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Immer wichtiger ist heute der Stromverbrauch eines PC-Systems - und in der Tat tauchen hier im Vergleich zur Performance noch häufiger deutliche Unterschiede zwischen den Mainboards auf. Dies hat zum einen mit dem BIOS zu tun, denn oftmals werden Intels Stromsparoptionen nicht aufgegriffen, falsch implementiert oder es wird schlicht vergessen, dass Onboard-Komponenten deaktiviert werden, wenn diese nicht in Verwendung sind. Zum anderen hat dies auch mit den verwendeten Komponenten und der Spannungsversorgung zu tun: Je effizienter diese arbeitet, desto geringer ist der Stromverbrauch des Mainboards. Die Qualität und Effizienz der Hardware ist ein Faktor, aber auch die Softwareseite spielt eine Rolle. Insbesondere unter Last hat z.B. der jeweils gewählte Wert der CPU-Kernspannung einen großen Einfluss auf die gesamte Leistungsaufnahme.
Das Maximus IV Extreme-Z ist ein High-End-Mainboard in Extended-ATX-Bauform, welches mit etlichen Zusatzchips ausgestattet ist. Darunter sind ein NVIDIA NF200 und ein PLX PEX8608 als PCI-Express-Switch, mehrere USB- und SATA-Controller und etliche weitere Onboard-Komponenten zu finden. Daher ist von einem erhöhten Grundverbrauch auszugehen. Die Standard-Stromsparfeatures des Chipsatzes sind integriert und auch funktionstüchtig. Auch beim Maximus ist wieder ein "EPU Power Saving Mode" vorhanden, aber ansonsten muss man das Board per Hand auf energiesparenden Betrieb trimmen. Wobei das bei einem High-End-Overclocking-Mainboard in der Praxis keine Rolle spielen dürfte.
Gemessen haben wir im Windows-Idle-Betrieb ohne Last, mit Cinebench 11.5 unter 2D-Volllast und mit Prime95 (Torture-Test, Vollauslastung).
Test 1: Mit aktivierten Onboardkomponenten:
Im ersten Teil betreiben wir das Board im Prinzip mit den Optimized-Defaults-Einstellungen, sodass ein Großteil der entsprechenden BIOS-Optionen automatisch eingestellt wird. Um den Vergleich mit den bereits getesteten Mainboards vornehmen zu können, läuft die Grafikausgabe über die RADEON 5870 und an die iGPU - sofern das Board diese Option überhaupt bietet - ist nichts angeschlossen. Per Default sind beim Maximus IV Extreme-Z die meisten Energiesparoptionen per "Auto"-Einstellung aktiviert, was verglichen mit den Werten unter manueller Konfiguration zumindest unter Last auch gut zu funktionieren scheint. Im Idle scheint die in den Default-Einstellungen aktivierte Phasensteuerungsoption "Extreme" aber für einen deutlichen Mehrverbrauch zu sorgen.
Im Idle zeigt das Maximus IV Extreme-Z eine sehr hohe Leistungsaufnahme, die im Testvergleich einen neuen Rekord aufstellt. Sowohl die Vorgängerrevision als auch das Gigabyte Z68X-UD7-B3 werden hier vom Maximus IV Extreme-Z übertroffen.
Unter Last bietet sich ein ähnliches Bild: Mit den standardmäßigen Einstellungen weist das ASUS ebenfalls einen sehr hohen Energieverbrauch auf. Es liegt klar am Schluss des Feldes mit großem Rückstand auf das Gigabyte Z68X-UD7-B3.
Unter CPU-Volllast durch den Torture-Test von Prime95 hat sich die Lage gegenüber den Cinebench-Werten nicht groß verändert. Das Maximus IV Extreme-Z scheint alles auf Leistung und Stabilität zu setzen, wobei der Stromverbrauch offensichtlich nebensächlich ist. Wie bereits gesagt, bei einem 300 Euro teuren Overclocking-Board geht das prinzipiell in Ordnung.
Da die gewählten Prozessorspannungen im Lastfall einen großen Unterschied ausmachen können, haben wir einen Blick auf die jeweiligen Werte geworfen. Hierbei ist natürlich zu beachten, dass zwei unterschiedliche - wenn auch sehr ähnliche - CPUs im Spiel sind. Bei Betrachtung der Leistungsaufnahme spielt dies nur eine geringe Rolle, da beim "Powermanagement" der CPU die elektrische Leistung wichtig ist, in welche neben der Spannung auch die Stromstärke einfließt.
Ein Blick auf die gesammelten Testergebnisse zeigt, dass bis auf zwei Boards von ASUS und dem P67A-UD4 von Gigabyte alle Boards mehr oder weniger die gleiche Prozessorspannung unter Last verwenden, was auch zum Teil das gute Auftreten der betreffenden Boards unter Last erklärt. Das Maximus IV Extreme-Z hingegen verwendet eine um ca. ein Zehntel Volt höhere CPU-Kernspannung als der Rest des Testfeldes, was auch den vergleichsweise hohen Verbrauch unter Last erklärt. Durch manuelles Nachregeln ist hier also noch Optimierungspotential vorhanden.
Da die meisten Anwender nicht alle Onboard-Chips benötigen, haben wir einen Test mit nur einem aktivierten Onboard-LAN und dem Onboard-Sound durchgeführt. Sämtliche USB-3.0- und SATA-Controller sind hier beispielsweise deaktiviert. Die Spannungen werden weiterhin vom Board automatisch festgelegt, aber alle energiesparenden Features werden zusätzlich manuell aktiviert. Die RADEON 5870 ist weiterhin die primäre Grafikkarte.
Test 2: Mit deaktivierten Onboardkomponenten (1x LAN + Sound an):
Das Abschalten der Onboard-Komponenten des Maximus IV Extreme-Z und der manuellen Aktivierung aller Stromsparfeatures bringt durchaus eine Einsparung gegenüber den in Test 1 ermittelten Werten. Der um ziemlich genau 10 Watt niedrigere Stromverbrauch spielt in der Praxis zwar keine große Rolle, fällt aber größer aus als bei anderen Boards.
Unter voller Prozessorlast sind die Einsparungen beim Maximus IV Extreme-Z hingegen zu vernachlässigen. Ein Blick auf die Kernspannung zeigt, dass diese bei 1,240 Volt konstant gehalten wird, weswegen andere Boards, die teilweise eine Spannungsabsenkung vornehmen, hier im Vorteil sind. Da aber die meisten Käufer so eines Boards dieses selbst konfigurieren werden, spielen solche "Stromsparfeatures" in der Praxis keine Rolle.
Dieser Test lässt klar erkennen, dass das ASUS Maximus IV Extreme-Z zuerst auf Leistung und nicht auf Energieeffizienz optimiert ist. Es verbraucht sogar noch etwas mehr Strom als die direkten Konkurrenz-Modelle mit vergleichbaren Ausstattungs- und Leistungsdaten, aber angesichts der Boardklasse und -ausrichtung ist dies ein nebensächlicher Kritikpunkt.