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Corsair Carbide Series 330R - vom Budget- zum Silentgehäuse - Fazit

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In der Vergangenheit musste man beim Kauf eines Silentgehäuses einen deutlichen Aufpreis gegenüber konventionellen Gehäusen einplanen. Doch der intensive Wettbewerb zwischen den einzelnen Gehäuseherstellern hat dazu geführt, dass es mittlerweile auch sehr günstige schallgedämmte Gehäuse gibt. Die Kaufentscheidung ist aber trotzdem nicht leicht, weil längst nicht jedes Gehäuse leise ist, auf dem Silent draufsteht. Mitunter sind eklatante Mängel bei der Umsetzung der Silentmaßnahmen zu entdecken. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Gehäuse mit offenen Deckellüfterplätzen ausgeliefert wird oder aber die verbauten Lüfter selbst durch die Schalldämmung hindurch deutlich zu hören sind. 

Beim Carbide Series 330R macht Corsair auf den ersten Blick vieles richtig. Nicht nur die Schalldämmmatten und die Fronttür sorgen dafür, dass die Lautstärke reduziert wird. Auch eine gedämmte Abdeckung der Deckellüfterplätze erfüllt diese Funktion. Sie sorgt aber gleichzeitig für Flexibilität. Wenn einmal doch die Kühlleistung wichtiger als die Lautstärke wird, kann die Abdeckung einfach entfernt und die beiden Deckellüfterplätze genutzt werden. Auf eine Entkopplung des Netzteils muss zwar verzichtet werden, die wichtigere Festplattenentkopplung ist aber gegeben.

Doch im Betrieb wird schnell deutlich, dass der Midi-Tower doch nicht ganz so leise ist wie manches Konkurrenzmodell. Die beiden vormontierten Lüfter sind zwar keineswegs aufdringlich, aber eben auch nicht so flüsterleise wie zum Beispiel die Lüfter in manchem Nanoxia- oder Fractal Design-Modell. Geschuldet ist das vor allem der Tatsache, dass Corsair wieder einmal auf eine Lüftersteuerung verzichtet hat. Die Lüfter müssen deshalb einen Kompromiss aus Kühlleistung und Lautstärke bieten und konnten nicht komplett auf den Silentbetrieb ausgelegt werden. Unsere Messungen zeigen, dass Corsair auch wirklich einen guten Mittelweg geht: Die Kühlleistung ist ordentlich, die Lautstärke zumindest etwas niedriger als bei einem durchschnittlichen, ungedämmten Gehäuse. Wer ein flüsterleises System möchte, muss dann aber doch selbst Hand anlegen und die Lüfter etwas herunterregeln. 

Das neue Corsairgehäuse ist abgesehen von den Silentmaßnahmen weitgehend identisch zum Carbide Series 300R und teilt dementsprechend viele Vor- und Nachteile dieses Modells. Es bietet den gleichen Innenaufbau, der zwar viel Platz für lange Erweiterungskarten, aber nur vier 2,5- und 3,5-Zoll-Laufwerksplätze ermöglicht. Die Verarbeitung des Carbide Series 330R ist ordentlich, beim Materialeinsatz wurde aber doch etwas gespart. Die Seitenteile sind etwas dünn geraten und die Fronttür zeigt sich zwar im Aluminiumlook, besteht aber aus Kunststoff. Im Alltagseinsatz fällt das aber wenig auf. Dafür erhält man ein nutzerfreundliches Gehäuse, das mit werkzeuglosen Montagemechanismen, Kabelmanagement und einem zeitgemäßen I/O-Panel mit schnellen USB 3.0-Ports punktet. 

Wer ein Silentgehäuse zum moderaten Preis sucht, hat neben dem Carbide Series 330R einige Alternativen. Praktisch zum gleichen Preis, nämlich für 80 Euro, gibt es das Deep Silence 2 von Nanoxia (zu unserem Test). Anders als das Corsairgehäuse nimmt es nicht nur E-ATX-Mainboards und bis zu sieben Festplatten oder SSDs auf, sondern es ermöglicht auch dank der integrierten Lüftersteuerung werkseitig die einfache Reduzierung der Lüfterdrehzal und -lautstärke. Dafür müssen die Festplatten mit Werkzeugeinsatz montiert werden und hinter der Front können keine 140-mm-Lüfter, sondern nur 120-mm-Modelle montiert werden. Außerdem lässt sich die Fronttür nur in eine Richtung öffnen, was gegebenenfalls störend sein kann. Eine etwas weniger flexible, aber günstigere Alternative ist das Cooltek Antiphon (zu unserem Test). Im Vergleich zum Carbide Series 330R trumpft dieser Midi-Tower mit einer richtigen Aluminiumfront und drei Lüftern mit Lüftersteuerung auf, muss aber doch einige Federn bei der Ausstattung lassen. So können nur 120-mm-Gehäuselüfter genutzt werden und Deckellüfterplätze sind gleich gar nicht vorhanden. Kritik mussten wir auch an Detailösungen wie den grobmaschigen Staubfiltern und der Festplattenentkopplung üben.

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Das Carbide Series 330R ist ein praktisches und vergleichsweise günstiges Gehäuse, das auch mit seinem unaufdringlichen Design überzeugen kann. Damit es wirklich flüsterleise ist, müssen die vormontierten Lüfter aber noch heruntergeregelt werden.

Positive Aspekte des Corsair Carbide Series 330R:

  • gelungener Kompromiss aus Lautstärke und Kühlleistung
  • klares, zeitloses Design
  • werkzeuglose Montage von Erweiterugskarten, Festplatten und optischen Laufwerken
  • viel Platz für Erweiterungskarten
  • Fronttür kann beidseitig montiert werden, entfernbare Abdeckung der optionalen Deckellüfterplätze
  • leicht entnehmbarer Netzteilstaubfilter, Filter in der Front

Negative Aspekte des Corsair Carbide Series 330R:

  • werkseitig etwas lauter als die Konkurrenz
  • nur vier 2,5/3,5-Zoll-Laufwerksplätze
  • Platz für CPU-Kühler und Kabelmanagement 
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