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Das Beispiel eines extremen Overclockings einer GeForce GTX 980 ist natürlich analog auch auf andere Grafikkarten-Modelle übertragbar. Der Zeitaufwand ist hier ungleich höher als der Prozedur, die wir im ausführlichen Artikel zum Grafikkarten-Overclocking beschrieben haben. Dabei ist aber nicht die eigentliche Erhöhung von Takt, Spannung und weiteren technischen Parametern immer die eigentliche Herausforderung, sondern teilweise auch die Vorbereitungen. Die Hardware muss entsprechend auf den Einsatz einer Kühlung mittels flüssigem Stickstoff vorbereitet werden - abkleben, abdichten, isolieren sind ein Teil, eventuelle Hardware-Modifikationen der andere.
Nicht jeder Overclocker macht diese Modifikationen selbst. Hier hilft sich die Community untereinander. Gibt der Hersteller keinerlei Informationen über die eigene Hardware preis, werden die notwendigen Methoden eben selbst gefunden und umgesetzt. Oft hilft hier auch der Zufall oder über Mainboardhersteller werden Methoden bekannt, die beim Overclocking des Prozessors helfen.
Wie weit extreme Overclocker dabei gehen, zeigt obiges Bild. Dabei wird eine zusätzliche Stromversorgung an die Grafikkarte angelötet, die weitere Spannungsphasen anbietet. Damit wird die Strom- und Spannungsversorgung stabiler und erlaubt höhere Taktraten. Dabei geht man natürlich auch immer die Gefahr ein, dass die Hardware vollständig zerstört wird. Bei moderatem Overclocking mit Luft- und Wasserkühlung besteht die Gefahr zwar auch, ist aber weitaus geringer einzuschätzen.
Nun haben wir viel über Arbeitsaufwand und Kosten gesprochen, doch wie lässt sich das konkret abschätzen. Daniel pflegt sein Hobby regelmäßig und kommt so auf 2-3 Abende in der Woche oder Tage am Wochenende, an denen er einige Stunden für sein Hobby opfert. Ganz regelmäßig ist dieser Zeitaufwand natürlich nicht, da zu Events oder für eine Qualifizierung hin und wieder ein paar Stunden mehr anfallen. Auch ist das eigentliche benchen nicht zwingend der zeitaufwendigste Part, sondern vorher muss die Hardware eventuell entsprechend selektiert werden. Dies kann auch ein paar Stunden in Anspruch nehmen, wenn ein halbes dutzend Prozessoren getestet werden wollen. Die aufgewendete Zeit ist also nicht unerheblich, aber das gilt wohl für fast jede Leidenschaft, der man nachgeht.
Was den finanziellen Aufwand betrifft, ist dieser auch nicht zu verachten. Nicht nur die Hardware muss teilweise angeschafft werden, auch das Kühlmittel ist ein wesentlicher Kostenfaktor. 100 Liter flüssigen Stickstoffs kosten in etwa 110 Euro. Diese Menge geht auch an einem Wochenende durch die Kühlkörper. Pro Monat sind also 400 Euro an Ausgaben für das LN2 keine Seltenheit. Die Kosten für die Hardware lassen sich etwas abfedern, natürlich auch durch die Sponsoren. So schicken die Hersteller gerne ihre Hardware, damit diese auch bei Erreichen eines Rekordes genannt wird. Das gilt für Grafikkarten ebenso wie für Speicher, Netzteile, etc. pp. Dennoch bleiben auch bei der Anschaffung von Hardware Kosten hängen.
Wir sehen, gerade das extreme Overclocking unterscheidet sich nicht nur durch die Taktraten von den geringeren Ambitionen des normalen Nutzers, sondern auch durch den zeitlichen und finanziellen Aufwand. Der Reiz das Maximum aus der Hardware zu bekommen und sicherlich auch die Anerkennung dafür, entschädigen aber zumindest teilweise dafür.