Wie bereits eingangs erwähnt, bietet Thermalright durch die optional erhältlichen bzw. in den Bundles enthaltenen Fan Ducts, den Nutzern die Möglichkeit die Rückseite des Kühlkörpers mit dem hinteren Gehäuselüfter zu verbinden. Diese Verbindung ermöglicht den durch den hinteren Gehäuselüfter generierten Luftstrom gezielt zur Kühlung der CPU zu nutzen, was laut Thermalright zu einer messbar gesteigerten Kühlleistung führen soll.
Ein gleichzeitiger Nachteil ist allerdings natürlich, dass der Lüfter dann nicht mehr aktiv zur Belüftung des Gehäuses beiträgt und die Innentemperatur im Gehäuse allgemein etwas darunter leiden dürfte.
Derzeit ist der HR-02 Macho Zero nur im Bundle mit jeweils einem dieser beiden Fan Ducts zu erwerben. Ab Mitte Dezember soll der Kühler allerdings auch ohne die Fan Ducts angeboten werden und so Käufer ansprechen, die diese nicht benutzen und stattdessen lieber einen Lüfter einsetzen oder noch etwas Geld sparen wollen. Aber auch die Fan Ducts selbst werden einzeln im Handel erhältlich sein.
Der Nutzer hat bei der Nutzung des HR-02 Macho Zero nun also die Qual der Wahl: Betreibt man den Kühler komplett passiv (dann ist eine sehr gute und effektive Belüftung des Gehäuses allerdings Pflicht!), mit nur dem Fan Duct semi-passiv, oder bringt man dank der Klammern einen Lüfter an - oder benutzt sogar Lüfter und Fan Duct gleichzeitig?
Wir untersuchen alle genannten Möglichkeiten sowie deren Auswirkungen auf die CPU-Temperaturen in einem kurzen Vergleich und setzen dabei erneut den 140-mm-Fan-Duct ein.
Zur Vereinfachung der Untersuchung kam lediglich das anspruchsvollste Testszenario zum Einsatz, in dem unser Intel Xeon E5 2687W auf 3,6 GHz übertaktet wurde.
Während der Temperaturunterschied von 13,5 °C bei noch nicht übertakteter CPU recht deutlich ausfiel, so zeichnet sich bei unserem Sondertest mit Referenzlüfter und/oder Fan Duct nun ein differenzierteres Bild ab. Vorab bleibt festzustellen: In keinem der Testszenarien schaffte es der Macho Zero ohne Fan Duct oder Lüfter am Kühlkörper, unseren auf 3,6 GHz übertakteten Intel Xeon E5 2687W innerhalb seiner thermischen Spezifikationen zu betreiben. Die Drehzahlen der Lüfter gelten in diesem Sondertest sowohl für den ausblasenden Gehäuselüfter sowie für unseren Referenzlüfter. Folgende Werte ergaben sich im direkten Vergleich:
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Im Testszenario mit 600 Umdrehungen pro Minute fielen die Temperaturen nur mit Fan Duct mit 85 °C durchschnittlichen Kerntemperaturen am höchsten aus. Der Einsatz eines Lüfters, statt des Fan Ducts, reduzierte die Temperaturen um 12,5 °C auf 72,5 °C Kerntemperaturen. Der Einsatz eines Lüfters und des Fan Ducts brachte dagegen nur eine marginale Verbesserung von weiteren 3,25 °C.
In unserem zweiten Testszenario mit 1000 Umdrehungen pro Minute fielen die Unterschiede dagegen etwas geringer aus: Nur mit Fan Duct bleibt die CPU nun mit 70,75 °C durchschnittlichen Kerntemperaturen schon etwas kühler, mit Lüfter und durchschnittlichen Kerntemperaturen von 63,25 °C dagegen nur noch weitere 7,5 °C kühler. Durch Einsatz von Lüfter und Fan Duct sinken die Temperaturen dann nur noch um magere 1,25 °C.
Das letzten Testszenario mit maximaler Drehzahl, im Falle des Gehäuselüfters waren dies 1000 Umdrehungen pro Minute und im Falle unseres Referenzlüfters 1200 Umdrehungen pro Minute, zeigt ein sehr ähnliches Bild. Zwischen Fan Duct und Lüfter liegen nun 9,25 °C, da der Gehäuselüfter nicht mit 1200 Umdrehungen pro Minute zu Werke gehen kann wie unser Referenzlüfter, zwischen Fan Duct und Test mit Fan Duct und Lüfter liegen dann aber erneut nur magere 1,25 °C.
Abschließend lässt sich also festhalten, dass die Sinnhaftigkeit des Einsatzes eines Fan Ducts maßgeblich von der Förderleistung und Drehzahl des hinteren Gehäuselüfters abhängt und der Einsatz eines Lüfters statt Fan Ducts 7,5 bis 12,5°C bessere Temperaturen mit sich bringt. Aber auch mit Fan Duct kam der Macho Zero durch alle unseren, mit einem auf 3,6 GHz übertakteten Intel Xeon E5 2687W durchaus sehr anspruchsvollen, Testszenarien und konnte unseren Achtkerner stets innerhalb seiner thermischen Spezifikationen betreiben. Wenn man bedenkt, dass durch den Betrieb mit Fan Duct komplett auf eine zusätzliche Geräuschquelle im Rechner verzichtet werden kann, ist dies eine beeindruckende und für Silent Enthusiasten sicher willkommene Vorstellung.
Der gleichzeitige Einsatz von Fan Duct und Lüfter lohnt sich allerdings wohl nur für die wenigsten Anwender. Zwar verbessern sich die Temperaturen noch um weitere 1,25 bis 3,25 °C, allerdings birgt ein solches Setup auch andere Nachteile, wie z.B. den Fakt, dass der hintere Gehäuselüfter durch den Fan Duct nicht mehr zur Kühlung des sonstigen Gehäuses und anderer Komponenten bereit steht und somit nicht mehr zu dieser beitragen kann.