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Der große Mini-ITX-Gehäusevergleich 2012 - Testsystem, Belüftung und Messungen

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Neben der Verarbeitung und der Ausstattung des Gehäuses ist auch das Temperaturverhalten von elementarer Bedeutung.

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Wir haben das Testsystem bereits in der Einleitung näher vorgestellt, der Übersicht halber aber hier noch einmal alle Komponenten im Überblick:

Eckdaten: Testsytem
Prozessor: Intel Core i5-2400S
Prozessor-Kühler: Intel Boxed-Kühler
Mainboard: Zotac Z77-ITX WiFi
Arbeitsspeicher: 8 GB Corsair Vengeance LP DDR3-1600
Festplatte: Western Digital Raptor 74 GB
Grafikkarte: Sapphire Radeon HD 5830
Betriebssystem: Windows 7 x64 Home Premium

Temperaturmessungen:

Um die maximalen Temperaturen zu ermitteln, wurde die CPU mittels des kostenlosen Stresstest-Tools Prime 95 für 30 Minuten ausgelastet. Da der Small FFT-Test erfahrungsgemäß die höchste Wärmeverlustleistung mit sich bringt, benutzen wir diesen Modus und protokollieren die maximalen Kerntemperaturen mit dem Systemtool Lavalys Everest. Die einzelnen Kerntemperaturen werden addiert und durch die Anzahl der physikalischen Kerne dividiert. Gleichzeitig haben wir den kostenlosen OpenGL-Benchmark FurMark gestartet, um auch die Grafikkarte auszulasten. Dieses Szenario stellt einen extremen Belastungstest dar - bei normaler Nutzung werden die Komponenten wesentlich weniger beansprucht und fallen die Temperaturen dementsprechend auch niedriger aus.

Die Betrachtung der Temperaturen im Idle-Zustand (= Leerlauf) wird zunehmend uninteressanter, da sowohl die Prozessor- als auch die Grafikkartenhersteller sehr gute Stromspartechniken entwickelt haben. Im Zuge dessen werden die Rechenkerne im Idle-Zustand herunter getaktet und die Stromspannung reduziert. Infolgedessen wird die erzeugte Abwärme auf ein Minimum reduziert.

Unsere Messungen brachten folgendes Ergebnis hervor:

Beurteilung der Temperaturen:

Das Zotac-Mainboard gibt anders als unser bisher genutztes H55-Modell die Mainboard-Temperatur offensichtlich nicht korrekt aus, die entsprechenden Werte müssen also ignoriert werden. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Sapphire Radeon HD 5830 mangels Platz im SilverStone-Gehäuse nicht verbaut werden konnte. Dadurch reduziert sich die Abwärme im FT03-MINI natürlich insgesamt deutlich, die Messwerte von CPU und Festplatte fallen besser aus. SilverStone führt dann in diesen Disziplinen auch das Testfeld an.

Trotz dieser Einschränkungen sind die Messwerte durchaus aussagekräftig, es lassen sich gleich eine ganze Reihe von Schlussfolgerungen ziehen. So sticht ins Auge, dass die Festplattentemperatur bei BitFenix und Cooler Master ungewöhnlich hoch ausfällt. Beide Modelle verfügen zwar über einen Frontlüfter, die geschlossene Front begrenzt allerdings den Luftdurchsatz erheblich. Ganz anders fallen die HDD-Temperaturen bei Lian Li und SilverStone aus. Das PC-Q18 ermöglicht dem Frontlüfter dank Mesh einen nahezu ungehinderten Frischluftnachschub, beim FT03-MINI kann der Bodenlüfter ähnlich ungehindert agieren. Theoretisch sollte zumindest das schwarze BitFenix Prodigy gute HDD-Werte erreichen - hier wird ander als beim weißen Modell eine Mesh-Front verbaut.

Bei der Grafikkartentemperatur kann sich das BitFenix Prodigy jedenfalls auch in Weiß gut in Szene setzen. Das große Gehäusevolumen und die Lufteinlässe vor der Grafikkarte zeigen Wirkung. Allerdings bleiben die Grafikkartentemperaturen auch beim Lian Li PC-Q18 und beim Cooler Master Elite 120 Advanced durchaus im grünen Bereich. Die Gehäuse sind also allesamt dafür geeignet, eine potentere Grafikkarte aufzunehmen. Das sollte auch für das SilverStone-Modell gelten, bei dem aber mehr auf die Grafikkartenlänge geachtet werden muss.

Bei der CPU-Temperatur nehmen sich das BitFenix- und das Lian Li-Modell nichts. Das Cooler Master-Gehäuse hängt hingegen wie bei der HDD-Temperatur erkennbar hinterher. Der seitliche 80-mm-Lüfter entpuppt sich trotz relativ hoher Drehzahl nicht als sehr wirkungsvoll.

Insgesamt können allerdings alle Testkandidaten die verbaute Hardware auf vertretbaren Temperaturen halten. Einzig die hohe Festplattentemperatur im Elite 120 Advanced könnte Grund für Sorge sein. Hier sollte unter Umständen der optionale 120-mm-Lüfter am HDD-Käfig montiert werden.

Lautstärkemessungen:

Eine Neuerung für unsere Gehäusetests sind Lautstärkemessungen. Wir greifen dafür auf ein Voltcraft SL-400 Schallpegel-Messgerät zurück, das wir in 20 cm Entfernung vor dem Gehäuse platzieren. Die Messungen erfolgten jeweils im Leerlauf und unter Volllast (Prime 95, Furmark). Die Leerlauf-Werte spiegeln am besten wieder, wie unterschiedlich laut die Gehäuselüfter der vier getesteten Modelle sind. Die Last-Werte zeigen hingegen vor allem, wie sehr CPU- und Grafikkartenlüfter aufdrehen müssen, um die Komponenten auf vertretbaren Temperaturen zu halten. Sie ergänzen somit eher die Temperaturmesswerte.

Unsere Messungen brachten folgendes Ergebnis hervor:

Beurteilung der Messergebnisse:

Die Leerlauf-Ergebnisse decken sich mit unserem subjektiven Eindruck: Die beiden Gehäuselüfter des BitFenix Prodigy sind am leisesten. Trotz der vergleichsweise geringen Umdrehungszahl der Gehäuselüfter müssen CPU- und Grafikkartenkühler auch unter Last nur moderat aufdrehen. Hingegen ist das FT03-MINI im IDLE trotz fehlender Grafikkarte akustisch am auffälligsten. Der verbaute 140-mm-Lüfter sollte also heruntergeregelt werden. Dass dafür ausreichend Spielraum ist, haben die Temperaturmessungen bereits aufgezeigt.

Lian Li PC-Q18 und Cooler Master Elite 120 Advanced sind im Leerlauf ebenfalls deutlich hörbar, wenn auch leiser als das Konkurrenzmodell von SilverStone. Unter Last werden sie noch einmal deutlich lauter. CPU- und Grafikkartenlüfter müssen hier also höher als im BitFenix Prodigy aufdrehen, um vertretbare Temperaturen zu gewährleisten.

Weitere Messungen in der Übersicht:

Wir messen die maximale Höhe des Prozessorkühlers, die maximale Grafikkartenlänge und die maximale Netzteillänge mithilfe eines handelsüblichen Zollstocks und berücksichtigen auch vorhandene Hersteller- bzw. Händlerangaben. Daraus resultieren gewisse Messungenauigkeiten. Die Werte können zwar als Orientierung dienen, sind aber keineswegs mm-genau.

Höhe Prozessorkühler:

Die Grafik ist leicht interpretiert: Nur im BitFenix Prodigy kann ein Tower-Kühler verbaut werden, der im Vergleich zu unseren obigen Messungen für noch bessere Temperatur- und Lautstärkewerte sorgen sollte. Die drei anderen Modelle benötigen einen flachen Kühler. Neben dem Boxed-Kühler kämen hier zumindest einige Top-Blow-Kühler infrage, die noch mehr Kühlleistung liefern.

Grafikkartenlänge:

33 bzw. 34 cm Platz ermöglichen es, alle handelsüblichen Grafikkarten zu verbauen. Nur beim FT03-MINI gibt es Einschränkungen - die gemessenen 25 cm sind für manche High-End-Grafikkarten zu wenig. SilverStone selbst gibt an, dass sich u.a. folgenden aktuellen Modelle verbauen lassen: NVIDIA GeForce GTX 680, NVIDIA GeForce GTX 670, NVIDIA GeForce GTX 660, AMD Radeon HD 7870 und AMD Radeon HD 7850 (das gilt jeweils für das Referenzdesign).

Netzteillänge:

Auch bei der möglichen Netzteillänge (für alle Modelle gemessen inklusive Platz für Kabel) zeigt sich SilverStone knauserig. Da im FT03-MINI aber ohnehin nur ein SFX-Netzteil Platz findet, ist das praktisch irrelevant. Bei den drei anderen Modellen muss beachtet werden, dass auch 15 bzw. 16 cm für längere ATX-Netzteile unter Umständen nicht ausreichen. Es empfiehlt sich also, ein möglichst kurzes Netzteil zu verbauen.