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Dabei will der Panamera der zweiten Generationen auch gar nicht über seine Größe hinwegtäuschen. Trotz der coupé-haften Seitenlinie wirkt die Limousine sehr wuchtig - allerdings im positiven Sinne. Wo andere Hersteller mit optischen Kniffen versuchen, Länge und Breite optisch zu kaschieren, bestärkt Porsche dies eher noch. Beispiele hierfür sind die schmalen Blinker an der Front, die schmalen Heckleuchten und natürlich die großen Ausschnitte für die Räder.
Natürlich erinnert vieles an der 911er, sei es nun die Profil- oder Frontansicht. Das mag dazu führen, dass so mancher dem Design-Team mangelnde Kreativität vorwirft, die enge Verwandtschaft unterstreicht jedoch den Anspruch. Der Panamera soll der 911er für die ganze Familie sein. Und dass die Limousine mit etwa 1,93 und 1,42 m breiter und höher als ein 911er ist, fällt nur im direkten Vergleich auf - ein Verdienst der Designer.
Der 911er in groß
Die Grundform der Front wurde beibehalten. Leichte Korrekturen findet man an den Lufteinlässen sowie der Leuchtengrafik der Scheinwerfer, die nun über das aktuelle Tagfahrlicht in Vier-Punkt-Optik verfügen. Darüber hinaus wurden die Blinker optisch stärker integriert und die Front etwas weiter heruntergezogen. Von der Seite betrachtet fallen lediglich die minimal modifizierten Spiegel auf.
Angenommen hat man die Kritik am Heck des Vorgängers. Das erntete nur wenig Lob, häufig war von einem hässlichen Bürzel die Rede. Hier hat Porsche gegengesteuert und einige Linien begradigt. Im Zuge dessen wurde die Heckansicht neugestaltet, prägendes Element ist hier neben dem Unternehmens-Schriftzug natürlich das durchgehende Leuchtenband. Auch das unterstreicht den bulligen Auftritt und offenbart eine optische Spielerei. Steht man direkt hinter dem Panamera, wirkt er eher kantig. Schon zwei oder drei Schritte nach links oder rechts lassen ihn hingegen weitaus runder und damit harmonischer erscheinen.
Nur der Luftauslass direkt hinter den Vorderrädern will nicht so ganz ins gelungene Bild passen. Er wirkt wie ein Fremdkörper - vor allem, wenn er wie beim Testwagen in einem Kontrastton gehalten ist.
Kann man aber überhaupt von einer Limousine sprechen? Schon beim ersten Panamera war eine klare Definition nicht möglich, bei der zweiten Generation ist es nicht einfacher. Mal spricht Porsche von einer Limousine, mal von einer Kombi-Limousine und dann ist da ja auch noch der Panamera Sport Turismo. Der ab Oktober erhältliche Ableger wirkt optisch wie ein Kombi, wird allerdings als Shooting Brake betitelt. Mit mehr Stauraum, niedrigerer Ladekante und einem fünften Sitzplatz ist sein Nutzwert allerdings größer.
Auffällig ist, dass der Panamera harmonischer als beispielsweise ein Audi A7/RS7 oder ein BMW 6er Gran Coupé wirkt. Vor allem bei letzterem wirkt der Coupé-Charakter erzwungen, ersterem sieht man sein Alter inzwischen deutlich an.
Innen ist nicht alles Premium
Sehr eigenständig tritt der Panamera im Innenraum auf. Zwar erinnert die breite Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer an die SUVs Cayenne und Macan, doch spätestens beim Blick auf den breiten Querstreifen mit Zentralinstrument und Infotainment-Display distanziert sich die Limousine. Das liegt auch daran, dass die zweite Generation des Panamera als erste Porsche-Reihe einem neuen Konzept folgt: möglichst wenig Tasten. Und wenn eine Taste dann doch sein muss, soll sie nicht als solche zu erkennen sein.
Das betrifft im Wesentlichen die sehr aufgeräumte Mittelkonsole, die unter anderem die Steuerung der Klimatisierung beherbergt. Die Tasten sind hier fast alle bündig in die Oberfläche integriert, großflächig mit Kunststoff überzogen und somit blind kaum zu bedienen, es gibt aber ein haptisches Feedback beim Drücken. Ausnahmen bilden hier Temperatur, Gebläsestufe, Lautstärke- und Drehdrückregler sowie die Tasten für die wichtigsten Funktionen des Infotainment-Systems: Hier verbaut Porsche noch echte Tasten, die auch klar als solche zu erkennen sind.
So aufgeräumt die Mittelkonsole deshalb auch wirken mag, mit einem klaren Nachteil ist das neue Konzept verbunden. Denn der Kunststoff ist schnell mit Fingerabdrücken und Schlieren übersät. Kritik verdient aber auch die Haptik einiger Elemente. Fast alles, was zunächst wie Aluminium aussieht, ist tatsächlich nur Kunststoff. Ob die Verkleidung der Lenkradspeichen oder die Zierleiste auf der Mittelkonsole: Optisch wirkt es hochwertig, beim direkten Kontakt hingegen billig.