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SYNC 3 und Ford S-MAX Vignale im Test - SYNC 3

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Wer SYNC 2 kennt, wird den Nachfolger auf den ersten Blick vielleicht gar nicht erkennen. Denn Ford hält am 8 Zoll großen Touchscreen fest, die Auflösung beträgt erneut 800 x 480 Pixel. Neu ist hingegen die Hardware, die dem Nutzer verborgen bleibt. Windows CE musste QNX weichen, der bislang genutzte SoC wurde durch eine Dual-Core-Lösung von Texas Instruments abgelöst. Zusammen soll das Gespann das Zehnfache an Leistung bieten, träge war aber auch SYNC 2 schon nicht. Andere Änderungen technischer Natur gibt es ebenfalls, ins Detail geht Ford hier allerdings nicht. Die sind stellenweise aber derart umfangreich, dass Fahrzeuge mit SYNC 2 nicht mit vertretbarem Aufwand umgerüstet werden könnten. Einer der Gründe, warum die neue Plattform sukzessive zusammen mit Modellpflegen Einzug hält.

Neue Benutzeroberfläche

Offensichtlich wird der Generationswechsel beim Einschalten. Denn wo jede der vier Hauptfunktionen über eine der Bildschirmecken zu erreichen war, gibt es in SYNC 3 eine am unteren Rand platzierte Menüleiste. Die bietet schnellen Zugriff zu den Bereichen Audio, Klima, Telefon, Navigation, Mobile Apps und Einstellungen.

Hervorsticht dabei der vorletzte Punkt. Denn in SYNC 3 feiert AppLink seine Rückkehr. Damit können kompatible Smartphone-Applikationen nun auch wieder innerhalb des Infotainment-Systems genutzt werden, was den Griff zum Handy überflüssig macht. Allerdings ist die Zahl der Anwendungen nach wie vor sehr überschaubar, die populärste ist Spotify. Am Beispiels des Streaming-Dienstes lässt sich die Funktionsweise gut demonstrieren. Ist das Smartphone - unterstützt werden Android und iOS - angeschlossen, sucht das System nach entsprechenden Programmen. Gefundene werden in der Ansicht Mobile Apps durch eine eigene Kachel dargestellt, der Druck auf diese aktiviert sie. Für Spotify bedeutet dies: Die Ansicht wechselt in den Bereich Audio mit Spotify als eingestellter Quelle. Die Bedienung ähnelt dann der anderer Quellen wie beispielsweise angeschlossene USB-Sticks. Generell hat Ford am Umgang nicht viel geändert. Alle Schaltflächen sind ausreichend groß dimensioniert und gut verständlich beschriftet oder bebildert, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kann das System beinahe blind bedient werden. Hier und do stört allerdings der Menüaufbau. Einige Punkte sind gut auf der dritten oder vierten Ebene versteckt, die meisten davon dürfte man jedoch nur selten benutzen.

Schnelles Navi, schwache Online-Funktionen

Es gibt aber auch andere kleinere Kritikpunkte. Radio-Stationen werden getrennt nach FM und DAB+ sortiert und nicht innerhalb einer Liste angezeigt, die Gestaltung der Oberfläche wirkt im Tagmodus arg schlicht und in der Navigationsansicht überdecken diverse Buttons Teile der Karte, und Menü- sowie Titelleiste nehmen permanent viel Platz ein; VWs Ansatz bestehend aus Annäherungssensor und echten Tasten für die wichtigsten Punkte rund um das Display ist da platzsparender. Davon abgesehen macht Ford mit SYNC 3 vieles richtig. Es gibt wieder eine Art Homescreen, der alle wichtigen Informationen zusammenfasst, die am häufigsten genutzten Klimatisierungseinstellungen sind nicht nur per Display, sondern auch über Tasten nutzbar und das Navigationssystem rechnet schnell und zuverlässig - auch die Neuberechnung von Routen geht schnell vonstatten. Wünschenswert wäre hier lediglich eine einfachere Wahl zwischen schnellster und kürzester Streckenführung. Abbiegemanöver werden frühzeitig und in passenden Intervallen klar und deutlich angesagt, Verkehrsdaten bezieht SYNC 3 aber je nach Ausbaustufe aber nur per TMC oder TMCpro (inzwischen als Navteq Traffic bekannt). Entsprechend präzise oder unpräzise und lückenhaft sind die Meldungen.

Eine Möglichkeit, weitreichendere Angaben über eine Internet-Verbindung zu beziehen, gibt es nicht. Zwar kann SYNC 3 für Datenverbindungen auf ein Smartphone zugreifen, dies wird aber nur für den Aufbau eines Hotspots genutzt. Das Zusammenspiel aus Handy und SYNC 3 begrenzt sich somit im Wesentlichen auf das Übertragen von Kontaktdaten sowie die Nutzung als Medienquelle. Und nur mit gekoppelten Handy kann die Notruf-Funktion genutzt werden.

Fester Bestandteil der neuen Generation ist erneut die Steuerung per Sprache. Gerade hier hat sich aber am wenigsten getan - so zumindest der Eindruck nach einer Woche Nutzung. Zwar war die Erkennungsrate abgesehen von einigen sehr wenigen Aussetzern auch dank der guten Mikrofone im Dachhimmel sehr hoch, wie schon bei SYNC 2 kommen aber nur Schlüsselwörter zum Einsatz, einige Konstellationen gaukeln ein freies Sprechen aber immerhin vor. So kann per „Ich möchte tanken" oder „Ich will einen Kaffee" nach entsprechenden POIs suchen, „Ruf doch mal bei Andreas an" startet des gewünschte Telefonat hingegen nicht. Man muss sich also wie schon beim Vorgänger an die Eigenheiten gewöhnen. So ist das Schlüsselwort für das Wählen einer Telefonnummer beispielsweise erneut ein anderes als das für das Anrufen eines hinterlegten Kontaktes. Bei gekoppeltem iPhone kann für einige Funktionen aber auch auf Siri zurückgegriffen werden, ein langer Druck auf die Sprachtaste am Lenkrad aktiviert Siri Eyes Free.

Apple und Google sind an Bord

Natürlich geht es dann auch anders. Denn mit dem Sprung auf SYNC 3 hat Ford auch Apple CarPlay und Android Auto berücksichtigt. Beide Alternativen bieten den bekannten Funktionsumfang mit allen Stärken und Schwächen. Spätestens bei der ersten Einrichtung eines der beiden Systeme fällt dann auch auf, wie ungünstig Ford die dafür vorgesehene USB-Buchse platziert hat. Die liegt weit unten in der Mittelkonsole direkt hinter dem Schaltknauf, selbst mit kleinen Händen wird das Anschließen zum Geduldsspiel.

Einfacher ist die Nutzung der Tasten am Multifunktionslenkrad. Insgesamt verteilt Ford hier zwei Vier-Wege-Pads mit jeweils einer Bestätigungstaste in der Mitte sowie zwei weitere Blöcke mit jeweils sechs Tasten. Steuern lässt sich SYNC 3 hierüber abgesehen vom Starten der Sprachsteuerung aber nur indirekt. Die Lautstärke kann angepasst, Anrufe können gestartet und beendet sowie zwischen Radiostationen oder Titeln gewechselt werden. Ein paar weitere Funktionen lassen sich über das Zentralinstrument vor dem Fahrer nutzen, hier kommt das rechte Vier-Wege-Pad zum Einsatz.

Über das hat man Zugriff auf den mittleren Abschnitt des 10 Zoll großen Displays, das beim S-MAX Vignale zur Serienausstattung gehört. Angezeigt werden können hier die wichtigsten Punkte der Bereiche Audio, Navigation und Telefon, zudem steht ein digitaler Tacho bereit. Auf der linken Seite, eingebettet im Drehzahlmesser, werden auf Wunsch Verbrauch, einige Fahrzeugeinstellungen sowie Optionen bezüglich der Assistenzsysteme dargestellt. In der Mitte des Tachos zeigt des Display hingegen lediglich Tankfüllung, Abstandsradar und erkannte Geschwindigkeitslimits an.

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