oftmals nur Staffage sind die Kameras der Tablets. Zwar setzten die Hersteller in der Regel auf die gleiche Software wie in ihren Smartphones, die Hardware wird meist jedoch zurechtgestutzt. Nicht ohne Grund: Zum einen lässt sich damit Geld sparen, was angesichts des harten Wettbewerbs nicht unwichtig ist, zum anderen sind Handys weitaus komfortabler, wenn es um das Fotografieren geht. Prinzipiell gilt all dies auch für Huawei und das MediaPad M2 8.0. Der Hauptsensor muss mit 8 Megapixeln auskommen, mehr als Autofokus und einen LED-Blitz gibt es nicht.

Bei gutem Licht gefallen die Aufnahmen

Bei gutem Licht gefallen die Aufnahmen

Umso überraschender ist es, dass unter Umständen dennoch gute Aufnahmen entstehen können. Bei optimalen Lichtverhältnissen bleiben Farben und Details erhalten, selbst Licht- und Schattenverhältnisse hält die Kamera gut fest. Allerdings können genauso gut völlig unbrauchbare Fotos und Videos entstehen. Denn sobald von gutem Licht keine Rede mehr sein kann, wird das Bildrauschen unübersehbar. Schlimmer noch: Im Test versagte das Gerät in einem sehr, aber nicht völlig dunklen Szenario völlig. Erst mit Blitz war überhaupt etwas zu erkennen. Einen derartigen Ausfall bei vergleichbaren Bedingungen gab es bislang noch nicht.

Bei schlechtem Licht kann es zum Totalausfall kommen

Bei schlechtem Licht kann es zum Totalausfall kommen.

Allenfalls für Spaßaufnahmen zu gebrauchen ist die Frontkamera. Mit 2 Megapixeln wird zwar eine gängige Auflösung geboten, selbst unter guten Bedingungen ist Bildrauschen jedoch erkennbar. Schnell in der Kamera-Applikation zurechtfinden werden sich diejenigen, die eines der jüngeren Huawei-Smartphones kennen. Denn wie eingangs angedeutet wurde die Software unverändert übernommen. Das bedeutet, dass die Oberfläche sehr aufgeräumt daherkommt, so manche Funktion aber auch fehlt. Dazu gehört vor allem eine HDR-Automatik, die den Komfort spürbar steigern würde.

Weniger Metall als behauptet

Einen klaren Fauxpas leistet man sich bei der Beschreibung des Gehäuses. Denn während Huawei von einem zu 99,5 % aus Metall bestehendem Äußeren spricht, kommt ein deutlich größerer Kunststoffanteil zum Einsatz – der gesamte Rahmen besteht aus Plastik. Von der Irreführung abgesehen, ist dies jedoch kein wirklicher Nachteil. Denn die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut. Selbst an den Übergängen zwischen den einzelnen Bauteilen und Materialien gibt es keine Auffälligkeiten. Einzig die den microSD-Slot schützende Klappe wirkt leicht zerbrechlich, dürfte im Alltag aber nur selten geöffnet werden.

Der Rahmen besteht aus Kunststoff - auch wenn Produktabbildungen etwas anderes andeuten

Der Rahmen besteht aus Kunststoff - auch wenn Produktabbildungen etwas anderes andeuten.

Keine großen Risiken ist Huawei beim Design des 214,8 x 124,0 x 7,8 mm großen und 330 g schweren Tablets eingegangen. In weiten Teilen hat man die Elemente des P8 übernommen, das Erscheinungsbild fällt dementsprechend eher sachlich aus. Auffällig sind deshalb lediglich die Lautsprecheröffnungen am oberen und unteren Rand, das Hersteller-Logo und der sehr dünn gehaltene Isolator auf der Rückseite.

Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut

Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut

Dass das MediaPad M2 8.0 trotz der dort sehr glatten Oberfläche gut in der Hand liegt, ist dem geriffelten Rand zu verdanken. Dennoch fällt die Ergonomie-Note nur durchschnittlich aus. Mit knapp 70 % nimmt das Display keinen überragenden Teil der Front ein, zudem entpuppt sich das Tablet im Portrait-Modus als sehr kopflastig – auf der Couch kann das sehr schnell stören.

Bekannte Software mit Lücke

Aber nicht nur beim Design überrascht Huawei nicht, auch die eingesetzte Software kennt man. Denn von den Smartphones wurde nicht nur die Kamera-App übernommen, auch das Gerüst bestehend aus Android 5.1.1 und EMUI 3.1 ist bewährt. Immerhin hat man hier und da Optimierungen vorgenommen, beispielsweise bietet die Oberfläche einen Landscape-Modus.

Zum Aufbau müssen nur wenige Worte verloren werden. Nach dem Entsperren begrüßt ein üblicher Homescreen den Nutzer, einen App Drawer im klassischen Sinne gibt es aber nicht. Die installierten Anwendungen werden rechts es Homescreens angeordnet, was für erstmalige Huawei-Nutzer eine Umstellung darstellt. Allerdings hat man das Prinzip schnell verinnerlicht. Gleiches gilt für die Anpassungsmöglichkeiten, die EMUI 3.1 bietet. In weiten Teilen können die Farben den eigenen Vorstellungen angepasst werden, gleiches gilt für die Form von Icons.

Die Software kennt man vom Mate S - einzig der Landscape-Modus ist neu

Die Software kennt man vom Mate S - einzig der Landscape-Modus ist neu.

Erfreulicherweise verzichtet man auf Werbe-Software, einzig WPS-Office ist ab Werk vorinstalliert. Als nützlich entpuppt sich der Tablet-Manager. Hier werden alle wichtigen Systeminformationen übersichtlich zusammengefasst, zusätzlich warten Optionen wie die Bereinigung des Arbeitsspeichers oder das Verwalten des Energiesparmodus‘. Was fehlt ist hingegen die bessere software-seitige Unterstützung der multimedialen Besonderheiten. So ist der Lesemodus ebenso lieblos in den Systemeinstellungen versteckt wie der Punkt SWS.

Fazit

Mit welchen Tablets das MediaPad M2 8.0 konkurrieren soll, ist unübersehbar, die Mitbewerber heißen eher Galaxy Tab S2 und iPad mini als Hisense Sero 8 und Medion Lifetab. Denn mit einem hochwertigen Gehäuse und dem Fokus auf Medienkonsum mit interessanten Funktionen will Huawei – ähnlich wie mit Smartphones übrigens – im höherpreisigen Segment wildern. Gelingen könnte das durchaus, wenn allerdings in erster Linie über den Preis. Denn mit knapp 280 Euro unterbietet man zahlreiche direkte Konkurrenten, einzig das ASUS ZenPad S 8.0 ist etwas günstiger.

Dass der Preis eine so große Rolle spielt, liegt an einigen kleineren Schnitzern. Erneut schafft es Huawei zum Beispiel nicht, das Display ab Werk vernünftig zu kalibrieren oder die Kamera-App sinnvoll zu überarbeiten. Letztere ist aber nicht dafür verantwortlich, dass Fotos und Videos zu oft keine ansprechende Qualität bieten. Aber auch das Verstecken einiger gelungener Funktionen trübt den Eindruck. Wer den Lesemodus nutzen will, muss beispielsweise tief in den Einstellungen suchen.

Das MediaPad M2 8.0 ist ein insgesamt gutes Tablet, bei dem das ein oder andere Detail stört

Das MediaPad M2 8.0 ist ein insgesamt gutes Tablet, bei dem das ein oder andere Detail stört.

Die mitunter guten Akkulaufzeiten und die völlig ausreichende Leistung sorgen jedoch dafür, dass das MediaPab M2 8.0 insgesamt gut abschneidet.

Für eine klare Empfehlung fehlt am Ende der Feinschliff und das ein oder andere technische Detail. So bietet das ZenPad S 8.0 unter anderem einen größeren internen Speicher und eine höhere Display-Auflösung. Ersteren bietet Huawei auch, wer dafür aber nicht zu einer microSD-Karte greifen will, muss auf die Premiumversion für unverbindliche 329 Euro ausweichen. Dann aber kommt man dem Galaxy Tab S2 für 340 Euro sehr nah, das in Sachen Laufzeiten und Display mehr bietet.

Positive Eindrücke des Huawei MediaPad M2 8.0:

  • Display mit gutem Kontrast
  • spezieller Lesemodus
  • leicht überdurchschnittliche Lautsprecher
  • erweiterbarer Speicher
  • teils gute Akkulaufzeiten
  • hohe Verarbeitungsqualität

Negative Eindrücke des Huawei MediaPad M2 8.0:

  • Display ab Werk mit schlechter Farbkalibrierung
  • Kameras enttäuschen häufig
  • einige Funktionen sind versteckt

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