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Lian Lis Kraftwürfel PC-D600 im Test - Fazit

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Am Anfang unseres Tests stand die Frage, ob das Lian Li PC-D600 seinen Preis (UVP 315 Euro) wert ist. Die Frage lässt sich wohl am besten mit einem "Ja, aber .... " beantworten. Über Material und Verarbeitung muss man bei einem Lian Li-Gehäuse eigentlich wenig Worte verlieren. Auffällig beim PC-D600 ist aber die Materialstärke, die deutlich höher ausfällt als bei den günstigen Modellen des taiwanesischen Gehäusespezialisten. Dementsprechend robust und hochwertig wirkt der Aluminiumcube dann auch.  

Beim Kühlsystem wird das Gehäuse seinem Preis ebenfalls gerecht. Sowohl die Luftkühlleistung, die im Auslieferungszustand durch sechs Gehäuselüfter erreicht wird, als auch die Wasserkühlungsmöglichkeiten sind beeindruckend. Anders als in vielen wasserkühlungsgeeigneten Towern ist nicht nur die Frage geklärt, wo die Radiatoren montiert werden können. Der hintere Teil des Laufwerkssegments eignet sich auch gut für die versteckte Unterbringung von Pumpe und Ausgleichsbehälter. Leicht zu reinigende Staubfilter vor den Lufteinlässen sind nicht nur bei Premiumgehäusen eine Selbstverständlichkeit, sie sollen aber trotzdem lobend erwähnt werden. Das gilt auch für das gut bestückte I/O-Panel und die zahlreichen Schlauchdurchführungen. Vorbildlich ist auch der flexible Laufwerksschacht, der an die Anforderungen der Nutzer angepasst werden kann. Allerdings ist es wie schon beim PC-D8000 schwer nachvollziehbar, dass nicht zumindest ein Laufwerkskäfig mit SATA-Backplane ausgeliefert wird. Das entsprechende Modul muss erst noch separat erworben werden.

Etwas inkonsequent wurde auch die Montage gelöst. Seitenteile, Frontblende, Erweiterungskarten, Festplatten, ja selbst Mainboards lassen sich werkzeuglos montieren. Da überrascht es dann doch, dass Lian Li bei der Montage der SSDs und vor allem der optischen Laufwerke den Schraubendrehereinsatz vorsieht. In der Praxis störender ist allerdings das Kabelmanagement. Eigentlich bietet das PC-D600 beste Voraussetzungen: Der Platz hinter dem Tray ist gigantisch, die Kabeldurchführungen sind sinnvoll angeordnet und sie werden von fest sitzenden Gummiummantelungen gut kaschiert. Doch direkt hinter den meisten Durchführungen blockiert das 5,25-Zoll-Modul das Verlegen der Kabel. Vor dem Verlegen der Kabel sollte dieses Modul deshalb erst ausgebaut werden. Ähnlich störend ist die Lautstärke der vormontierten Lüfter. Angesichts des überzeugenden Kühlkonzepts wären langsam drehendere und leisere Lüfter doch sehr wünschenswert. Der fehlende Lufteinlass für das Netzteil sollte hingegen in der Regel kein ernsthaftes Problem darstellen, weil das Netzteil Luft aus dem Gehäuseinnenraum ansaugen kann.

Bis vor wenigen Monaten wäre das PC-D600 ein einzigartiges Gehäuse gewesen. Doch im Sommer hat Corsair mit dem Carbide Series Air 540 einen E-ATX-Cube auf den Markt gebracht, der einen sehr ähnlichen Innenaufbau und ein vergleichbares Kühlkonzept bietet. Allerdings hat Corsair das Netzteil aus dem Mainboardsegment verbannt und dort platziert, wo im Lian Li-Cube der rückseitige Radiatorplatz ist. Auf einen rückwandigen Radiator muss der Corsairnutzer also verzichten, einen Montageplatz im Deckel (sogar für einen 280-mm-Radiator) und einen hinter der Front (maximal ein 360-mm-Radiator) kann er aber in Anspruch nehmen. Mit Laufwerksplätzen ist Corsair etwas sparsamer als Lian Li, dafür gibt es aber tatsächlich zwei Hot-Swap-Plätze. Und auch um das Kabelmanagement braucht man sich keine Sorgen machen. Nachlässig war Corsair hingegen bei den Staubfiltern. Beide Gehäuse haben also jeweils ihre Vor- und Nachteile. Das Carbide Series Air 540 ist insgesamt etwas komfortabler zu nutzen, das PC-D600 bietet noch etwas mehr Flexibilität bei der Kühlung und bei der Nutzung des Laufwerksschachts. Für viele Käufer dürften aber letztlich zwei Punkte entscheidend sein: Spielt der Preis eine wichtige Rolle, führt kein Weg am Corsair vorbei. Mit 124,90 Euro bietet es ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist aber aus Stahl gefertigt. Wird aber der Kauf eines wirklich hochwertigen Premiumgehäuses aus Aluminium angestrebt, ist das PC-D600 die bessere Wahl. 

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Wer ein leistungsstarkes und enorm flexibles E-ATX-Gehäuse sucht und hohe Ansprüche an Material und Verarbeitung stellt, erhält beim Kauf des PC-D600 für sein Geld einen absolut angemessenen Gegenwert. Unabhängig von den angesprochenen Kritikpunkten besticht der Cube durch den Mix aus Hochwertigkeit und Innovation.   

Positive Aspekte des Lian Li PC-D600:

  • aus dickwandigem Aluminium gefertigt, hohe Verarbeitungsqualität
  • hohe Luftkühlleistung, sehr gut für Wasserkühlung geeignet
  • werkzeuglose Montagemechanismen für Seitenteile, Front, Erweiterungskarten und Mainboard
  • großzügige Platzverhältnisse
  • entnehmbare Staubfilter vor ansaugenden Lüftern
  • optionale Lüfterplätze im Deckel verschlossen
  • vier USB 3.0-Ports, zahlreiche Schlauchdurchführungen 

Negative Aspekte des Lian Li PC-D600:

  • Lüfter ungeregelt laut und Kabelmanagement aufwändig
  • Hot-Swap-Module müssen nachgekauft werden
  • Schutzfolie hinterlässt hartnäckige Kleberrückstände auf dem Window

Update: Sowohl bei unserem Testsample als auch beim PC-D600 unseres Forennutzers johnieboy hinterließ die Schutzfolie Kleberrückstände auf dem Window. Wir haben den Test um diesen Kritikpunkt ergänzt.

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