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Das 303 ist nicht nur das erste Gehäuse mit Glasseitenteil, das für einen massenmarkttauglichen Preis angeboten wird. Es zeigt darüber hinaus einmal mehr, wie innovativ In Win sein kann. Das heißt allerdings nicht, dass das 303 für jedermann geeignet wäre. Denn sowohl die äußere Optik als auch der Innenaufbau sind zumindest speziell. Das liegt vor allem daran, dass In Win konsequent alte Zöpfe abschneidet. Externe Laufwerksplätze? Braucht im Zeitalter von Breitbandinternet, Spielediensten wie Steam und Video-on-Demand sowieso keiner mehr. Die Luft wird vorn angesaugt und hinten herausgepustet, dazu gibt es Lufteinlässe im Deckel? Nein, eine moderne Optik mit durchgehenden Stahlpanelen ist wichtiger. Und durch Luftöffnungen im Deckel rieselt gerne der Staub - also werden die Deckellüfterplätze einfach seitlich verlagert und gleichzeitig als Radiatorenplatz nutzbar gemacht.
So ungewöhnlich all diese Maßnahmen auch sein mögen, im Endeffekt kann das 303 tatsächlich funktionieren. Das setzt aber voraus, dass der Nutzer mit In Wins Philosophie zurechtkommt und die weiteren Komponenten ein Stück weit auch zum Gehäuse passen. Es dürfen nur wenige Laufwerke dabei sein und der Prozessorkühler sollte nicht zu hoch aufragen. Dafür spielt die Länge der Grafikkarte praktisch keine Rolle - Laufwerkskäfige können ihr schließlich nicht in die Quere kommen. Und schließlich sollte berücksichtigt werden, dass die Gehäusekühlleistung ab Werk eher etwas mager ausfällt. Entweder man verzichtet auf besonders hitzige Hardware, oder man macht sich über zusätzliche Kühlmaßnahmen wie weitere Gehäuselüfter oder eine AiO-Kühlung Gedanken.
Als Lohn für diese Mühen kann man ein Gehäuse nutzen, das schon fast übermodern wirkt und sich mit seinem Design, der Material- und Verarbeitungsqualität sowie dem Echtglaswindow von anderen Gehäusen dieser Preisklasse absetzt. Positiv bemerkenswert ist auch, wie leise der einzelne Gehäuselüfter seine Arbeit verrichtet. Natürlich hat man für um die 100 Euro eine breite Auswahl an Midi-Towern, die vielseitiger und teils auch nutzerfreundlicher sind. NZXTs H440 präsentiert sich beispielsweise ebenfalls in einem modernen Design und verbirgt unschöne Kunststoffpartien fast so gut wie das 303. Dabei ist es mit Blick auf Kühlsystem und Laufwerksplätze aber vielseitiger - auch wenn NZXT beim Streichen externer Laufwerksplätze genauso konsequent wie In Win war. Ein Glaswindow kann das H440 aber nicht bieten, zudem wirkt das 303 tatsächlich noch etwas wertiger. Der Vergleich zum höherpreisigen In Win 805 geht nicht so klar aus, wie es die Preisdifferenz vermuten lassen könnte. So ist das Kühlsystem des 303 gerade mit Blick auf den Wasserkühlungseinsatz etwas flexibler. Es können auch etwas höhere CPU-Kühler genutzt werden. Das 805 bietet zwei 2,5-Zoll-Laufwerksplätze mehr, teilt sich aber im Prinzip die Kritikpunkte mit dem 303.
Das In Win 303 ist kein Gehäuse für Nutzer, die einfach nur eine möglichst praktische und unkomplizierte Behausung für ihre Hardware suchen. Wer einen wertigen Midi-Tower mit Glas-Window sucht, bekommt ein solches Gehäuse aber erstmalig für rund 100 Euro. Deshalb zeichnen wir das 303 auch mit unserem Preis-Leistungs-Award aus.
Positive Aspekte des In Win 303:
- eigentlich einfacher Materialmix (Stahl/Kunststoff) fällt nicht negativ auf, überdurchschnittliche Materialstärke/Verarbeitung
- getöntes Echtglaswindow ist ein Hingucker
- ab Werk geringe Lautstärke bei gerade noch ausreichender Kühlleistung (für das Testsystem/Testsample, im Handel wird das Gehäuse lüfterlos angeboten)
- trotz fehlender Front- und Deckellüfterplätze auch für Wasserkühlung (vor allem AiO-Lösungen) geeignet, sieben Lüfterplätze
- viel Platz für lange Grafikkarten
- gut bestücktes und beleuchtetes I/O-Panel, seitlich entnehmbarer Bodenstaubfilter
Negative Aspekte des In Win 303:
- wenige Laufwerksplätze, kein Platz für ein optisches Laufwerk, keine HDD-Entkopplung
- nicht genug Platz für hohe High-End-Towerkühler, nur 120-mm-Lüfterplätze