Im Nachtest zum be quiet! Dark Base Pro 900 White Edition hatten wir auf die sonst üblichen Temperatur- und Lautstärketestests verzichtet - schließlich hatten wir die mit dem alten Testsystem in der baugleichen Standardvariante vorgenommen. Mit dem neuen Testsystem benötigen wir neue Vergleichswerte - und die konnten wir gleich mit dem weißen be quiet!-Flaggschiff sammeln. Uns hat dabei nicht nur interessiert, wie sich das Gehäuse mit werkseitiger Lüfterbestückung auf niedriger und hoher Regelstufe schlägt. Sondern wir wollten auch ein worst-case-Szenario austesten, bei dem nur noch der Rückwandlüfter kühlt. Für diese Messungen wurden die beiden Frontlüfter abgeklemmt.
Das Dark Base Pro 900 hat zwar ein vielseitig nutzbares Kühlsystem, es ist aber doch mehr auf einen leisen Betrieb und weniger auf maximalen Luftdurchsatz hin ausgelegt. Zum Vergleich beziehen wir deshalb das SilverStone Fortress FT05 mit ein. Dieser Midi-Tower ist wie kaum ein anderes Gehäuse auf eine hohe Luftkühlleistung hin ausgelegt. Die Hardware wird um 90 Grad gedreht und sehr direkt von zwei großen 180-mm-Lüftern gekühlt. In Kombination mit dem alten Testsystem konnte das Fortress FT05 deshalb hervorragende Temperaturen erreichen. Das Testverfahren selbst haben wir leicht modifiziert:
Temperaturmessungen:
Um die maximale Temperatur des Prozessors zu ermitteln, wird die CPU mittels des kostenlosen Stresstest-Tools Prime 95 (Version 29.2) für 20 Minuten ausgelastet. Da der Small FFT-Test erfahrungsgemäß die höchste Wärmeverlustleistung mit sich bringt, benutzen wir diesen Modus und protokollieren die maximale CPU-Temperatur mit AMDs Ryzen Master-Tool. Gleichzeitig wird die Grafikkarte mit Unigine Superposition ausgelastet. Anders als beim bisher genutzten Furmark bleibt der Boost-Takt in diesem Stresstest konstant. Sowohl der CPU-Lüfter als auch die beiden GPU-Lüfter werden für die Temperaturmessungen fix mit moderaten 1.000 U/min betrieben. So schließen wir aus, dass eine automatische Lüftersteuerung Einfluss auf die Messergebnisse nehmen kann.
Aufgrund der effektiven Stromsparmechanismen des Testsystems können wir auf Leerlaufmessungen verzichten.
Unsere Messungen brachten folgende Ergebnisse hervor:
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Es ist keine Überraschung, dass sich das Fortress FT05 ganz klar vor dem Dark Base Pro 900 einordnet - schließlich ist es viel konsequenter darauf hin ausgelegt, maximale Performance bei Luftkühlung zu erreichen. Für die Testpraxis interessanter sind andere Punkte. Auch mit nur einem einzelnen und dazu noch heruntergeregelten Gehäuselüfter erreichen CPU und GPU des Testsystems noch absolut vertretbare Temperaturen. Das zeigt, dass wir das Testsystem auch in mäßig belüfteten Gehäusen problemlos nutzen können.
Auffällig ist aber auch, dass die Temperaturdifferenzen sehr viel geringer ausfallen als beim bisherigen semi-passiv gekühlten Testsystem. Damit lag beispielsweise bei der CPU-Temperatur mit maximaler Lüfterdrehzahl eine Differenz von 13 K zwischen Fortress FT05 und be quiet! Dark Base Pro 900. Mit heruntergeregelten drei Gehäuselüftern wurde die CPU im be quiet!-Gehäuse sogar 33 K wärmer als im Fortress FT05 bei maximaler Drehzahl. Und auch zwischen den Low- und High-Messungen eines Gehäuses gab es viel drastischere Unterschiede. Die CPU-Temperatur des Dark Base Pro 900 variierte beim alten Testsystem um 21 K, die GPU-Temperatur um 22 K.
Dass Prozessor und Grafikkarte des neuen Testsystems aktiv gekühlt werden, lässt Unterschiede bei der Gehäusekühlleistung also weniger deutlich werden. Allerdings wird damit letztlich realistischer abgebildet, wie sich verschiedene Gehäuse auf die Kühlleistung bei unseren Lesern auswirken werden. Denn die aktive Kühlung von Prozessor und Grafikkarte ist doch die Regel.
Lautstärkemessungen:
Bei den Lautstärkemessungen möchten wir bestimmen, wie laut das Gehäusekühlsystem im Auslieferungszustand ist. Deshalb werden CPU-Lüfter und GPU-Lüfter komplett gestoppt, sodass neben den Gehäuselüftern nur noch der leise Netzteillüfter läuft. Für unsere Lautstärkemessungen nutzen wir ein Voltcraft SL-400 Schallpegel-Messgerät, das wir in 20 cm Entfernung vor dem Gehäuse platzieren.
Die unterschiedliche Ausrichtung der Gehäuse wird auch bei den Lautstärkemessungen deutlich. Egal mit welchem Setting - das Dark Base Pro 900 bleibt immer leiser als das Fortress FT05. Dabei ist das SilverStone-Gehäuse zumindest auf der niedrigen Regelstufe schon durchaus erträglich (anders als auf dem extrem lauten High-Setting) - das be quiet!-Flaggschiff bleibt aber in jedem Fall noch hörbar leiser. Auf der unteren Regelstufe spielt es noch nicht einmal eine große Rolle, ob ein oder drei Gehäuselüfter laufen.