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Steelseries APEX M800 im Test - Anders mechanisch - Praxiseinsatz, Software, Fazit

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Praxiseinsatz & Ausstattung - Steelseries APEX M800:

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Steelseries APEX M800

Gerade in der oberen Preisklasse sind mechanische Switches und deren Schreibverhalten durchaus ein Verkaufsargument. Die von Steelseries bezeichneten Switches QS1 sind jedoch keine vollständige Eigenentwicklung. Andere Hersteller haben bereits ihre eigenen Switches entwickelt, aber die QS1 sind eine Variante der PC158301D01 von Kailh Industries. Der Vorteil der mechanischen Switches, beispielsweise von Cherry, liegt klar auf der Hand: Das Betätigungsverhalten. Linearer Betätigungsweg oder nicht ist natürlich Geschmacksache und variiert je nach Modell. Dennoch eine durchaus negative Eigenschaft bringen alle mit sich, den relativ langen Betätigungsweg.

Steelseries APEX M800

Steelseries möchte sich mit den QS1 genau an dieser Stelle von der Konkurrenz absetzen und einen Vorteil bieten. Der Unterschied ist folgender: Ein Betätigungsweg von nur 1,5 Millimeter, ein Gesamtweg von nur 3,0 Millimeter, kombiniert mit einer Betätigungskraft von 45 Gramm, wie sie auch andere Switches bieten. Die QS1 geben gleichzeitig weder ein taktiles noch akustisches Feedback über den erreichten Betätigungspunkt (nach 1,5 Millimeter) und sind damit in etwa mit den MX-Red-Switches von Cherry vergleichbar. Was wiederum bedeutet, dass sich der Kraft-Weg-Verlauf linear verhält. Das Funktionsprinzip der Feder bleibt jedoch unverändert. Die QS1 besitzen damit zumindest in der Theorie ein 25% schnelleres Reaktionsvermögen, bedingt durch den verkürzten Weg.

Wie immer haben wir auch diesen Artikel mit dem Prüfling geschrieben. Das Schreibverhalten der QS1-Switches ist ausgezeichnet. Der um 25 Prozent verkürzte Weg macht sich sofort bemerkbar und rückt damit subjektiv deutlich näher an eine Rubberdome-Tastatur. Doch das typische Rubberdome-Verhalten mit dem geringen Kraftanstieg während dem Betätigungsweg sucht man bei den QS1 vergebens. Schnelles und präzises tippen gelingt nach nur wenigen Minuten. Doch gerade bei großen Tasten, wie z. B. der "ALT-Taste", bringen die Switches sporadisch einen Nachteil mit sich: Wird die Taste am äußeren Rand betätigt, wodurch ein leichtes Kippen verursacht wird, steigt die Betätigungskraft deutlich an. Diese Phänomen lässt sich fast immer nachstellen. Doch gerade für das eigentliche Schreibverhalten hat dies keinen signifikant negativen Einfluss. Auch akustisch verhält sich die M800 deutlich anders, im Vergleich zu einer mechanischen Tastatur. Aufgrund der geringen Geräuschkulisse steht auch einem Einsatz im Großraumbüro nichts im Wege.

Steelseries APEX M800

Ein weiteres Highlight der M800 ist natürlich auch die Beleuchtung. Jeder der QS1-Switches verfügt über eine eigene RGB-LED, welche in der Mitte angeordnet ist. Wie die Grafik weiter oben zeigt, ist die mittige Anordnung der LED bei herkömmlichen mechanischen Switches bislang nicht möglich. Steelseries verspricht sich dadurch natürlich eine deutlich bessere Ausleuchtung jeder einzelnen Taste. Dadurch rückt auch die Beschriftung der Taste direkt in die Mitte, was mit einer nicht zentrischen LED bislang keinen Sinn gemacht hätte. Zudem soll dadurch das Licht nur durch die Oberfläche der Taste gelangen und damit das Streulicht neben der Taste verringert werden. Unserer Meinung nach ist die Ausleuchtung jeder einzelnen Taste sehr gut, zwischen den Tasten gibt es nur einen minimal Streulichtschein. Das Herstellerlogo selbst ist natürlich auch beleuchtet. Der Vorteil der RGB-LEDs ist klar: Insgesamt 16,9 Millionen Farben kann jede einzelne LED abbilden, zudem unabhängig von Taste zu Taste in einer anderen Farbe. Damit sind den Beleuchtungsvarianten natürlich keine Grenze gesetzt. Um dieser Varianz Herr werden zu können, ist eine umfangreiche Software nötig.

Software & Beleuchtung - Steelseries APEX M800:

Steelseries APEX M800

Die Software für die Programmierung kann in der aktuellen Version für Windows und für den Mac heruntergeladen werden. Da der Fokus gaming-bedingt natürlich auf den Windows-Nutzern liegt, haben wir uns bewusst entschieden, auch einmal die Funktionalität unter Mac OSX zu testen. Die Installation ging schnell von statten und die M800 wurde sofort erkannt. Diverse Farbschemata sind bereits schon vorprogrammiert und können direkt ausgewählt und verwendet werden. Voreinstellung wie "Vier-Farben-Atmen", die "Amerikanische Flagge" und ein "Regenbogen" sind nur ein kleiner Auszug. Dadurch, dass sich jede einzelne Taste separat und individuell beleuchten lässt, ist es in der Tat möglich, eine vereinfachte US-Flagge darzustellen.

Steelseries APEX M800

Die Programmierung geht sehr leicht von statten. Es können einzelne Tasten aber auch mehrere ausgewählt und einer Farbe zugewiesen werden. Funktionen wie automatische Farbveränderung beispielsweise im Betrieb oder im Leerlauf sind ebenfalls möglich. Wie anfangs schon erwähnt, kann auf den vollen RGB-Farbraum zurückgegriffen werden. Mittels der Live-Vorschau dann die Änderung sofort betrachtet werden. Anschließend wird die Konfiguration auf die Tastatur übertragen, was die Software für den späteren Betrieb nicht zwingend erforderlich macht.

Steelseries APEX M800

Das gleiche Layout ist auch für die Programmierung der Funktionen der Tasten zu finden. Jeder der einzelnen Tasten kann eine separate Funktion oder ein Makro zugewiesen werden. Diverse Aktionen, welche den Alltag erleichtern könnten, sind schon vorgefertigt. Jede der Einstellungen kann natürlich in einem Profil abgelegt werden. Sinnvoll ist das gerade dann, wenn unterschiedliche Spiele oder Programme im Alltag genutzt werden.

Steelseries APEX M800

Um Makros aufzuzeichnen, gibt es einen sogenannten Makro-Editor. Makros können aufgezeichnet und anschließend einfach editiert werden. Die Editiermöglichkeiten beginnen bei der Reihenfolge der einzelnen Elemente bis hin zur Verweildauer zwischen diesen.

Die Software selbst hat uns sehr gut gefallen. Steelseries zeigt ein identisches Ebenbild der M800, wodurch sich der Nutzer natürlich sofort zurechtfindet. Die Programmierung selbst ist äußerst einfach und intuitiv gestaltet. Makros können einfach aufgezeichnet und anschließen editiert werden, um beispielsweise Fehler zu beseitigen. Aber auch die Zuweisung anderer Funktionen ist sehr einfach, gerade deshalb weil Steelseries schon einige Funktionen vorgefertigt, klar gruppiert und strukturiert hat. Die Einstellung der Beleuchtung lässt natürlich keine Wünsche offen. Wir haben viel eingestellt, ausprobiert und wieder geändert. Die Einstellungsmöglichkeiten sind schier unendlich aber dennoch einfach und schnell umsetzbar. Wie viel Zeit natürlich jeder in die Programmierung der Beleuchtung investieren möchte, bleibt jedem selbst überlassen.

Fazit - Steelseries APEX M800:

Lassen wir noch einmal die Verarbeitung Revue passieren, so sind wir mit den Materialien nicht vollends zufrieden. In Anbetracht der Preisklasse, in der sich die M800 bewegt, hätten wir uns ein hochwertiges Material für das Top-Cover gewünscht. In dieser Preisklasse gab es schon Marktbegleiter mit einem Top-Cover aus Aluminium (Test Cooler Master CM Storm MECH). Dennoch ist die Verarbeitung der M800 auf einem guten Niveau. Wir konnten keinerlei scharfe Kanten oder unterschiedliche Spaltmaße feststellen. Der Sinn des schmalen und glänzenden Randes ist uns noch nicht klar geworden und natürlich rein optischer Natur. Ein Verzicht auf hochglänzende Oberflächen lässt eine Tastatur jedoch bekanntlich länger sauber aussehen. Das schlichte Design, die kompakte und flache Bauweise der M800 gefällt uns. Auch die beiden USB-2.0-Anschlüsse sind ein klarer Pluspunkt, denn diese sind nicht immer üblich.

Steelseries APEX M800

Vielleicht schafft es Steelseries mit der M800 auch den letzten Pessimisten bezüglich mechanischer Switches zu überzeugen. Den Nachteil des längeren Betätigungsweges hat Steelseries mit der Verwendung der QS1-Switches gekonnt beseitigt. Auch die auffällige Akustik ist weitestgehend verschwunden. Dennoch leidet das Schreibverhalten nicht darunter, im Gegenteil: Die Swichtes von Kailh konnten uns aufgrund des um 25 Prozent reduzierten Weges und der geringen Betätigungskraft schnell überzeugen. Doch "touch awesome" können wir nicht ganz bestätigen. Das Kippen der großen Tasten ist zwar kein Show-Stopper, macht die Switches jedoch nicht perfekt. Die Programmierbarkeit lässt wirklich keine Wünsche offen. Jede einzelne Taste kann unabhängig beleuchtet und einer Funktion, einem Makro zugewiesen werden. Die Software selbst funktionierte auch für den Mac tadellos und lässt sich nach nur kurzer Zeit vollumfänglich bedienen und nutzen. Bleibt nur noch die Frage des Preises, ob dieser gerechtfertigt ist. Rund 165 Euro ist ein stolzer Preis, keine Frage. Mechanische Tastaturen befanden sich schon immer im oberen Preissegment, oft auch ohne zusätzliche Features wie einer Programmierung und Beleuchtung. Da gerade Steelseries den ein oder anderen Nachteil einer mechanischen Tastatur entfernt und zusätzliche Features eingebracht hat, ist der Preis durchaus gerechtfertigt.

Positive Eigenschaften der Steelseries APEX M800:

  • Programmierbarkeit (Funktionen und Beleuchtung)
  • Verkürzter Weg der Switches
  • Schreibverhalten
  • Übersichtlichkeit und Funktionsumfang der Software

 

Negative Eigenschaften der Steelseries APEX M800:

  • Kippverhalten der "großen Tasten"
  • Material Top Cover
Quellen und weitere Links

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