TEST

Alphacool Core 1

Neuer Wasserkühler mit 3D-Jetplate im Test

Portrait des Authors


Neuer Wasserkühler mit 3D-Jetplate im Test
203

In diesem Frühjahr stellte Alphacool die nächste Generation seiner CPU-Wasserkühler vor. Die Core-1-Serie besteht aber nicht nur aus den CPU-Wasserkühlern, sondern beschreibt eine Design-Linie bestehend aus AiO-Lösungen, Radiatoren, Ausgleichsbehältern und letztendlich auch eben besagten Kühlern für AMD- und Intel-Prozessoren. Zur Computex konnten wir einen genaueren Blick auf die Produkte werfen. In diesem Test liegt der Fokus vollends auf den Core 1 CPU-Wasserkühler.

Alphacool hat die Entwicklung einer neuen Kühler-Generation mit der immer höheren Abwärme der Prozessoren begründet. Mit diesem neuen Design sieht sich Alphacool vor der versammelten Konkurrenz. Eben dies wird ein Punkt sein, den wir heute beleuchten werden. Wir vergleichen die Leistung des Kühlers aber auch gegen eine All-in-One sowie einen High-End-Luftkühler.

Insgesamt bietet Alphacool fünf Varianten des Core 1 an:

Uns stand die Variante Aurora Black mit RGB-Beleuchtung sowie das Silver-Modell zur Verfügung. Die Kühlleistung aller Varianten ist identisch. Es geht nur um die Optik zwischen den Varianten.

Die Core-1-Wasserkühler bieten eine völlig neu entwickelte 3D-Jetplate, mit deren Hilfe der Core 1 die enorme Abwärme auch neuester Desktop-CPU-Generationen zuverlässig ableiten können soll. In Kombination mit der Kreuzschlitztechnik sollen diese für eine äußerst gleichmäßige Verteilung der Kühlflüssigkeit auf dem überarbeiteten Kühlerboden sorgen. Die Finnendicke gibt Alphacaool dabei mit 0,4 mm an, ebenso den Abstand der Finnen zueinander. Im Vergleich zum Vorgängermodell will man so eine bis zu 10 K tiefere Temperatur realisieren können. Diesen Vergleich werden wir nicht bieten können, wohl aber den zum EK-Quantum Velocity²-Kühlblock von EKWB, sowie einem Noctua NH-D15 und der Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO.

Der Core 1 von Alphacool besitzt Abmessungen von 72 x 72 x 26,50 mm. Die mitgelieferten Montage-Materialien machen den Wasserkühler kompatibel zum Sockel LGA1700 der aktuellen Intel-Prozessoren und dem AMD-Sockel AM4 sowie AM5.

Zur Montage selbst müssen wir nicht viel sagen. Alles liegt bei, die Anleitung beschreibt Schritt für Schritt den Zusammenbau des Halterahmens, der an den Kühler gesteckt wird, sowie die Montage der Backplate und dann die Befestigung des Rahmens an den Stehbolzen worüber auch der notwendige Anpressdruck hergestellt wird.


Der Kühler selbst besteht immer aus vernickelten Kupfer. Auch die Kontaktfläche zwischen Kühlerboden und Heatspreader des Prozessors ist vernickelt. Das Gehäuse und die Anschlüsse bestehen aus Messing. Das Gewicht des Kühlers liegt bei 540 g.

Die Bodenplatte ist komplett vernickelt und deckt mit einer Innenfläche (abzüglich des Randbereichs in dem sich die Schrauben befinden) von 45 x 45 mm die Heatspreader der aktuellen Prozessoren von AMD und Intel problemlos ab. Die Oberfläche scheint leicht konvex zu sein. Damit soll der Kontakt zwischen Kühler und Heatspreader wohl verbessert werden.


Beim Alphacool Core 1 ist darauf zu achten, welcher der Anschlüsse der Zulauf und welcher die Rückführun/Ablauf ist. Dies ist ein häufig gemachter Fehler in der Montage bzw. der Inbetriebnahme eines Wasserkühlers, denn es ist nicht bei jedem Kühler egal in welcher Richtung des Wasser fließt. In der Beschreibung wird dies erwähnt, ein Blick in die G1/4-Anschlüsse zeigt auch eine eindeutige Beschriftung mit "In" und "Out", was auf den Fotos aber nicht ganz so gut zu erkennen ist.

Nach dem Testen haben wir einen Wasserkühler aufgeschraubt, um uns den inneren Aufbau anzuschauen. Die Bodenplatte des Kühlers dichtet mittels eines O-Rings zum Gehäuse des Kühlers ab. Auf der Bodenplatten sind feine Strukturen in Längs- und Querrichtung zu erkennen. Diese aufgestellten Finnen sollen die Oberfläche vergrößern, an denen die Abwärme dann an das Wasser abgegeben wird.

Über eine Jetplate mit Spalt wird das Wasser von der Mitte des Kühlers auf zwei Seiten aufgeteilt, durchströmt den unteren Bereich und wird dann zum Ausgang geführt, welcher sich hier unten links befindet.

Entnimmt man die Jetplate, zeigt sich der Zulauf bzw. die Öffnung, die nach oben hin zum Anschluss ebenfalls mit einem O-Ring abgedichtet ist. Das schwarze Plastelement in der Mitte ist Teil der 3D-Jetplate und kann ebenfalls entnommen werden. Es dient dazu, das Wasser in Richtung der zentralen Jetplate zu verteilen.

Um die feinen Kanäle eines Wasserkühlers zu erstellen, gibt es zwei Wege. Ein Schaben und Aufstellen oder wie es bei Alphacool gemacht wird, mittels einer feinen Trennscheibe, die im gewünschten Abstand und mit der vorgesehenen Tiefe in den Kupferblock die Kanäle einarbeitet. Dabei hat jeder Hersteller eine andere Philosophie wie tief, mit welchem Abstand und mit welcher Dicke die Kanäle eingearbeitet werden sollen.

Die Aurora-Back-Variante wird per RGB-Kabel an einen Controller oder das Mainboard angeschlossen und bietet dann einen dünnen RGB-Leuchtstreifen rings um den Deckel des Kühlers. Hinzu kommt in dieser Variante noch eine silberne Kante am schwarzen Gehäuse des Kühlers. Über die fünf Varianten des Core 1 findet aber sicherlich jeder die gewünschte Optik für sein System.

Messungen

Kommen wir nun aber zum entscheidenden Punkt eines Wasserkühler-Tests – den Messungen. Für die Messungen haben wir einen Intel Core i9-13900K verwendet. Dieser lief auf einem ASUS ROG Maximus Z790 Apex, zusammen mit 48 GB an DDR5-7000. Vergleichswerte haben wir mit einem Noctua NH-D15, eine Custom-Wasserkühlung mit EK-Quantum Velocity²-Kühlblock von EKWB und einem Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO erhoben. Den Core i9-13900K haben wir dabei jeweils ohne jegliches Power-Limit sowie mit den Intel-Vorgaben von PL1 = 125 W und PL2 = 253 W betrieben. Für die Wasserkühlung kam ein 360er Radiator mit Lüftern bei 800 rpm sowie eine VPP Apex Pumpe bei 4.000 rpm zum Einsatz.

Die ersten Benchmarks wurden im 5. Durchlauf des Cinebench R23 gemacht. Zudem haben wir Daten wie die Leistungsaufnahme, den Takt und die Temperaturen im Verlauf eines Renderings in Blender (Cosmos laundromat) aufgezeichnet. Schlussendlich wollten wir auch schauen, wie sich die Kühler im Vergleich verhalten, wenn ein Spiel ausgeführt wird.

Cinebench R23 nT - Leistungsaufnahme

5. Durchlauf - Core i9-13900K (ohne Power-Limits)

W
Weniger ist besser

Werbung

Cinebench R23 nT - Leistungsaufnahme

5. Durchlauf - Core i9-13900K (mit Power-Limits)

W
Weniger ist besser

Die Leistungsaufnahme spielt auch für einen Kühlertest eine Rolle, denn nicht nur muss die Kühlung eine gewisse Abwärme abführen können, auch sorgen niedrigere Temperaturen dafür, dass die Leckströme geringer ausfallen und dementsprechend sinkt auch die Leistungsaufnahme. Für den Alphacool Core 1 bewegen wir uns aber auf Niveau mit dem Konkurrenten EKWB. Einzig der TEC-Kühler kann hier mit seinen niedrigen Temperaturen dafür sorgen, dass die Leistungsaufnahme des Prozessors geringer ausfällt. Dafür aber kommt hier die zusätzliche Leistungsaufnahme des Peltier-Elements hinzu.

Cinebench R23 nT - Temperatur

5. Durchlauf - Core i9-13900K (ohne Power-Limits)

°C
Weniger ist besser

Cinebench R23 nT - Temperatur

5. Durchlauf - Core i9-13900K (mit Power-Limits)

°C
Weniger ist besser

Bei den Temperaturen können wir dem Alphacool Core 1 ein Temperatur-Delta von etwa 2-3 °C attestieren. Die Umgebungstemperatur und die des Wassers waren identisch zum Test mit dem Kühler von EKWB. Insofern lassen die geringeren Temperaturen den Rückschluss zu, dass der Core 1 durchaus der bessere Wasserkühler ist.

Cinebench R23 nT - Punkte

5. Durchlauf - Core i9-13900K (ohne Power-Limits)

Punkte
Mehr ist besser

Cinebench R23 nT - Punkte

5. Durchlauf - Core i9-13900K (mit Power-Limits)

Punkte
Mehr ist besser

Auch nach dem fünften Durchlauf des nT-Test des Cinebench R23 erreichen die beiden Wasserkühler noch ein sehr ähnliches Leistungsniveau. Die Unterschiede zwischen den beiden Kühlern liegen im Bereich der Messungenauigkeiten.

Hogwarts Lecagy - Leistungsaufnahme

Intel Core i9-13900K (ohne Power-Limits)

W
Weniger ist besser

Hogwarts Lecagy - Leistungsaufnahme

Intel Core i9-13900K (mit Power-Limits)

W
Weniger ist besser

Hogwarts Lecagy - Temperatur

Intel Core i9-13900K (ohne Power-Limits)

°C
Weniger ist besser

Hogwarts Lecagy - Temperatur

Intel Core i9-13900K (mit Power-Limits)

°C
Weniger ist besser

Die geringere Last in Spielen und die damit verbundene geringere Abwärme sorgt dafür, dass auch die Temperaturen deutlich niedriger ausfallen. Das Verbrauchs-Verhalten kennen wir schon vom Cinebench-Test und zeigt sich auch erneut in Spielen. Bei etwa 70 W und einer Temperatur von 45 °C kann sich der Spieler mit einer solchen Kühlung aber getrost zurücklehnen und das genießen, worum es eigentlich geht.

Fazit

Alphacool verspricht mit dem Core 1 eine bessere Kühlleistung abrufen zu können, als dies andere Hersteller können. Dies ist ein großes Versprechen, zumal man den Core 1 sowohl auf die aktuellen Intel- wie auch AMD-Prozessoren ausgelegt und nicht spezifisch anpasst, was dem Nutzer mehr Flexibilität ermöglicht.

Hinsichtlich der Kühlleistung können wir dem Core 1 im Rahmen des eingeschränkten Testfelds die Spitzenposition attestieren. Einen Core i9-13900K ohne Power-Limits bei 91 °C halten zu können, stellt schon eine gewisse Herausforderung dar, die der Core 1 aber gemeistert hat. Diese Volllastszenarien sind sicherlich im Alltagsbetrieb wenig häufig vorzufinden, aber nur so kann das volle Potenzial eines Kühlers getestet werden. Viele andere Kühllösungen können einen Prozessor ab 250 W und mehr nicht mehr in Schach halten, sodass dieser drosseln muss.

Die Verarbeitungsqualität des Core 1 ist hervorragend. Der Kühler selbst, das Gehäuse und die Abdeckung bestehen aus vernickeltem Kupfer, Messung oder Aluminium – je nach Variante. Die Vernickelung und Oberflächenbearbeitung auf der Unterseite des Kühlers zeigt keinerlei Schwachstellen.

Bei der Montage hätten wir uns etwas mehr Finesse gewünscht. Alphacool vertraut weiterhin auf die Spangen, die von zwei Seiten in die Nuten des Kühlers geschoben werden. Federn gibt es keine, sodass der notwenige Anpressdruck wenig Spielraum hat – die Abstände und Höhen müssen genau stimmen. Sitzt auf der Rückseite des Mainboards eine andere Backplate des ILM, kann die von Alphacool mitgelieferte Backplate darauf aufliegen und die Höhen stimmen nicht mehr ganz. Hier würden wir uns etwas mehr "German Engineering" im Montage-Mechanismus wünschen.

Das Design ist immer eine Geschmacksfrage, die bisherigen Rückmeldungen auf die Vorstellung der Core-1-Wasserkühler und auch der sonstigen Core-Produkte scheint aber den Zahn der Zeit zu treffen, wo weniger manchmal eben mehr ist. Abgerundete Ecken, matte Oberflächen mit einem Diamant-Schliff an den Kanten und dazu noch die Farbauswahl bestehend aus Schwarz, Silber und Weiß lassen jeden interessierten Käufer das richtige Modell finden. Die Aurora bzw. RGB-Variante kostet 20 Euro Aufpreis, das weiße Finish 10 Euro.

Mit einem Grundpreis von 100 Euro verlangt Alphacool nur die Hälfte dessen, was ein Magnitude von EKWB kostet. Fairerweise können wir den Preis und die Leistung nur gegen einen Quantum Velocity² vergleichen, aber auch diese kosten mindestens 135 Euro und sind nur aktuell dank einer Rabatt-Aktion in der einfachsten Variante aktuell für etwa 100 Euro zu bekommen.

Aufgrund der guten Kühlleistung und dem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis vergeben wir dem Alphacool Core 1 den "Excellent Hardware"-Award von Hardwareluxx.


Alphacool Core 1

  • sehr gute Kühlleistung
  • gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • hochwertige Verarbeitung
  • verschiedene Varianten verfügbar
  • sowohl zu AMD wie auch Intel kompatibel

  • Montage ohne Federn

Preise und Verfügbarkeit
Alphacool Core 1 Aurora Black
Nicht verfügbar 119,90 Euro Ab 118,78 EUR
Preise und Verfügbarkeit bei Geizhals
Alphacool Core 1 Aurora Black
Verfügbar 118,78 EUR
Lagernd 118,79 EUR
Lagernd 119,00 EUR
Lagernd 119,90 EUR
Nicht lagernd 119,90 EUR
Lagernd 119,98 EUR
Nicht lagernd 125,52 EUR
Nicht lagernd 127,76 EUR