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Kleinster Pascal

NVIDIA GeForce GTX 1060 im Test - Fazit

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NVIDIA wird sich mit der GeForce GTX 1060 Founders Edition sicherlich an der Radeon RX 480 orientiert haben. Den Nachfolger der GeForce GTX 960 sieht man selbst auf Niveau der GeForce GTX 980. Unser Benchmarks zeigen in Teilen genau dieses Bild. So ist die GeForce GTX 1060 in The Witcher 3: Wild Hunt etwa 5-8 % langsamer als eine GeForce GTX 980, aber auch 3-5 % schneller als eine Radeon RX 480. In Rise of the Tomb Raider ist das Bild zur GeForce GTX 980 ähnlich, der Abstand zur Radeon RX 480 beträgt allerdings schon bis zu 10 %.

In The Division ist die Radeon RX 480 hingegen sogar schneller als das neue Mittelklasse-Modell von NVIDIA, aber dies zeigt eben einmal mehr, dass je nach Optimierung eben mal die eine oder andere Karte vorne liegt. Wir sehen die GeForce GTX 1060 Founders Edition in den meisten Benchmarks vor der Radeon RX 480, allerdings sind die Abstände meist recht gering. Da sich dies aber je nach Spiel oder Benchmark unterschiedlich verhalten kann, gilt es eventuell seine Lieblingstitel genauer unter die Lupe zu nehmen.

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NVIDIA versucht sich bei der GeForce GTX 1060 auch erneut an einer Founders Edition, die dieses mal sogar exklusiv nur durch NVIDIA vertrieben wird und nicht bei den Boardpartnern erhältlich sein wird. Dafür sollen diese im Gegenzug mit dem heutigen Start bereits ihre Modelle der Karte anbieten können. Bei der GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070 Founders Edition bzw. zum Start der Karten sah dies noch etwas anders aus, denn bis die ersten Custom-Karten auch am Markt verfügbar waren, dauerte es eine ganze Weile.

Die Besonderheiten der Founders Edition sollen vor allem eine gewisse Exklusivität sein, eben weil die Karte nur von NVIDIA vertrieben wird. NVIDIA spricht auch immer wieder gerne von besonders hochwertigen Komponenten und einer erstklassigen Verarbeitung (daran ist bei der GeForce GTX 1060 auch wenig auszusetzen), ob dies jedoch einen Aufpreis von 40-50 Euro rechtfertigt, werden unsere ersten Tests der Custom-Karten zeigen. Für die GeForce GTX 1060 Founders Edition bleibt zumindest schon einmal festzuhalten, dass die GPU-Temperatur unter Last im Rahmen bleibt und auch die Lautstärke dieses Mal kein Gegenargument für die Karte sein muss. Auf für potenzielle Käufer eventuelle wichtige Funktionen wie das Abschalten des Lüfters im Idle-Betrieb verzichtet NVIDIA aber weiterhin.

NVIDIAs Verzicht auf den Multi-GPU-Betrieb können wir nicht so recht nachvollziehen. Aus rein technischer Sicht wäre es sicherlich möglich diesen anzubieten, es dürfte sich dabei also um eine strategische Entscheidung seitens NVIDIA handeln. Nun könnte man sagen, dass ein SLI bei einer solchen Karte ohnehin keinen Sinn macht und eher im High-End-Segment zu finden sein dürfte, das sehen wir aber nicht so. Die GeForce GTX 1060 bringt es auf die Leistung einer GeForce GTX 980 oder Radeon RX 480 und hier macht es durchaus Sinn einen Multi-GPU-Betrieb anzubieten, zumal auch der Speicher mit 6 GB kein limitierender Faktor sein dürfte. NVIDIA führt an, dass der Vorgänger in Form der GeForce GTX 960 kaum bis gar nicht im SLI betrieben wurde – dies kann aber nicht die Basis für die Entscheidung bei der GeForce GTX 1060 sein, die auf einem ganz anderen Leistungsniveau arbeitet.

NVIDIA GeForce GTX 1060 Founders Edition

NVIDIA GeForce GTX 1060 Founders Edition

Besonders imposant ist, wie viel Leistung NVIDIA aus einer Karte mit einer Thermal Design Power von 120 W entwickeln kann. Sie ist deutlich sparsamer als eine GeForce GTX 980, erreicht aber fest deren Rechenleistung. Auch im Vergleich zur Radeon RX 480 genehmigt sich die GeForce GTX 1060 Founders Edition etwa 40 W weniger und ist meist schneller. Die im Vorfeld von AMD in den Vordergrund geschobene hohe Effizienz der Polaris-Architektur kann es demnach nicht ganz mit der Pascal-Architektur von NVIDIA aufnehmen, die selbst im High-End-Bereich mit der GeForce GTX 1080 bei gleichem oder niedrigerem Verbrauch ein deutliches Leistungsplus zu bieten hat.

Die Frage ist nun sicherlich, ob dies einen Preis von 319 Euro als unverbindliche Preiseempfehlung wert ist. Derzeit ist die Radeon RX 480 ab 270 Euro zu haben, wobei wir hier von der Referenzversion sprechen und derzeit noch nicht abzusehen ist, was die Custom-Karten leisten und kosten werden. Ob die GeForce GTX 1060 Founders Edition ihren Preis von 319 Euro auch am Markt wird halten können, wird sich ebenso noch zeigen müssen. Spannend könnte es für die Custom-Karten der GeForce GTX 1060 werden, denn diese dürften preislich auf einem Niveau zu den Modellen der Radeon RX 480 liegen. NVIDIA sieht seinen Premium-Preis der Founders Edition als gerechtfertigt an. Ob er dies ist, werden die Käufer entscheiden müssen. Einen Mehrwert gegenüber den Custom-Karten können wir aber nicht erkennen.

Positive Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 1060 Founders Edition:

  • ausreichende Leistung für 1080p und 1440p
  • hohe Effizienz dank Pascal-Architektur und 16-nm-Fertigung
  • 6 GB GDDR5 Grafikspeicher
  • GPU-Boost 3.0
  • HDMI 2.0b und DisplayPort 1.3/1.4
  • geringer Verbrauch

Negative Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 1060 Founders Edition:

  • kein Abschalten des Lüfters im Idle-Betrieb
  • Founders Edition recht teuer
  • kein SLI

Persönliche Meinung

NVIDIA setzt seinen Weg derzeit konsequent fort und führt nach der Server-High-End-GPU GP100 für den GPU-Beschleuniger Tesla P100 sowie der GP104-GPU für die GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070 nun die GP106-GPU für die GeForce GTX 1060 ein. Mit dieser Mittelklasse-GPU schlägt man dann auch AMDs Flaggschiff (nicht auf die Leistung, sondern vielmehr die Ambitionen bezogen) Radeon RX 480 – wohlgemerkt bei geringerer Leistungsaufnahme. Bei NVIDIA läuft also vieles in die richtige Richtung, was aus Sicht des Konsumenten nicht immer eine gute Nachricht sein muss, denn die GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070 lässt sich NVIDIA gut bezahlen und auch die Founders Edition der GeForce GTX 1060 ist mit 320 Euro nicht wirklich günstig. Der Markt wird also entscheiden müssen, ob die GeForce GTX 1060 in dieser Form preislich richtig positioniert ist. (Andreas Schilling)

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